Eva Herlitz
Eva Herlitz (* 28. Juli 1952 in Solingen; † 26. Februar 2021 in Innsbruck[1][2][3]) war eine deutsche Pädagogin und Innenarchitektin. Sie war Initiatorin der Aktivitäten rund um die Buddy Bären, ein internationales Kunstprojekt, über das sie mehrere Bücher geschrieben hat. Sie lebte seit 1971 in Berlin.
Leben
Eva Herlitz studierte Pädagogik, sie war Grundschullehrerin und Innenarchitektin, bevor sie sich ehrenamtlich Kinderhilfsorganisationen widmete.[4][5]
Zusammen mit ihrem Mann gründete Eva Herlitz 2001 die Buddy Bär Berlin GmbH. Auf Straßen und Plätzen Berlins wurden rund 250 Bärenskulpturen ausgestellt, eine „moderne Variante der Berliner Bären“.[6] Das oft mit farbenfrohen Motiven "bemalte Wappentier steht mit seinen ausgebreiteten Armen für Weltoffenheit, Völkerverständigung und eine friedlichere Welt".[7]
Eva Herlitz war ebenso Ideengeberin und Initiatorin des ein Jahr später umgesetzten Projektes des Kreises der United Buddy Bears[8][9], oft auch bezeichnet als Kunst der Toleranz.[10] Die Ausstellungen dieser von Künstlern aus aller Welt gestalteten Bären rückten erstmals in das internationale Bewusstsein, als sie von Peter Ustinov 2003 in Berlin und ein Jahr später von Jackie Chan in Hongkong eröffnet wurden.[11] Es folgten Ausstellungen auf allen fünf Kontinenten,[12] die oft von Staats- bzw. Ministerpräsidenten oder Bürgermeistern eröffnet wurden, so unter anderem in Tokio,[13] Sydney, Kairo,[14] Jerusalem,[15] Buenos Aires,[16] Kuala Lumpur,[17] Neu-Delhi,[18] St. Petersburg, Paris[19][20] und Havanna[21].
Nach Herlitz' Vorstellungen sollen die United Buddy Bears den Menschen aus aller Welt Denkanstöße zu einem besseren Verständnis untereinander geben. "So vielfältig und bunt und friedlich, wie diese Bären zusammenstehen, so vielfältig und bunt und friedlich könnte auch das Zusammenleben der Menschen auf der Erde sein."[22] "Mit der beeindruckenden Größe der Ausstellung und der individuellen Gestaltung jedes einzelnen Bären werden Aufmerksamkeit und Interesse geweckt. Da jeder Bär ein von den Vereinten Nationen anerkanntes Land repräsentiert, und durch die Symbolik des friedlichen Hand-in-Hand-Stehens, wird die Botschaft eines friedlichen Miteinanders eindrucksvoll und verständlich visualisiert."[22]
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, im März 2021: "Mit Eva Herlitz hat Berlin eine Botschafterin verloren, die weltweit gewirkt und für unsere Stadt etwas Einzigartiges geschaffen hat. Mit den 'Buddy Bären' hat sie das Wappentier der Stadt neu interpretiert und es zu einem Zeichen der Toleranz und Weltoffenheit gemacht." Sie kreierte "eine Marke, die rund um den Globus auf sympathische Art und Weise für Berlin wirbt und einem guten Zweck dient." "Weltweit stehen die Buddy Bären für Weltoffenheit, Toleranz, Völkerverständigung und nicht zuletzt für die erhebliche Unterstützung von Kinderhilfsorganisationen."[23]
Eva Herlitz gestaltete selbst zwei Bären, die als Gold Bears mit um die Welt reisen.[24]
Buddy Bär-Aktivitäten und Hilfe für notleidende Kinder waren für Herlitz eine unzertrennliche Einheit.[25] Durch Spenden und Versteigerungen konnten über 2,5 Millionen Euro (Stand: Dezember 2021)[26][27] an UNICEF und lokale Kinderorganisationen weitergegeben werden. Um in Einzelfällen Kindern schnell, gezielt und unbürokratisch helfen zu können, wurde 2004 von Eva Herlitz zusammen mit einer Künstlerin aus dem Irak, einer US-Diplomatin, einer Ärztin aus Bolivien sowie mehreren Freundinnen der Verein Buddy Bear Help e. V. gegründet. Der Verein unterstützt Kinderprojekte in Malawi, Sierra Leone und Bolivien. Seit 2009 ist der Verein auch verstärkt in Berlin tätig.[28] Eva Herlitz war ebenso in der Flüchtlingshilfe involviert.[29]
Eva Herlitz wurde von den Lesern der Berliner Morgenpost und den Hörern von rs2 bei der Wahl „Berliner des Jahres“ im Jahr 2005 auf Platz 16[30] und 2006 auf Platz 12[31] gewählt.
Privates
Eva Herlitz war seit 1972 bis zu ihrem Tode mit Klaus Herlitz verheiratet, mit dem sie drei Söhne hat.
Auszeichnungen
Veröffentlichungen
- mit Klaus Herlitz: Buddy Bär Berlin Show. Neptun, Kreuzlingen 2001, ISBN 3-85820-152-9.
- mit Klaus Herlitz (Hrsg.): United Buddy Bears – Die Kunst der Toleranz. 2. Auflage. Bostelmann & Siebenhaar, Berlin 2003, ISBN 3-936962-00-6.
- mit Klaus Herlitz: United Buddy Bears – World Tour. Neptun, Kreuzlingen 2006, ISBN 3-85820-189-8.
- mit Klaus Herlitz: United Buddy Bears – The Art of Tolerance. Deutsch/Englisch. 2009, ISBN 978-3-00-029417-4.
- mit Klaus Herlitz: Buddy Bear Berlin. 2012, ISBN 978-3-00-038736-4.
- mit Klaus Herlitz: United Buddy Bears – The Art of Tolerance on World Tour. Englisch/Deutsch. 2017, ISBN 978-3-00-057649-2.
Weblinks
Einzelnachweise
- Nachruf auf den Seiten von www.buddy-baer.com, abgerufen am 10. März 2021
- Der Tagesspiegel, 12. März 2021: "Trauer um Eva Herlitz, die Schöpferin der Berliner Buddy Bären"
- Berliner Morgenpost, 12. März 2021: "Trauer um 'Bärenmutter' Eva Herlitz"
- Plötz: TOP 500, Berlin/Brandenburg, 3. Ausgabe 2009, S. 117
- Berliner des Jahres, 12. Eva Herlitz. In: Berliner Morgenpost, 1. Januar 2007
- Susanne Twardana: Das Abenteuer liegt um die Ecke, S. 36, ISBN 3-935790-06-6
- Pressemitteilung vom 18. November 2021: "Über den Wolken: Buddy-Bär grüßt Partnerstadt Kiriat-Bialik"
- Berliner Kurier: Die Bären, die für Toleranz stehen!, 12. Juni 2002
- Jadi Campbell, 1. Jan. 2014: "Tag Archives: Eva & Klaus Herlitz – The United Buddy Bears
- Luther 2017 – Die Kunst der Toleranz (Memento des Originals vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Ausstellung der United Buddy Bears in Hongkong, Eröffnung durch Jackie Chan
- Bundespräsident Joachim Gauck überreicht Buddy Bear an die Brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff, Brasilia Mai 2013
- Schwärmen für Japan. In: Handelsblatt, 5. April 2005.
- Ausstellung Kairo 2007
- Ausstellung Jerusalem 2007
- Ausstellung Buenos Aires 2009
- Ausstellung Kuala Lumpur 2012 (Memento vom 14. März 2012 im Internet Archive)
- Ausstellung Neu Delhi 2012 (Memento des Originals vom 4. Juli 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- KULTURpur 2012/2013, S. 16: United Buddy Bears in Paris
- ZDF heute vom 12. Oktober 2012 (Memento vom 1. März 2013 im Internet Archive)
- rbb-online: „Berliner Buddy Bären stehen jetzt in Havanna“
- Roman Anlanger, Wolfgang A. Engel: "Trojanisches Marketing", S. 142–143, Rudolf Haufe Verlag, 2009, Planegg/München, ISBN 978-3-448-08720-8
- Pressemitteilung vom 12. März 2021, Das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin: "Müller zum Tode von Eva Herlitz: „Berlin verliert eine engagierte Botschafterin“"
- United Buddy Bears, The Art of Tolerance, S. 358–361, ISBN 978-3-00-029417-4
- Müller zum Tode von Eva Herlitz: "Berlin verliert eine engagierte Botschafterin"
- Charity-Erlöse durch Buddy Bears
- WAZ vom 23. November 2013: „Buddy-Bear-Aktion knackt Zwei-Mio-Euro-Grenze“
- Website des Buddy Bear Help e. V. (Memento des Originals vom 11. August 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- BZ, 21. Mai 2016, Seite 14: "Berliner Helden / Einsatz in Indomeni"
- Berliner Morgenpost, 31. Dezember 2005/1. Januar 2006, Seite 12
- Berliner Morgenpost, 31. Dezember 2006, Seite 12
- Brücke der Herzen (Memento vom 6. Dezember 2013 im Internet Archive)
- Preisträger: Brücke der Herzen (Memento des Originals vom 2. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Berliner Morgenpost, 2. März 2011, Seite 28: "Blaues Herz für bunte Herzen"
- Ehrung für die Bären-Eltern. In: Der Tagesspiegel, 26. September 2013, S. 11
- Müller übergibt Eva und Klaus Herlitz Bundesverdienstkreuz. Pressemitteilung vom 16. Januar 2019