Fürstliches Haus (Dresden)
Das Fürstliche Haus war ein Gebäude auf der Schloßstraße 30, Ecke Sporergasse, in Dresden. Im Jahr 1945 wurde es zerstört; Fragmente haben sich erhalten. Die Fassade des Hauses soll in naher Zukunft durch die Baywobau Dresden rekonstruiert werden.[1]
Geschichte
Das Fürstliche Haus stammt aus der Zeit um 1500, worauf die spätgotischen Fenstergewände hinweisen.[2] Es wurde von Magdalena von Militz auf Schenkenberg oder einem Herrn Schenken erworben und von 1609 bis 1610 unter der Bauleitung von Melchior Brenner erneuert. Die Steinmetzarbeiten am Haus führte Hans Steyer aus, der auch als Baumeister für zahlreiche Dresdner Amtsgebäude und für die Schlösser in Dresden (1615) und Mutzschen (1634) genannt wird. Zudem wirkten die Maler Peter D. Brück und Christoph Gromm mit.
Im zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts gelangte das Haus in den Besitz von Johann Burchardi, der es 1678 umgestalten ließ. Der Erker von Hans Steyer erhielt dabei ein zweites Geschoss. Darauf war neben der Jahreszahl MDCLXXVIII (= 1678) die Inschrift Jehovae Bonitate constantissimi moriar angebracht. Im Geschoss darüber waren die Inschrift Jehovae justitia moriar zu sehen sowie ein Schild, auf dem von Strahlen und Engelsköpfchen umgeben in hebräischen Buchstaben das Tetragramm geschrieben stand. Das fünfte Geschoss des Erkers stammte vermutlich aus der Zeit um 1860 und damit aus der gleichen Zeit wie ein Balkon des Erkers, der ein Eisengitter mit der Inschrift I. L. 1861 besaß.[3]
Bei der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 wurde das Fürstliche Haus zerstört. Das Erkerrelief des Kurfürstenpaars konnte im gleichen Jahr beschädigt geborgen werden. Der sogenannte „Fürstenerker“[4] ist Teil der Dauerausstellung im Dresdner Stadtmuseum. Es ist geplant, das Fürstliche Haus zu rekonstruieren. Im sogenannten „Quartier VII“ des Dresdner Neumarkts wird das Gebäude dabei zwar in der inneren Aufteilung neu gestaltet werden, jedoch zu den Gebäuden mit Leitfassade gehören, d. h. die Fassade wird originalgetreu wiederhergestellt.[5] Dabei ist geplant, die erhaltenen Relieffragmente in den Neubau einzubeziehen.[6]
Beschreibung
Um 1900 hatte sich die Innenausstattung der Umbauzeit nicht erhalten. Cornelius Gurlitt bezeichnete den Erker zur Schloßstraße hin als einziges bemerkenswertes Element des Gebäudes. Der Erker wurde beim Umbau von Hans Steyer ausgeführt und gehörte um 1900 zu den ältesten Erkern an Dresdner Gebäuden.[7] Fritz Löffler nannte ihn 1955 den „älteste[n] und zugleich kostbarste[n] Erker aus Sandstein“, der sich bis 1945 an einem Dresdner Bürgerhaus erhalten hatte.[8] Die Erkerbrüstung zeigte Christian II. im Harnisch mit Kurschwert über der Schulter sowie Feldbinde über der Brust. Rechts neben ihm ist seine Ehefrau Hedwig von Dänemark zu sehen, die einen „gewaltigen Reifrock“[2] trägt, auf dem beide Hände aufliegen. Im Architrav des Sockels waren links das Wappen des Herzogtums Sachsen-Wittenberg, in der Mitte das Kurwappen und rechts das dänische Wappen angebracht.
Literatur
- Fritz Löffler: Das alte Dresden. Geschichte seiner Bauten. Sachsenverlag, Dresden 1955, S. 30; Abb. 48, S. 349.
- Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Band 23: Stadt Dresden, Teil 2. In Commission bei C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1903, S. 416–417.
Einzelnachweise
- Schloßstr. 14 - Fürstliches Haus - Arstempano. Abgerufen am 26. Februar 2017.
- Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Band 23: Stadt Dresden, Teil 2. In Commission bei C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1903, S. 416.
- Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Band 23: Stadt Dresden, Teil 2. In Commission bei C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1903, S. 417.
- Vgl. Matthias Lerm: Abschied vom alten Dresden. Verluste historischer Bausubstanz nach 1945. Forum Verlag, Leipzig 1993, S. 231.
- Vgl. Exposée zum Quartier VII auf dresden.de (PDF; 4,7 MB)
- Gesellschaft Historischer Neumarkt (Memento des Originals vom 5. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Paul Schumann: Dresden. E.A. Seemann, Leipzig 1909, S. 85.
- Fritz Löffler: Das alte Dresden. Geschichte seiner Bauten. Sachsenverlag, Dresden 1955, S. 30.