Ernst Kunz (Komponist)
Ernst Kunz (* 2. Juni 1891 auf dem Bauerngut Ratzenberg in der Gemeinde Niedermuhlern bei Bern;[1] † 31. Januar 1980 in Olten) war ein Schweizer Komponist und Kapellmeister.
Leben
Seine Kindheit verbrachte Ernst Kunz zunächst in Mülhausen im Elsass und in Zürich. Er hatte drei Geschwister; sein jüngster Bruder war der Philosoph, Psychologe und Botaniker Hans Kunz. Nachdem die Familie sich im solothurnischen Trimbach bei Olten niedergelassen hatte, erhielt Ernst Kunz im Alter von zehn Jahren seinen ersten Klavierunterricht.[1] Nach dem Besuch des Lehrerseminars in Wettingen verfolgte er ein Studium an der Akademie der Tonkunst in München bei Friedrich Klose und Eduard Bach. Danach war er als Theaterkapellmeister in Rostock und Breslau tätig, 1917 dann als Korrepetitor unter Bruno Walter an der Münchner Hofoper. Ernst Kunz kehrte 1918 in die Schweiz zurück und wurde 1919 städtischer Musikdirektor in Olten, wo ihm gute Chöre zur Verfügung standen (Gesangverein Olten, Lehrergesangvereine, ab 1927 auch Lehrergesangverein Zürich). Er richtete in Olten mit dem Stadtorchester Winterthur, später mit den Stuttgarter Philharmonikern, ständige Symphoniekonzerte ein.
Werke
Kunz komponierte eine Operette mit eigenem Text nach Carlo Goldoni namens Der Fächer, die 1929 am Stadttheater Zürich uraufgeführt wurde, sowie viele Singspiele und Oratorien, beispielsweise Vreneli ab em Guggisberg, uraufgeführt am Volkstheater Basel 1953, Weihnachtsoratorium (1920), Madlee (1931, nach einem Text von Hermann Burte) und Huttens letzte Tage (1924). Zudem schrieb er viele Lieder, Symphonien (z. B. Symphonietta aus dem Jahr 1968), Konzerte und Klaviermusik. Außerdem komponierte Kunz Bühnenmusik und Musik für Festspiele.
Der Musikpublizist Walter Kläy schrieb 1976 in der Solothurner Zeitung, dass Ernst Kunz komponiere, «als hätte es keinen Wagner, keinen Debussy, keinen Strawinsky gegeben, von der Wiener Schule ganz zu schweigen».[2] Wenn man sich einmal damit abgefunden habe, könne man Kunz’ Werken jedoch «einiges an musikalischer Poesie abgewinnen».[2] Hans Derendinger, der als Stadtammann von Olten eine Ansprache zu Ernst Kunz’ Trauerfeier hielt, würdigte ihn darin als Chor- und Orchesterleiter, der zu begeistern gewusst, aber auch etwas «Unerbittliches» gehabt habe.[3]
Literatur
- Hans Braun: Der Nachlass des Oltner Musikdirektors und Komponisten Ernst Kunz. Zentralbibliothek Solothurn, Solothurn 2017, ISBN 978-3-9524247-1-1 (Veröffentlichungen der Zentralbibliothek Solothurn. Kleine Reihe, 4)
- Hugo Meyer: Ernst Kunz In: Oltner Neujahrsblätter, Bd. 10, 1952, S. 5–12.
- Brigitta Köhl: Hommage an Ernst Kunz In: Oltner Neujahrsblätter. Bd. 49, 1991, S. 73–75.
- Hans Braun: Ernst Kunz – Oltner Musikdirektor und Komponist. In Oltner Neujahrsblätter, Bd. 75, 2017, S. 82–85.
Weblinks
- Werke von und über Ernst Kunz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ernst Kunz. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1054.
- Nachlass des Komponisten Ernst Kunz (PDF) in der Zentralbibliothek Solothurn (PDF-Datei; 183 kB)
- Werke Ernst Kunz' (Memento vom 29. März 2015 im Webarchiv archive.today) im Répertoire International des Sources Musicales (RISM)
Einzelnachweise
- H.W.: Musikdirektor Ernst Kunz achtzig Jahre alt. In: Solothurner Zeitung. Nr. 125, 2. Juni 1971.
- Walter Kläy: Blüht wo ein Wein... LP mit Werken des Oltner Komponisten Ernst Kunz. In: Solothurner Zeitung. 4. Mai 1976.
- Hans Derendinger: Ein bedeutender Musiker. Abschied von Komponist und Musikdirektor Ernst Kunz. In: Solothurner Zeitung. 8. Februar 1980.