Erol Yesilkaya
Erol Yesilkaya (* 6. Juni 1976 in Istanbul) ist ein deutsch-türkischer Drehbuchautor.
Leben und Wirken
Erol Yesilkaya wurde 1976 im türkischen Istanbul geboren und zog danach mit seinen Eltern nach Krefeld, wo er auch aufwuchs. Nachdem Yesilkaya nach seinem Abitur als Aufnahmeleiter gearbeitet hatte, studierte er an der Philipps-Universität Marburg Neuere Deutsche Literatur und Medienwissenschaften. Während seines Studiums war Yesilkaya an vielen Film- und Kulturprojekten als Veranstalter, Organisator oder Filmvorführer beteiligt und verfilmte verschiedene Kurzfilmdrehbücher, davon oftmals eigene.[1]
Nach der erfolgreichen Beendigung seines Marburger Studiums 2004 zog Yesilkaya nach Hamburg, wo er sein erstes Drehbuch verfasste. Seit 2008 lebt und arbeitet Yesilkaya dann in Berlin. Dort gehört er neben den Drehbuchautoren Michael Comtesse, Boris Dennulat, Michael Proehl, Matthias Tuchmann und Stefanie Veith mit zum Autorenkollektiv Schreibkombinat Kurt Klinke.[2] Als Teil des Kollektivs schrieb Yesilkaya seit 2008 unter anderem verschiedene Episoden für Kriminalfilm-Reihen wie den Tatort.[3] Daneben verfasste er auch Drehbücher für populäre Drama- und Fernsehserien wie Dogs of Berlin, Sløborn, Hausen oder Notruf Hafenkante.
Die Tatortfolgen (Das Haus am Ende der Straße, Die Wahrheit, Ein Tag wie jeder andere, Es lebe der Tod, Hinter dem Spiegel, Meta und Parasomnia), welche in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Sebastian Marka entstanden sind, wurden nahezu alle von der deutschen Presse gut aufgenommen und erhielten positive IMDb-Bewertungen. So nennt der Spiegel-Online-Kritiker Christian Buß in einer Tatort-Kritik 2015 das Duo Marka und Yesilkaya „Die jungen Wilden“[4] und stellt in einer weiteren Kritik von 2019 fest, „Das Tolle in den Krimis von Yesilkaya und Marka ist ja, dass sie ausgerechnet in dem oft als verdruckst empfundenen Fernsehkrimi eine unaufhaltsame Mechanik des Grauens in Gang setzen“.[5] Darüber hinaus gewannen einige der Tatortfolgen, zu denen Yesilkaya die Drehbücher schrieb, nationale und internationale Preise. So waren die Tatortfolgen Die Wahrheit und Es lebe der Tod 2017 und Das Nest (Regie: Alex Eslam) 2020 für den Deutschen Fernsehkrimipreis nominiert. Die Episode Es lebe der Tod feierte 2016 außerdem ihre internationale Premiere auf dem Austin Film Festival, wo Yesilkaya für einen Publikumspreis nominiert war. Für den Tatort Die Wahrheit waren er und Marka für den Grimme-Preis 2017 nominiert, den sie dann beide 2019 für die gemeinsame Tatortepisode Meta gewinnen konnten.
Yesilkaya und Marka hatten sich 2012 kennengelernt und bisher neunmal zusammengearbeitet. Ihre erste gemeinsame Arbeit war die Folge Vergessene Wahrheit der Fernsehserie Notruf Hafenkante. Im Interview mit der Fachzeitschrift Blickpunkt:Film vergleicht Marka ihre Kooperation mit dem „Showrunner - Prinzip“. Bei der Entstehung eines Filmes von der Ideeentwicklung bis zur Filmmontage würden Yesilkaya und Marka in ständigem Austausch stehen, um ein gutes Endergebnis zu erzielen.[6]
Am 20. Oktober 2020 wurde der dystopischer Fernsehfilm Exit aus dem Science-Fiction-Genre in Das Erste ausgestrahlt. Für den Film schrieb Yesilkaya das Drehbuch und Marka führte wieder Regie.[7]
In der Presse wurde am 2. Februar 2021 angekündigt, dass Marka und Yesilkaya den Fantasyroman-Bestseller Der Greif (1989) von Wolfgang Hohlbein als Serie für den Streamingdienst Amazon Prime Video verfilmen. Die Serie wird von Wiedemann & Berg in Kooperation mit der Firma DogHaus Film produziert und soll 2023 bei Amazon Prime Video erscheinen.[8][9]
Filmografie
- 2008: Gonger – Das Böse vergisst nie (Fernsehfilm)
- 2010: Gonger 2 – Das Böse kehrt zurück (Fernsehfilm)
- 2010: Fallin Inside (Kurzfilm)[10]
- 2012: Die 13. Wahrheit – Uwe Ochsenknecht erzählt (Fernsehserie)
- 2014: Tatort: Alle meine Jungs (Fernsehkrimi)
- 2015–2019: Notruf Hafenkante (Sechs Episoden), (Fernsehserie)
- 2015: Tatort: Das Haus am Ende der Straße (Fernsehkrimi)
- 2015: Tatort: Hinter dem Spiegel (Fernsehkrimi)
- 2016: Tatort: Die Wahrheit (Fernsehkrimi)
- 2016: Tatort: Es lebe der Tod (Fernsehkrimi)
- 2017: Tatort: Der Tod ist unser ganzes Leben (Fernsehkrimi)
- 2018: Dogs of Berlin (Episode Begegnung), (Dramaserie)
- 2018: Tatort: Meta (Fernsehkrimi)
- 2018: Tatort: Wer jetzt allein ist (Fernsehkrimi)
- 2019: Tatort: Ein Tag wie jeder andere (Fernsehkrimi)
- 2019: Tatort: Das Nest (Fernsehkrimi)
- 2020: Sløborn (Fernsehserie)
- 2020: Exit (Fernsehfilm)
- 2020: Hausen (Zwei Episoden), (Fernsehserie)
- 2020: Tatort: Parasomnia (Fernsehkrimi)
Auszeichnungen
Austin Film Festival 2016
- Nominierung für den Publikumspreis in der Kategorie Stories from Abroad für den Tatort: Es lebe der Tod
- Nominierung für den Grimme-Preis für Erol Yesilkaya (Drehbuch) und Sebastian Marka (Regie) in der Kategorie Fiktion für den Tatort: Die Wahrheit
- Grimme-Preis für Erol Yesilkaya (Drehbuch) und Sebastian Marka (Regie) in der Kategorie Fiktion / Spezial für den Tatort: Meta
Weblinks
- Erol Yesilkaya in der Internet Movie Database (englisch)
- Die 13. Wahrheit – Uwe Ochsenknecht erzählt Serieninfo auf der Website von 13th Street
- Der Genre-Akrobat – Erol Yesilkaya Podcast von WDR 5 aus der Reihe Neugier genügt – Redezeit vom 5. Juli 2019
Einzelnachweise
- Vom Marburger Studenten ... ... zum Drehbuchautor für den „Tatort“. In: Marburger UniJournal. 2017, abgerufen am 1. Februar 2021.
- Schreibkombinat Kurt Klinke - Das Autorenkollektiv - Das Autorenkollektiv im Grespräch mit Stichwort Drehbuch. In: Verband Deutscher Drehbuchautoren e.V. (VDD). 31. Juli 2014, abgerufen am 1. Februar 2021.
- Kurzbiografie von Erol Yesilkaya auf der Website des Grimme-Preises, abgerufen am 1. Februar 2021.
- Christian Buß: Eier zeigen? Lieber nicht - Kluger Retro-"Tatort" aus Frankfurt. In: Spiegel Online. 11. September 2015, abgerufen am 1. Februar 2021.
- Christian Buß: Hannibal in Bayreuth - Franken-"Tatort" über Wagner-Festspiele. In: Spiegel Online. 22. Februar 2019, abgerufen am 1. Februar 2021.
- Yesilkaya/Marka: Nach dem Showrunner-Prinzip. In: Blickpunkt:Film. 28. Oktober 2020, abgerufen am 31. Januar 2021.
- Karsten Umlauf: KI-Thriller „Exit“ in der ARD Mediathek. In: swr.de. 22. Oktober 2020, abgerufen am 28. Oktober 2020.
- Wolfgang Hohlbein Fantasy-Roman «Der Greif» wurde seit dem Erscheinen 1989 mehr als eine Million Mal verkauft. Jetzt soll das Buch verfilmt werden. In: Stern. 2. Februar 2021, abgerufen am 3. Februar 2020.
- Alexander Krei: Dreharbeiten gestartet: "Der Greif" kommt 2023 zu Amazon - Hohlbein-Roman wird zur Serie. In: DWDL.de. 9. November 2021, abgerufen am 30. Dezember 2020.
- Fallin Inside Filminfo auf der Website des BR