Fanny Hünerwadel
Fanny Hünerwadel (* 26. Januar 1826 in Lenzburg; † 27. April 1854 in Rom) war eine Schweizer Komponistin aus Lenzburg.
Fanny Hünerwadel war in Lenzburg heimatberechtigt und entstammte einem alteingesessenen Geschlecht dieser Stadt. Sie war das älteste Kind des Arztes Johann Friedrich Hünerwadel und der Regula Speerli, welche beide begeisterte Musikliebhaber waren.
Nachdem sie zunächst von der Mutter unterrichtet wurde, erlernte Hünerwadel in Lenzburg bei Philipp Tietz, Joseph Breitenbach und Ludwig Kurz das Klavierspiel und gehörte dem örtlichen Gesangverein an. Ab 1846 studierte sie bei Hans Nägeli und beim Wagner-Freund Alexander Müller in Zürich Klavier, Gesang, Musiktheorie und Komposition. In der Zürcher Zeit machte sie die Bekanntschaft von Johann W. Kalliwoda, Richard Wagner, Ferdinand Huber, Franz Liszt, Franz Abt, Wilhelm Baumgartner und Henri Vieuxtemps.
Ab 1849 hatte sie öffentliche Auftritte als Sängerin und Pianistin, so in Benefizkonzerten ihres Lehrers Müller, bei Wagner-Konzerten und bei der Allgemeinen Musikgesellschaft in Zürich. Sie sang 1851 zur Einweihung der neuen Lenzburger Orgel. Ebenfalls 1851 besuchte sie Paris und London. 1852 spielte sie das „Rondo brillant“ von Johann Nepomuk Hummel in einem Abonnementskonzert der Allgemeinen Musikgesellschaft Zürich, aus der das heutige Tonhalle-Orchester Zürich hervorging. Zur Weiterbildung reiste sie 1853 nach Florenz und Rom.
In Florenz nahm sie Gesangsunterricht bei Romani. In Rom war sie 1853 Gast der Künstlerfamilien Corrodi und Imhof und nahm Unterricht bei der Gesangslehrerin Parisotti. Hünerwadel starb am 27. April 1854 in Rom an Typhus und wurde daselbst am 30. April beerdigt. Sechs der sieben erhaltenen Klavierlieder Hünerwadels wurden postum (im Jahre 1854) veröffentlicht.
Ihr Grossneffe war der Komponist, Maler und Publizist Peter Mieg (1906–1990).
Literatur
in Archiven:
- Peter-Mieg-Stiftung in Lenzburg (Teilnachlass)
- „Introduction, Variations & Rondo“, Klavierkomposition: im FMF (Frauen Musik Forum) in Bern.
Sonstige:
- Biographisches Lexikon des Aargaus, 1803–1957, (1958): S. 371 f.
- Répertoire International des Sources Musicales / Internationales Quellenlexikon der Musik: Repertorium Schweizer Komponisten des 19. Jahrhunderts (in Vorbereitung).
- Werner Breig, Von Alexander Müller bis Richard Wagner und Franz Liszt: Das musikalische Album der Schweizer Sängerin, Pianistin und Komponistin Fanny Hünerwadel, in: Musikalische Quellen – Quellen zur Musikgeschichte. Festschrift für Martin Staehelin zum 65. Geburtstag, hrsg. von Ulrich Konrad, Göttingen 2002, S. 405–423
- Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personentl. 9, 22003, 529 f.
- Lenzburger Neujahrsblätter (diverse Jahrgänge)
Diskographie
- MGB CD 6153: "Richard Wagner und seine Zürcher Komponistenfreunde". Lieder "Morgenlied" und "Im Frühling" von Fanny Hünerwadel.
Weblinks
- Regula Puskás: Hünerwadel, Fanny. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Zwei Artikel im Bulletin der Peter Mieg-Stiftung (Juni 1998) von Beat Hanselmann und Chris Walton (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive) (Information über die Peter Mieg-Stiftung)
- Eintrag auf Klassika – die deutschsprachige Klassikerseite
- Lexikon-Artikel des Sophie Drinker Instituts