Fürstenstand (Plabutsch)
Der Fürstenstand ist der 754 m ü. A. hohe Hauptgipfel des Plabutsch, dem Hausberg von Graz in der Steiermark. Direkt auf dem Gipfel steht die Fürstenstandwarte, ein historischer Aussichtsturm.
Fürstenstand (Plabutsch) | ||
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Ansicht von der Burgruine Gösting | ||
Höhe | 754 m ü. A. | |
Lage | Graz, Steiermark | |
Gebirge | Plabutsch-Buchkogel-Zug, Grazer Bergland, Lavanttaler Alpen | |
Dominanz | 6,66 km → Marxenkogel | |
Schartenhöhe | 274 m ↓ Thalerseestraße (Graz) | |
Koordinaten | 47° 5′ 26″ N, 15° 23′ 6″ O | |
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Gestein | Dolomit | |
Alter des Gesteins | 400-350 Millionen Jahre | |
Besonderheiten | Hausberg von Graz, Aussichtswarte |
Lage und Landschaft
Der Plabutsch, als Stock im engeren Sinne, erhebt sich westlich über Graz und dem Grazer Becken, etwa 400 Meter über der Stadt. Er fällt allseitig vergleichsweise steil ab, nur gegen Süden läuft er mit abnehmender Höhe gegen den Buchkogel (659 m, mit Rudolfswarte) und die Kaiserwaldterrasse aus. Sein Kulminationspunkt erhebt sich am Nordabbruch über dem Thaler Bach bei Gösting und wird Fürstenstand genannt. Die südliche Erhebung heißt Mühlberg (720 m). Nach der Einsattelung des Orts Plabutsch folgt im Zug der Gaisberg 636 m. Der östliche Vorberg ist die Hubertushöhe (562 m, mit Kernstockwarte).
Nördlich jenseits des Thaler Bachs liegt der Göstinger Ruinenberg mit dem Jungfernsprung, westlich der Frauenkogel 561 m, beides Vorberge des Steinkogels (742 m) am Gratkorner Becken, und der Madersberg 540 m schon bei Thal.
Geschichte, Erschließung und Baulichkeiten
Fürstenstand (Fürstenwarte) | |
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Die Aussichtswarte | |
Daten | |
Baumeister | Franz Hauberisser |
Architekt | Johann Neuwerth |
Baujahr | 1852 |
Besonderheiten | |
Warte urspr. 1839 erbaut, denkmalgeschützt |
Der Berg hieß im 15. Jahrhundert Grafenperg, im 19. Jahrhundert allgemein Bauernkogel, erst später verbreitete sich Blawutsch oder Plawutsch, was sich entweder aus einer keltischen Wurzel bla- für einen Bergbauort ableitet, in Bezug auf vage Hinweise auf einen vorrömischen Kupfer- und Eisenabbau, oder einem slawischen Personennamen Blagota, wohl auf die Ortslage des Plabutschdörfls bezogen.[1] Fürstenstand ist als Gipfelname in der Österreichischen Karte verzeichnet, Plabutsch als Flurname der Gipfelregion vom Fürstenstand bis zum Mühlberg.
Direkt am Gipfel steht die Aussichtswarte. Bei der Warte befindet sich heute auch ein Heurigenlokal. Die Stätte ist über eine etwa 5 km lange Straße von Graz-Wetzelsdorf über den Gaisbergsattel (Herrgott auf der Wies) zu erreichen.
Am 7. November 2018 wurde im Rahmen einer Pressekonferenz im Grazer Gemeinderat der Bau einer neuen Seilbahnanlage beschlossen. Die Trasse wird auf Höhe Peter-Tunner-Gasse über den Plabutsch bis nach Thal bei Graz zum Thalersee führen. Die Gesamtkosten sollten sich auf rund 35 Mio. Euro belaufen. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2022 geplant.[2][3]
Aussichtswarte Fürstenstand
Der Fürstenstand, auch Fürstenwarte genannt, hat seine Wurzeln im frühen 19. Jahrhundert. Nach einem Besuch von Kaiser Franz I. und dessen Gemahlin Karoline im Jahr 1830 wurde Anfang Mai 1839 eine Holzwarte mit Steinfundament errichtet. Der kaiserliche Besuch in seiner Rolle als Steirischer Landesfürst gab der Warte den Namen, eine Gedenktafel erinnert daran.[4]
1852 wurde der hölzerne Turm gegen eine Warte aus Stein getauscht. Die für Aussichtswarten unübliche Schneckenform aus trockenem Gestein, die bis in die Gegenwart erhalten ist, ähnelt in ihrer Bauweise der Kernstockwarte. Die Bauleitung übernahm Franz Hauberisser, der den Plan von Johann Neuwerth ausführte.[5] Bis 1888 hielt die Konstruktion. Die Verwirklichung eines „Bismarck-Turmes“ verhinderte der Ausbruch des Ersten Weltkrieges,[6] die 1934 errichtete Warte stürzte bereits 1937 wieder ein.
Nach dem Wiederaufbau hieß der Fürstenstand zur Zeit des Zweiten Weltkrieges Adolf-Hitler-Turm, ab 1943 fand er als Flakturm Verwendung. Am 16. August 1950 erwarb Herbert Schuen, Kaufmann in Graz vom Alpenverein die Liegenschaft EZ 359 KG Gösting mit dem Fürstenstand, der öffentlich zugänglich war. Im Zuge des Erwerbes verpflichtete sich der Käufer die auf dem Kaufgegenstand stehende Aussichtswarte "Fürstenstand" auch weiterhin in einwandfreiem Zustand auf seine Kosten zu erhalten und dass diese Aussichtswarte der Benützung durch die Öffentlichkeit samt den Zugängen von den Grundgrenzen an weiterhin zugänglich erhalten wird.[7] Seit Sommer 2014 ist der Fürstenstand wegen Einsturzgefahr mit einer Absperrung versehen.[8] Während die Besitzer der Aussichtswarte (Familie Mausser, die den angrenzenden Bergheurigen betreibt) aufgrund des öffentlichen Zugangs fordern, dass die Stadt für die Renovierung aufkommen sollte, verwies das Bürgermeisterbüro hingegen darauf, dass die Initiative vom privaten Besitzer ausgehen müsse.[9][10]
Die Warte steht unter Denkmalschutz.
Einzelnachweise
- Bernhard Hubmann, Bernd Moser: Grazer Stadt und Kulturgeologie – Ein Exkursionsführer. 8. Tagung der Arbeitsgruppe "Geschichte der Erdwissenschaften Österreichs" (24.–26. April 2009 in Graz), III. Exkursion, In: Berichte der Geologischen Bundesanstalt, Band 45, Wien 2009, Stop 1: Der Plabutsch: Grazer Hausberg und Herkunftsort vieler Grazer Werksteine. S. 55 ff, ganzer Artikel S. 52–72, zobodat.at [PDF] dort S. 3 ff.
- Erste Details : Neue Seilbahn: Ab 2022 gondelt man über den Plabutsch zum Thalersee. In: www.kleinezeitung.at. (kleinezeitung.at [abgerufen am 8. November 2018]).
- Plabutschgondel ab 2022 – Seilbahn auf den Plabutsch auf blounge.at am 8. November 2018
- Renate Kniely: Aussichtswarten um Graz. In: Historisches Jahrbuch der Stadt Graz. Band 38/39. Graz 2009. S. 430 (ganzer Artikel S. 413–457).
- Kniely: Aussichtswarten um Graz, S. 432.
- Kniely: Aussichtswarten um Graz, S. 433.
- Kniely: Aussichtswarten um Graz, S. 434f.
- Siegfried Nagl, Rudolf Moser, GBG Gebäude- und Baumanagement Graz: GR.-Anfrage Nr. 728/2015. Sanierung von Grazer Aussichtswarten. Gemeinderat der Stadt Graz, Graz 2015. – Volltext online (PDF; 2,5 MB), abgerufen am 29. Jänner 2018.
- Fürstenstand bleibt gesperrt, Kleine Zeitung vom 9. April 2016
- „Wir arbeiten daran, den Plabutsch erlebbar zu machen“, Annenpost vom 2. Juli 2019