Fürstentum Raszien
Fürstentum Raszien (serbisch Кнежевина Рашка / Kneževina Raška), war ein im Zentralbalkan gelegener mittelalterlicher serbischer Staat. Es existierte ab dem 8. Jahrhundert (ungefähr um das Jahr 780) bis 1217, als Stefan Nemanjić das Königreich Raszien proklamierte, das später (1345) zum Serbischen Reich wurde.
Fürstentum Raszien | |||
Кнежевина Рашка Kneževina Raška | |||
| |||
Amtssprache | Serbisch | ||
Hauptstadt | Altes Ras | ||
Staats- und Regierungsform | Monarchie | ||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | von Višeslav bis Stefan Nemanjić | ||
Gründung | ~ 780 (bis 1217) | ||
Geschichte
Fürstentum Raszien entstand in der gleichnamigen Region in heutigen Serbien, an der Grenze zu Montenegro und Bosnien-Herzegowina. Es wurde im 8. Jahrhundert gegründet und zuerst die Oberhoheit des Byzantinischen Reiches anerkannte[1]. Der erste bekannte Herrscher war Višeslav, Groß-Župan von Raszien, der um das Jahr 780 regierte. Sein Hauptsitz war in Stari Ras (das alte Ras), einem Ort dessen Toponym wahrscheinlich römischen Ursprungs ist[2]. Die Nachfolger Višeslavs – Sohn Radoslav, Enkel Prosigoj und Urenkel Vlastimir – erkannten ebenfalls die Oberhoheit von Byzanz an. Sie waren die Mitglieder der Dynastie, die nachher als Vlastimirovići bezeichnet wurde.
Später stand das Fürstentum unter bulgarischen (Simeon, Samuil) und montenegrinischen bzw. diokletischen Einflussbereich. In der Zeit des Kaisers Simeon wurde Zaharije Prvosavljević (ca. 921 bis 924) von den Bulgaren geschlagen und floh dann nach Kroatien, wo der erste König der Kroaten, Tomislav herrschte. Nach dem Tod Simeons konnte Zaharijes Nachfolger Časlav Klonimirović (regierte ca. 933–950) nach Raszien zurückkommen und mit Hilfe von Byzanz Groß-Župan werden. Er erweiterte seine Macht auf einigen Gebiete in heutigen Westserbien, Nordmontenegro, Ostbosnien und Ostherzegowina, u. a. auf Travunien[3].
Im 11. Jahrhundert, Konstantin Bodin, König von Dioklea (Duklja), setzte Vukan[4], einen Adligen aus Raszien, zum Gespan (Župan) ein. Dessen Nachfahren wurden Begründer der Nemanjić-Dynastie bzw. Nemanjiden, der wohl bedeutendsten serbischen Dynastie. Ihm folgte zunächst sein Sohn Uroš I., dann Enkel Uroš II. und Urenkel Desa.
Als Uroš I. (regierte 1118–1140) baute die politische Bedeutung Rasziens weiter aus, übertrug sich der Name Raška auf ein größeres Gebiet, und wurde es allgemein als Bezeichnung für das Kerngebiet des späteren mächtigen Serbischen Reiches. Die Nemanjiden, die bedeutendste serbische Dynastie des Mittelalters, trugen offiziell den Titel der Könige Rasziens, der Küstenländer und aller Serben. Stefan Nemanja (regierte 1167 bis 1196)[5], der Großžupan Rasziens, der Enkel Desas war, vereinigte um 1183 Raszien mit Zeta und dehnte das Herrschaftsgebiet seines Staates in Richtung Süden und Osten aus.
Der erste König Rasziens, Stefan Nemanjić, war zuerst der letzte Großžupan seines Landes von 1196 bis 1217 und dann erklärte er sich zum König. Vom Papst Honorius III.[6] erhielt er durch den päpstlichen Legaten die Insignien der königlichen Macht. So wuchs die Macht und Einfluss Rasziens bis zur Entstehung des großen Serbischen Reiches im 14. Jahrhundert.
Fürsten
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Raszien. Vandenhoeck & Ruprecht Verlage. Abgerufen am 26. Februar 2022.
- Stari Ras. Place and see. Abgerufen am 26. Februar 2022.
- Herrscher und Politik in Südosteuropa von der römischen Antike bis 1300. Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston. Abgerufen am 26. Februar 2022.
- Vukan Nemanjić. Biografija.org. Abgerufen am 26. Februar 2022.
- Bewegte Geschichte einer großen Nation - Serbien hat seit über 200 Jahren ein eigenes Parlament. APA OTS GmbH. Abgerufen am 26. Februar 2022.
- Raska. Encyclopedia Britannica. Abgerufen am 26. Februar 2022.