Es wolle Gott uns gnädig sein
Es wolle Gott uns gnädig sein (Original Es wolt uns got genedig sein, auch Es wollt uns Gott genädig sein) ist ein Kirchenlied, dessen Text Martin Luther nach Psalm 67 verfasste. Es erschien 1524 erstmals gedruckt und ist im Evangelischen Gesangbuch Nr. 280.
Geschichte
Nachdem Martin Luther 1522 die Psalmen in die deutsche Sprache übertragen hatte, entstand bei ihm die Idee, den Inhalt auch in singbarer Form als Strophenlied wiederzugeben. Ende 1523 äußerte er diesen Gedanken in einem Brief an Georg Spalatin.
Am Johannistag (24. Juni) 1524 wurde sein Lied Es wolt Got uns genedig sein in Magdeburg von einem alten Tuchmacher als Einblattdruck (Flugblatt) verteilt und gesungen, gemeinsam mit Aus tiefer Not schrei ich zu dir. Der alte Mann wurde daraufhin bestraft. Im gleichen Jahr erschien das Lied in Luthers Ein weyse Christliche Messe zu halten und zum Tisch Gottis zu gehen sowie im Erfurter Enchiridion.
Text
Liedtext (EG-Fassung) |
Psalm 67 (Luther 1984) |
Es wolle Gott uns gnädig sein |
Gott sei uns gnädig |
Melodie
Die Herkunft der phrygischen Melodie ist unklar. Eine ähnliche Weise wurde zwischen 1522 und 1524 von Ludwig Senfl als Musik aus dem 15. Jahrhundert gedruckt. 1524 wurde sie von Matthäus Greiter verwendet. In Johann Walters Geistlichem Gesangbüchlein von 1524 ist dem Text die Melodie Christ, unser Herr, zum Jordan kam zugewiesen.
Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Gustav Mahler und zahlreiche weitere Komponisten schufen Choralbearbeitungen zu diesem Lied.
Literatur
- Katharina Wiefel-Jenner, Andreas Marti: 280 – Es wolle Gott uns gnädig sein. In: Martin Evang, Ilsabe Alpermann (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Nr. 23. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017, ISBN 978-3-525-50346-1, S. 28–36 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).