Faslane Castle
Faslane Castle ist eine abgegangene Burg in der Nähe von Faslane-on-Clyde in der schottischen Grafschaft Dunbartonshire (heute Teil der Verwaltungseinheit Argyll and Bute). Das Gelände liegt oberhalb des Gare Loch. Heute wird es von der Marinebasis Clyde dominiert.
Faslane Castle | ||
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Staat | Vereinigtes Königreich (GB) | |
Ort | Faslane-on-Clyde | |
Entstehungszeit | 12. Jahrhundert | |
Burgentyp | Niederungsburg (Motte) | |
Erhaltungszustand | Burgstall | |
Ständische Stellung | schottischer Adel | |
Geographische Lage | 56° 4′ N, 4° 49′ W | |
Höhenlage | 13 m ASL | |
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Im Mittelalter gehörte Dunbartonshire den Mormaers of Lennox. Anfang des 13. Jahrhunderts vermachte der Mormaer Ailín II. einem seiner jüngeren Söhne, Amhlaíbh, ein ausgedehntes Stück Land östlich des Gare Loch. Von Amhlaíbh stammt Walter of Faslane; er war ein Urenkel von Ailín II. Nach dem Tod von Mormaer Domhnall, wurde Walter of Faslane der Vertreter der männlichen Linie des Hauses Lennox. Mit der Heirat mit Margaret, Tochter von Domhnall, wurde Walter of Faslane selbst Mormaer.[1]
Die Burg soll laut dem Geschichtswissenschaftler des 19. Jahrhunderts, William Fraser, auf das 12. Jahrhundert zurückgehen. Ein Medievalist des 21. Jahrhunderts, Geoffrey Stell, trug eine Aufstellung von Motten in Schottland zusammen und listete für Dunbartonshire nur vier davon auf, von denen eine Faslane Castle ist.[2] Laut Fraser war die Burg häufig von den Earl of Lennox und seinen Familienmitgliedern bewohnt.[3]
Than to Faslan the worthy Scottis can pass, |
— Blind Harry, The Wallace |
Faslane Castle taucht in einem epischen Gedicht namens The Wallace aus dem 15. Jahrhundert auf, das von Blind Harry geschaffen wurde.[3] Die Geschichte erzählt, dass Wallace die Stadt Dumbarton plünderte und die Burg von Burg von Rosneath verwüstete – die moderne Ortschaft Rosneath liegt auf der anderen Seite des Gare Loch. Dann zog er weiter über den See nach Faslane Castle, wo er vom Mormaer Maol Choluim I. willkommen geheißen wurde.[5]
1543 vermachte Matthew Stewart, 2. Earl of Lennox, Faslane Castle an Adam Colquhoun. 1567 erwarben die Campbells of Ardkinlass die Burg zusammen mit Garelochhead und verkauften sie vor 1583 wieder an die Campbells of Carrick. 1693 war die Burg in den Händen von Sir John Colquhoun aus Luss, der sie an Archibald MacAulay aus Ardincaple verlehnte. Laut dem Geschichtswissenschaftler des 19. Jahrhunderts, Joseph Irving, bildete das ruinierte Faslane Castle Mitte des 18. Jahrhunderts „einen Schutz für den letzten Vertreter einer einst mächtigen Familie“ – den letzten Clanchef der MacAulays von Ardincaple.[6][7]
Fraser berichtete 1869, dass weder Gebäude noch irgendwelche anderen Teile der Burg sichtbar seien. Das einzige Überbleibsel der Burg sei ein grüner Mound über der dem Punkt, an dem zwei tiefe Schluchten aufeinandertreffen, zwischen zwei kleinen Wasserläufen, deren Ufer steil seien.[3] William Charles Maughan stellte fest, dass zu seiner Zeit das Burggelände „durch einen kleinen Mound, in der Nähe des murmelnden Baches, der in die Bucht fließt“, erkannt werden könne.[8] Maughan schrieb auch, dass in Faslane eine Eiche an einem Platz stehe, der im Schottisch-Gälischen Cnoch-na-Cullah (dt.: Gockelhügel) heiße, dies nach der Legende, dass ein Gockel unter den Ästen der alten Eiche auf dem Hügel krähen würde, ein Mitglied des Clan MacAulay bald sterben werde.[9][10]
Es steht geschrieben, dass das Gelände von Faslane Castle zerstört wurde, als die West Highland Railway in den Jahren 1891–1894 darüber gebaut wurde.[11]
Einzelnachweise und Bemerkungen
- William Fraser: The Chiefs of Colquhoun and their Country. T. & A. Constable. S. 102–106. 1869. Abgerufen am 11. Juli 2017.
- Robert Liddiard: Anglo-Norman Castles. Boydell Press, Woodbridge 2003. ISBN 0-85115-904-4. S. 235–243.
- William Fraser: The Chiefs of Colquhoun and their Country. T. & A. Constable. S. 106–107. 1869. Abgerufen am 11. Juli 2017.
- James Moir: The Actis and Deidis of the Illustere and Vailyeand Campioun Schir William Wallace, Knicht of Ellerslie. William Blackwood and Sons. S. 282. 1889. Abgerufen am 12. Juli 2017.
- Joseph Irving: The Book of Dumbartonshire, Band 1. W. and A. K. Johnston. S. 71–72. 1879. Abgerufen am 12. Juli 2017.
- Joseph Irving: The Book of Dumbartonshire, Band 2. W. and A. K. Johnston. S. 290. 1879. Abgerufen am 12. Juli 2017.
- Faslane Castle. In: Canmore. Royal Commission for the Ancient and Historical Monuments of Scotland. Abgerufen am 12. Juli 2017.
- William Charles Maughan: Annals of Garelochside, being an account historical and topographical of the parishes of Row, Rosneath and Cardross. A. Gardner. S. 54. 1897. Abgerufen am 12. Juli 2017.
- William Charles Maughan: Annals of Garelochside, being an account historical and topographical of the parishes of Row, Rosneath and Cardross. A. Gardner. S. 92. 1897. Abgerufen am 12. Juli 2017.
- Maughan schrieb: „Ein gutes Stück Weg vom Haus, nahe der Küste, steht ein alter Eichenbaum, unter dessen Ästen einer Sage nach das Krähen eine Gockels den Tod eines MacAulays anzeigte. Der Name dieser Stelle, Cnoch-na-Cullah oder Knoll of the Cock scheint zu dieser Legende zu passen.“
- Alistair McIntyre: Castles. In: www.rosneathpeninsula.org.uk. Archiviert vom Original am 19. März 2009. Abgerufen am 12. Juli 2017.