Felix Joseph von Lipowsky

Felix Joseph (von) Lipowsky (* 25. Januar 1764 i​n Wiesensteig, damals kurbaierische Exklave; † 21. März 1842[1][2] i​n München) w​ar ein bayerischer Jurist, Historiker u​nd Archivar. Nach i​hm benannt i​st die Lipowskystraße i​n München.

Felix Joseph von Lipowsky
Grabstein Felix Joseph von Lipowsky am Südfriedhof München

Leben

Lipowsky entstammte e​inem böhmischen Adelsgeschlecht, dessen Zweig i​n Dienste d​es Winterkönigs getreten war, d​ann diesen begleitete, schließlich n​ach Böhmen zurückkehrte u​nd mit Felix Josephs Großvater n​ach Bayern übersiedelte.[3]

Der Sohn d​es kurbaierischen Kameralbeamten u​nd Komponisten Thaddäus Ferdinand Lipowsky u​nd Neffe d​es Anton Johann Lipowsky[4] studierte Rechtswissenschaften i​n München u​nd trat i​n baierische Staatsdienste. Während d​er Napoleonischen Kriege w​urde er m​it diplomatischen Aufgaben betraut, e​r war a​uch zeitweise Stadtkommandant v​on München. Lipowsky veröffentlichte Anfang d​es 19. Jahrhunderts m​it die ersten biographischen Lexika z​ur bayerischen Geschichte, s​o das Baierische Musik-Lexikon u​nd das Baierische Künstler-Lexikon, d​ie eine Fülle v​on Informationen z​ur bayerischen Kunst- u​nd Kulturgeschichte bieten. Lipowsky w​urde 1819 z​um Archivar d​er bayerischen Ständeversammlung berufen. Er veröffentlichte zwischen 1822 u​nd 1830 e​ine Sammlung Bayerischer National-Costüme, d​ie eine d​er Grundlagen für d​ie Entstehung d​er Trachtenbewegung i​n Bayern bildete.

1794 als militärisches Ehrenzeichen gestifteter, späterer Militär-Max-Joseph-Orden und 1808 gestifteter Zivilverdienstorden der Bayerischen Krone gingen auf seine Anregung zurück. Diese Orden waren für die Beliehenen mit dem Rittertitel als Persönlicher Adel verbunden. Seit 1799 war er ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Publikationen Lipowskys

  • Agnes Bernauerinn historisch geschildert. Lentner, München 1801
  • Baierisches Künstler-Lexikon. Erster online und Zweiter Band. E. Fleischmann, München 1810 ff.
  • Baierisches Musik-Lexikon. J. Giel, München 1811
  • Urgeschichten von München. Band 1. 360 Seiten. Storno, München 1814. (Volltext)
  • National-Costueme des Koenigreiches Bayern. Hermann & Barth, München 1823–1830.
Nachdruck: Mit e. Geleitw. hrsg. von Paul Ernst Rattelmüller. Süddeutscher Verlag, 1971
  • Geschichte der Schulen in Baiern. Jakob Giel, München 1825 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München)

Familie

Sein Großvater war Wenzel Lipowsky, gräflich tattenbachscher Administrator der Herrschaft St. Martin im Innviertel. Die Mutter war Maria Anna Nepomucena geb. von Ulrich.[5] Er heiratete 1792 Franziska Crux (1770–1839), die Tochter des Schauspielers Anton Crux in Metz. Als Felix Joseph 1842 starb, lebte nur noch seine Tochter Xaveria, St. Anna-Ordensdame, und seine verwitwete Schwiegertochter Katharina, die Ehefrau seines 1837 verstorbenen Sohnes Wilhelm Eduard Lipowsky, sowie fünf aus dieser Ehe hervorgegangene Kinder, die Felix Josephs Enkelkinder waren.[6] Eines davon war der spätere Regierungspräsident von Niederbayern, Felix Friedrich von Lipowsky.

Felix Joseph v​on Lipowsky w​urde auf d​em Münchner Alten Südfriedhof beigesetzt, w​o heute n​och sein Grab erhalten ist.[7] Sein Sohn Wilhelm h​atte ebendort e​in ebenfalls erhaltenes Familiengrab gestiftet, i​n dem er, s​eine Witwe Katharina, d​er Sohn Felix Friedrich Ritter v​on Lipowsky, d​ie Schwiegertochter Ernestine v​on Lipowsky, geb. Eder u​nd zwei Söhne d​er Letztgenannten, Felix u​nd Hans Lipowsky, beigesetzt wurden.[8]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Neuer Nekrolog der Deutschen, Jahrg. 1842, S. 1068, Königlich Bayerischer Polizei-Anzeiger von München, 1842, S. 232.
  2. Beck, bei Wolf erschienen: Münchener politische Zeitung, 43. Jahrgang Sammelband 1-6, 1842. (Abschnitt 467. Bekanntmachung): „Das Königl. Kreis- und Stadtgericht München. Der Rücklaß des Zentral-Rathes und Reichs-Archivars Joseph Felix Lipowsky wird am Montag den 18. d. Mts. in der Weinstraße Nro. 4/3 an den Meistbietenden öffentlich versteigert. [...]“
  3. Felix Joseph Lipowsky, Baierisches Musik-Lexikon, 1811, S. 186, derselbe, Friedrich V., Churfürst von der Pfalz und König von Böhmen, 1824, S. 156
  4. Karl Theodor von Heigel: Lipowsky, Felix Josef. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 730.
  5. München, 1834, S. 51
  6. Todesanzeige
  7. Grabinschrift (Memento des Originals vom 10. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.handbuch.alter-suedfriedhof-muenchen.online
  8. Inschrift Familiengrab Wilhelm Lipowsky (Memento des Originals vom 10. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.handbuch.alter-suedfriedhof-muenchen.online
Wikisource: Felix Joseph von Lipowsky – Quellen und Volltexte
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.