Ernst Hanhart

Ernst Hanhart (* 14. März 1891 i​n Zürich; † 5. September 1973 i​n Ascona)[1] w​ar ein Schweizer Internist, Humangenetiker u​nd Rassentheoretiker.

Leben

Hanhart studierte Medizin a​n den Universitäten Heidelberg, München u​nd Zürich.[1] Nachdem e​r 1916 i​n Zürich promoviert hatte, arbeitete e​r zunächst a​ls Landarzt. 1921 w​urde er Assistent a​n der Zürcher Universitätspoliklinik, w​o er u​nter Otto Nägeli u​nd Wilhelm Löffler arbeitete. Hanhart begann, s​ich für Humangenetik z​u interessieren u​nd spezialisierte s​ich auf Erbkrankheiten.[2] 1938 w​urde er i​n die Leopoldina aufgenommen. 1943 w​urde er a​n der Universität Zürich z​um Titularprofessor ernannt.[1] Er w​ar 1941[3] Gründungsmitglied d​er Schweizerischen Gesellschaft für Vererbungsforschung.[2]

Hanhart w​ar Mitherausgeber d​es Nazi-Standardwerks Handbuch d​er Erbbiologie d​es Menschen.[4]

Nach ihm ist u. a. das Richner-Hanhart-Syndrom benannt.[2] Weitere von ihm beschriebene Syndrome finden sich unter Hanhart-Syndrom.

Schriften

  • Über die amtliche Totenschau auf Grund der Verhältnisse in den verschiedenen Ländern und mit besonderer Berücksichtigung der Erfahrungen im Kanton Zürich. Speidel und Wurzel, Zürich 1916 (Dissertation, Universität Zürich).
  • Über heredodegenerativen Zwergwuchs mit Dystrophia adiposo-genitalis an Hand von Untersuchungen bei drei Sippen von proportionierten Zwergen. In: Archiv der Julius Klaus-Stiftung für Vererbungsforschung, Sozialanthropologie und Rassenhygiene. Bd. 1 (1925), H. 2, S. 181–257 (Habilitationsschrift, Universität Zürich).
  • Günther Just, in Gemeinschaft mit Karl Heinrich Bauer, Ernst Hanhart, Johannes Lange (Hrsg.): Handbuch der Erbbiologie des Menschen. 5 Bände in 7 Teilen. Springer, Berlin 1939/1940.
  • 800 Fälle von Mongoloidismus in konstitutioneller Betrachtung. In: Archiv der Julius-Klaus-Stiftung für Vererbungsforschung, Sozialanthropologie und Rassenhygiene. Bd. 35 (1960), H. 1/2, S. 1–312.

Literatur

  • Hanhart, Ernst. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2. Ausgabe. Bd. 4 (2006), S. 411 (online).
  • Thomas Huonker: Diagnose: «moralisch defekt». Kastration, Sterilisation und Rassenhygiene im Dienst der Schweizer Sozialpolitik und Psychiatrie 1890–1970. Orell Füssli, Zürich 2003, ISBN 3-280-06003-6.

Einzelnachweise

  1. Hanhart, Ernst. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2. Ausgabe. Bd. 4 (2006), S. 411 (online).
  2. Ernst Hanhart, Whonamedit? A dictionary of medical eponyms, abgerufen am 3. Oktober 2013.
  3. Thomas Huonker: Diagnose: «moralisch defekt». Kastration, Sterilisation und Rassenhygiene im Dienst der Schweizer Sozialpolitik und Psychiatrie 1890–1970. Orell Füssli, Zürich 2003, ISBN 3-280-06003-6, S. 134 (online).
  4. Julian Schütt: Der Wahn der Schweizer Rassenhygieniker. In: Die Weltwoche. 13. März 2003.
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