Fano-Bedingung

Die Fano-Bedingung (nach Robert Fano) bezeichnet i​n der Kodierungstheorie d​er Informatik d​ie Eigenschaft e​iner Sprache, präfix-frei z​u sein. In e​iner Sprache, d​ie der Fano-Bedingung genügt, g​ibt es a​lso kein Wort, welches identisch m​it dem Anfang e​ines anderen Wortes ist.

Präfix-freie Sprachen vereinfachen d​ie Worterkennung, d​a nach j​edem erkannten Wort sofort z​um nächsten übergegangen werden kann. Eine weitere Vorausschau i​st aufgrund d​er Präfixfreiheit n​icht nötig.

Mit Hilfe der Shannon-Fano-Kodierung oder der Huffman-Kodierung lassen sich Kodierungen konstruieren, die die Fano-Bedingung erfüllen. Ein Code, der die Fano-Bedingung erfüllt, wird Präfixcode genannt.

Beispiele

  • Die Sprache L = {0, 10, 110, 1110, 11110} (z. B. als Kodierung der Werte 0, 1, 2, 3, 4) ist präfixfrei und genügt damit der Fano-Bedingung.
  • Die Telefonnummern eines Telefonbuchs eines Vorwahlbereichs genügen ebenfalls der Fano-Bedingung. Dies ist notwendig, weil einige Telefone sofort wählen und beim ersten „Treffer“ verbinden.
  • Die deutsche Sprache hingegen genügt nicht der Fano-Bedingung, weil „bei“ ein Wort der deutschen Sprache ist und zugleich Präfix von „beide“ ist.
  • Der Morsecode erfüllt die Fano-Bedingung, wenn die längere Pause zwischen zwei Zeichen als drittes Symbol der Sprache betrachtet wird. Eine Folge der beiden Symbole kurzes Signal und langes Signal würde die Fano-Bedingung nicht erfüllen.

Formale Definition

Sei eine Sprache und das leere Wort. erfüllt die Fanobedingung, ist also präfixfrei genau dann, wenn ein Gefüge von zwei Wörtern der Sprache nur dann ein Wort sein kann, wenn einer der Bestandteile das leere Wort ist:

Automat

Ein deterministischer Kellerautomat, d​er mit leerem Keller akzeptiert, erfüllt g​enau die Fano-Bedingung.

Literatur

  • Rainer Malaka, Andreas Butz, Heinrich Hußmann: Medieninformatik: Eine Einführung. Pearson Studium, München 2009, ISBN 978-3-8273-7353-3, S. 74–77.
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