Fürst-Bismarck-Quelle
Die Fürst-Bismarck-Quelle ist eine norddeutsche Mineralwassermarke, die bis zum 30. Juni 2017 zum Nestlé-Konzern gehörte. Der Erfrischungsgetränke-Hersteller Hansa-Heemann (Hella Mineralbrunnen) aus Rellingen (Kreis Pinneberg) übernahm den Betrieb zum 1. Juli 2017.[1] Die Brunnen- und Abfüllanlagen der Fürst-Bismarck-Quelle befinden sich in Reinbek-Krabbenkamp.[2] Nach Eigendarstellung des Unternehmens würden Wasserförderung und -abfüllung aber in Aumühle (Kreis Herzogtum Lauenburg) stattfinden. So wurde es bisher auch entgegen der Mineralwasserverordnung auf den Flaschenetiketten falsch angegeben.[3] Der neue Eigentümer nennt jetzt auf den Flaschenetiketten als Quellort Aumühle/Reinbek, was der Wahrheit aber auch nur zum Teil entspricht.
Quelle
Gewonnen wird das Fürst Bismarck Wasser am Rande des Sachsenwaldes aus 120 Meter Tiefe auf Stormarner Seite der Bille.[4] 105 festangestellte Mitarbeiter füllen im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr sieben Tage die Woche in jeder Stunde 84.000 Flaschen des Mineralwassers in verschiedenen Verkaufsformen ab.[5] Die Fürst-Bismarck-Quelle hat ein jährliches Produktionsvolumen von mehr als 100 Millionen Litern. In dem Betrieb wird auch das Mineralwasser Reinbeker Klosterquelle (vormals Reinbeker Schloßquelle) abgefüllt.
Das Unternehmen Fürst-Bismarck-Quelle gehörte nie der Bismarck-Familie. Seit 1906 erhält sie aber Pacht und Tantiemen für Grund und Namen.[6]
Eine von Nestlé im Jahre 2003 geplante internationale Vermarktung des Bismarck-Wassers und das bundesweite Vertreiben der Klosterquelle wurde nicht umgesetzt. Die Stadt Reinbek hatte ihren Flächennutzungsplan und den Bebauungsplan hierfür extra geändert, um bauliche Erweiterungen möglich zu machen.
Geschichte
Der Unternehmenslegende nach hat Fürst Otto von Bismarck die Quelle 1891 selbst bei einem morgendlichen Spaziergang auf Schönningstedter Gebiet entdeckt und von da an jeden Morgen einen Schluck aus ihr getrunken.
Der Restaurantbesitzer Franz Köller erhielt 1906 die Erlaubnis, gegen eine Pacht das Quellwasser unter dem Namen Friedrichsruher Tafel-Wasser - Bismarck Quelle im Sachsenwald in Flaschen abgefüllt zu verkaufen. Ab 1910 war die Quelle an eine Feldbahn angeschlossen, um so die Sprudelflaschen zur Verladung auf die Eisenbahn an die Strecke Hamburg–Berlin zu transportieren.[7] Die einige Jahre später in Fürst Bismarck Quelle umbenannte Firma geriet in den Jahren des Ersten Weltkriegs aber in finanzielle Schwierigkeiten und musste 1922 an die Rhenser Mineralbrunnen am Rhein verkauft werden. Später schloss sich das Unternehmen mit weiteren Quellbetrieben zu den Blauen Quellen zusammen.[8]
Die Fürst-Bismarck-Quelle gehörte von 1974 bis 2017 zum Nestlé-Konzern.
Im Jahr 1995 verpflichtete die Bismarckquelle sich, die Stromkosten für die 60 Meter hohe Fontäne in der Hamburger Binnenalster zu übernehmen. Obwohl der Vertrag erst 2001 enden sollte, stoppte das Unternehmen die Zahlungen für die Alsterfontäne überraschend bereits 2000. Die Bismarckquelle begründete dies mit Umstrukturierungen im Marketing-Budget. Vermutete Absatzprobleme wollte man nicht bestätigen. Fontänen-Organisator Carlheinz Hollmann wurde dazu im Hamburger Abendblatt mit der Äußerung zitiert: „Die Begründung ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten.“[9]
Wegen fehlender öffentlicher Gebäude im Krabbenkamp stellte die Bismarckquelle über viele Jahre regelmäßig für politische Wahlen Räumlichkeiten als Wahllokal zur Verfügung, was aber 2013 ohne Begründung beendet wurde.
Weblinks
Einzelnachweise
- „Norddeutscher Wasserabfüller kauft Fürst-Bismarck-Quelle“, HA, 8. Februar 2017
- „Fürst Bismarck-Quelle an die Hansa-Heemann AG verkauft“ Der Reinbeker, 13. Februar 2017
- „Mineral- und Tafelwasser-Verordnung“ Gesetze im Internet, PDF
- „Alte Billebrücke endlich abgerissen“, LN, 25. Oktober 1960, Kreisarchiv Stormarn
- „Fürst Bismarck – Mineralwasser aus 120 Meter Tiefe“, HA, 22. Juni 2013
- „Eine Typologie der Reichen“, Wirtschaftswoche
- „Geschichte der Bismarckquelle“, fuerstbismarckquelle.de
- „Ein Geschenk des Kaisers - Die Fürst Bismarck Quelle“, HA, 26. Juli 2002
- „Hollmann froh: Neuer Sponsor will Alsterfontäne retten“, HA, 17. Februar 2000