Faltdach (Architektur)
Ein Faltdach, selten Faltendach, ist eine Dachform aus in der Regel vier gleich großen, meist unregelmäßigen Rautenhälftenpaaren auf einem Gebäude mit quadratischem oder oktogonalem Grundriss und vier Dreiecksgiebeln (Schildgiebel) als Wandabschluss. Das abgewandelte Zeltdach ähnelt einem halbgeöffneten Regenschirm.
Die jeweils mit ihrer langen Seite aneinanderstoßenden Rautenhälftenpaare besitzen an der nach innen zum Dachstuhl weisenden Stoßkante einen Innenwinkel (Kehle) und erzeugen vier längs „gefaltete“ Rauten. Dabei besteht ein Rautenhälftenpaar aus zwei zueinander spiegelbildlichen, stumpfwinkligen Dreiecken, deren oberer Spitzenwinkel (Dachspitze) meist kleiner als der untere ist. Bei Gleichheit der Spitzenwinkel liegen regelmäßige Rautenhälftenpaare oder „Faltrauten“ vor. Die vier gegenüber den vier Giebeln um 45° versetzten „Faltrauten“ stoßen, wie die flachen „regulären“ Rauten beim Rhombendach, mit ihren oberen Spitzen und den daran anliegenden acht Außenseiten aneinander und bilden so die Dachspitze (bei europäischen Kirchen meist mit Dachkugel, Wetterhahn, Dachkreuz oder Fahnenstange abschließend) und die vier Dachfirste (Dachkanten), die von der Dachspitze zu den vier jeweiligen Giebelspitzen verlaufen. Die vier unteren „Faltrauten“-Spitzen liegen auf den vier Mauerecken zwischen je zwei über Eck liegenden Giebeln auf (Dachtraufe), die acht unteren Rautenaußenseiten auf den acht Giebelseiten.
Hauptanwendung waren wie bei den Rhombendächern Turmhelme meist sakraler Bauten. Sie waren aus einer Holzbalkenkonstruktion mit Schiefer bedeckt ausgeführt, in seltenen Fällen aus Stein. Es gab auch Faltdächer mit sechs- und achtseitiger Geometrie. In modernen Gebäuden gibt es Faltdächer in Stahlbetonbauweise.
- Achteckiger Vierungsturm mit Faltdach. Basilika St. Andreas, Köln
- Achteckiger Vierungsturm und quadratischer Glockenturm mit Faltdach. St.-Ludgerus-Kirche, Werden
- Die 1976–1984 erbaute Faisal-Moschee in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad
- Armenische Klosterkirche in Gandsassar aus dem 13. Jahrhundert
- Mil-e Achangan, timuridischer Grabturm (Gonbad) vom Anfang des 15. Jahrhunderts in der Provinz Razavi-Chorasan im Nordosten Irans