Falkenbachviadukt
Der Falkenbachviadukt, ist ein Viadukt der Bahnstrecke Stolberg–Walheim über das Tal der Inde bei Gut Schlauser Mühle bei Kornelimünster zwischen Breinig und Hahn. Die Inde führt im Bereich von Kornelimünster den lokalen Namen Falkenbach, und davon leitet sich der Name des Falkenbachviadukts ab.
Falkenbachviadukt | ||
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Überführt | Bahnstrecke Stolberg–Walheim | |
Unterführt | Inde, Venwegener Straße | |
Ort | Kornelimünster | |
Unterhalten durch | EVS Euregio Verkehrsschienennetz | |
Gesamtlänge | etwa 145 m | |
Anzahl der Öffnungen | 8 | |
Pfeilerachsabstand | 18 m | |
Pfeilerstärke | 2,20 m (gemauerte Pfeiler) | |
Höhe | 23 m | |
Lichte Höhe | 20,7 m | |
Baubeginn | Frühjahr 1888 | |
Eröffnung | 21. Dezember 1889 | |
Zustand | Außer Betrieb | |
Lage | ||
Koordinaten | 50° 43′ 17″ N, 6° 11′ 48″ O | |
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Der Viadukt besteht aus zwei bündig aneinander gebauten Bogenbrücken. Im Zweiten Weltkrieg wurden die beiden Nordpfeiler durch die sich zurückziehende Wehrmacht gesprengt. Amerikanische Pioniere ersetzten die fehlenden Teile anschließend durch eine Behelfskonstruktion aus Stahl, die bis heute erhalten ist.
Zeitweise verlief unterhalb des Viadukts eine Straßenbahnlinie der Aachener Straßenbahn von Kornelimünster nach Breinig.[1] Heute führt der Eifelsteig unter dem Viadukt hindurch.[2]
Im Zuge der Reaktivierung der Bahnstrecke plant die EVS eine Sanierung des Falkenbachviadukts bis Ende 2023.[3]
Geschichte
Bau und Erweiterung
Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gab es erste Überlegungen zum Bau einer Eisenbahnverbindung von Stolberg aus in Richtung Belgien und Luxemburg.[4] Nachdem 1885 das Teilstück der Vennbahn zwischen den Bahnhöfen Aachen-Rothe Erde und Walheim errichtet wurde, wurde 1889 auch die Bahnstrecke vom Stolberger Hauptbahnhof über Stolberg-Hammer nach Walheim fertiggestellt und an die Vennbahn angeschlossen.[5] Im Zuge dieser Verlängerung wurde der Viadukt über das Indetal geführt. Der Viadukt sollte ursprünglich nur fünf Bögen besitzen; längere Dämme an beiden Enden sollten die Höhendifferenz ausgleichen. Da durch die resultierende Breite dieses Dammes jedoch zusätzlicher Grunderwerb nötig geworden wäre, wurde ein längeres Viadukt mit acht Bögen realisiert. Als Baustoff wurde Kalkstein gewählt.[5] Die Eröffnung des Streckenabschnitts bis Walheim, auf dem sich der Viadukt befindet, fand am 21. Dezember 1889 statt.[6]
Der Falkenbachviadukt war eingleisig ausgeführt, doch zunehmender Verkehr und die strategische Bedeutung der Bahnstrecke motivierten einen zweigleisigen Ausbau. Da die Breite des Viadukts nicht ausreichte, um ein weiteres Gleis aufzunehmen, wurde ab September 1907 in gleicher Bauweise ein zweiter Viadukt bündig an den ersten angeschlossen.[1]
Zerstörung und Wiederaufbau
Im Zuge des Zweiten Weltkriegs wurden am 11. September 1944 die beiden nördlichen Pfeiler des Viadukts von zurückweichenden deutschen Soldaten gesprengt und anschließend durch US-amerikanische Pioniere durch eine Stahlkonstruktion, die ein einzelnes Gleis aufnehmen konnte, ersetzt.[7] Diese Stahlkonstruktion wurde in den 1950er-Jahren durch die Deutsche Bundesbahn ausgebessert, die Kosten dafür betrugen 60.000 D-Mark.[8] Bei der Ausbesserung wurden Träger verstärkt sowie ein Geländer angebracht.[7] Pläne, die Stahlkonstruktion durch eine Betonbrücke zu ersetzen, scheiterten.[8]
Aufgrund des schlechten Zustands war das Falkenbachviadukt zuletzt nur mit immer geringerer Geschwindigkeit befahrbar. Da es keine Bremskräfte mehr aufnehmen konnte,[9] wurde es schließlich für den Betrieb gesperrt.
Bemühungen zur Sanierung
Der Verein Eisenbahnfreunde Grenzland bemüht sich zur Durchführung eines Museumsbetriebs um eine Wiederherstellung der Betriebsfähigkeit des Falkenbachviadukts. Im Sommer 2011 fanden Messfahrten mit einem Messwagen der Deutschen Bahn auf Basis der DB-Baureihe 798 zwischen Stolberg Hauptbahnhof und dem Viadukt statt.[8] Im Dezember 2014 wurde eine Belastungsprobe mit Fahrzeugen des Vereins durchgeführt; im März 2015 folgten Überprüfungen der Konstruktion mithilfe eines mit einem Teleskoparm ausgestatteten Zweiwegefahrzeugs.[10][11] In der Woche ab dem 30. November 2015 wurden für rund eine Woche Sanierungsarbeiten am Mauerwerk mithilfe eines Zweiwegefahrzeugs durchgeführt.[12]
Weblinks
Einzelnachweise
- Roland Keller: 1889 bis 1920: Der Bahnbetrieb der KPEV (Länderbahnzeit), auf eisenbahn-stolberg.de, abgerufen am 15. März 2015.
- Karte zum Eifelsteig. Abgerufen am 25. August 2019.
- Geplante Instandhaltungs- und Baumaßnahmen der EVS GmbH mit Auswirkungen auf die Schienenwegkapazität, Stand: 1. Juli 2020
- Roland Keller: Planungen für eine Strecke zwischen Stolberg-Hammer und Raeren, auf eisenbahn-stolberg.de, abgerufen am 15. März 2015.
- Roland Keller: Der Bau der Strecke von Stolberg nach Walheim, auf eisenbahn-stolberg.de, abgerufen am 15. März 2015.
- Stolberg – Walheim – Raeren, auf gessen.de, abgerufen am 13. März 2015.
- Roland Keller: 1920 bis 1949: Der Bahnbetrieb der Deutschen Reichsbahn, auf eisenbahn-stolberg.de, abgerufen am 15. März 2015.
- Eisenbahnfreunde Grenzland – Nostalgische Sonderfahrten zwischen Stolberg und Eupen (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Website der Eisenbahnfreunde Grenzland, abgerufen am 13. März 2015.
- Gleisstrecke ist saniert von Raeren zur Grenze. Aachener Nachrichten vom 19. März 2009, einsehbar auf vennbahn.de, abgerufen am 13. März 2015.
- Roland Keller: Fototagebuch März 2015, auf eisenbahn-stolberg.de, abgerufen am 13. März 2015.
- Webalbum Eisenbahnfreunde Grenzland (Memento vom 10. Mai 2016 im Internet Archive), abgerufen am 3. November 2015.
- Facebook-Auftritt Eisenbahnfreunde Grenzland, abgerufen am 15. Dezember 2015.