Europahaus (Leipzig)
Das Europahaus in Leipzig ist ein 13-geschossiges und 56 m hohes denkmalgeschütztes Bürogebäude am Augustusplatz 7.[1]
Baugeschichte
Das zweite Leipziger Hochhaus wurde 1928/29 als Gegengewicht zum Krochhochhaus von Otto Paul Burghardt (1875–1959) erbaut. Es war das erste Gebäude des 1927 vom Leipziger Stadtbaurat Hubert Ritter (1886–1967) vorgelegten Ringcity-Konzepts, das aber nach Ritters Ausscheiden nicht mehr realisiert wurde. Seinen ersten Entwurf, bei dem sich der höhere Turmbau in axialer Eckstellung befand, musste Burghardt nach Forderungen des Sächsischen Innenministeriums unter Anleitung von Wilhelm Kreis (1873–1955) im Mai 1928 überarbeiten. Dabei erhielt die Fassade des Büro- und Geschäftshauses eine deutlich vereinfachte Form mit einer zwischen den Fenstern verlaufenden Vertikalgliederung. Burghardt verzichtete auf jegliche Ornamente, und das Haus tritt lediglich durch die expressionistisch anklingende Betonung der Vertikalen in Erscheinung. Die Überarbeitung war im Juli 1928 abgeschlossen, so dass Anfang November 1929 der Rohbau vollendet wurde und die meisten Räume ab 1. Januar 1930 genutzt werden konnten.
Architektur und Funktionen
Der heute direkt an die Ring-Bebauung der 1950er Jahre auf dem Roßplatz angrenzende Stahlbeton-Skelettbau mit Muschelkalkverkleidung besteht aus einem 56 Meter hohen Turmbau mit 13 Geschossen, der zu beiden Seiten mit siebengeschossigen Seitenflügeln versehen ist. Auf der anderen Seite schließt sich unmittelbar das heutige „Radisson Blu Hotel Leipzig“ an. Zur Erbauungszeit befand sich auf dem Mittelteil des Hochhauses ein Dachgarten-Restaurant.
In DDR-Zeit war das Haus Sitz der Bezirksverwaltung der Staatlichen Versicherung der DDR.[2] 1965 erfolgte durch Frieder Gebhard und Hans-Joachim Dreßler eine Rekonstruktion im Stil der 1960er Jahre, dabei wurde der obere Abschluss erheblich verändert. Im Erdgeschoss wurden Kolonnaden angelegt, die nach einer Verbreiterung des Promenadenrings erforderlich waren.
Eine weitere Instandsetzung erfolgte in den Jahren 1998 bis 1999. Dabei wurden die Fenster erneuert und Reparaturen an der Fassade durchgeführt.
Nach Umbau- und Modernisierungsarbeiten sind 2014 die Stadtwerke Leipzig mit ca. 160 Mitarbeitern in das Europahaus gezogen.[3]
Literatur
- Peter Leonhardt: Moderne in Leipzig. Architektur und Städtebau 1918 bis 1933. Pro Leipzig, Leipzig 2007, ISBN 978-3-936508-29-1.
- Horst Riedel (Red.: Thomas Nabert): Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. PRO LEIPZIG, Leipzig 2012, ISBN 978-3-936508-82-6, S. 139.
Weblinks
Einzelnachweise
- Denkmalschutz Objekt-ID 09290004
- Horst Riedel (Red.: Thomas Nabert): Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. PRO LEIPZIG, Leipzig 2012, ISBN 978-3-936508-82-6, S. 139
- Stadtwerke ziehen ins Europahaus. In: stadtbau.com. Leipziger Stadtbau Aktiengesellschaft, 24. Oktober 2013, abgerufen am 11. April 2019.