Erko Stackebrandt
Erko Stackebrandt (* 9. Juni 1944 in Hamburg) ist ein deutscher Mikrobiologe.
Leben
Stackebrandt studierte von 1966 bis 1971 Biologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wurde dort 1974 zum Dr. rer. nat. in Mikrobiologie promoviert und habilitierte sich 1982 im Fach Mikrobiologie. 1984 ging er an den Lehrstuhl für Mikrobiologie der Christian-Albrechts-Universität in Kiel, bevor er 1990 nach Brisbane, Australien, an die University of Queensland wechselte. Seit 1993 ist Stackebrandt am Lehrstuhl für Systematik der Prokaryoten an der Technischen Universität Braunschweig tätig. Ebenfalls 1993 wurde er Direktor der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH (DSMZ). Stackebrandt's Nachfolge als Geschäftsführer der DSMZ trat am 1. Februar 2010 der Mikrobiologe Jörg Overmann an. Von 2013 bis 2017 war Stackebrandt Koordinator des ESFRI Projektes MIRRI.
Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen: Evolution, Phylogenie, Systematik und Identifizierung von Prokaryoten, Molekulare Diversität und molekulare Ökologie von prokaryontischen Lebensgemeinschaften.
Stackebrandt verfasste über 780 wissenschaftliche Publikationen in nationalen und internationalen Zeitschriften und Buchbeiträge. Er erhielt zahlreiche nationale und internationale Ehrungen, darunter den Bergey Award (der Bergey's Manual Trust Stiftung in USA) und den J. Roger Porter Award (USA). Eine Publikationsanalyse der Lab Times sieht ihn auf Platz 8 unter den 30 am häufigsten zitierten Evolutionsbiologen in Europa. Sein Hirsch-Index beträgt 110 (i10-index=611) mit 69449 Zitationen (Scopus, November 2018). Er ist weltweit der erste Wissenschaftler, der sowohl die Bergey Medal (2009) als auch den Bergey Award (1991)[1] erhielt.
Außerdem ist die Bakteriengattung Stackebrandtia, die zu den Actinomycetales gehört, nach ihm benannt worden.[2] Auch die Art Planomicrobium stackebrandtii wurde nach ihm benannt.
Er ist korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.[3]
Der Name Erko Stackebrandt findet Erwähnung in einem Artikel der Wochenzeitschrift Die Zeit aus dem Jahr 1967. Mit ihm wird in dem Bericht ein Hamburger Werksstudent bezeichnet, der am 24. Juli 1967 einen leblosen Körper in der Nähe der Friedenheimer Brücke in München aufgefunden habe.[4]
Weblinks
- Literatur von und über Erko Stackebrandt in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Vorstellung als Direktor der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH auf dsmz.de (Memento vom 1. Mai 2011 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- Preisträger des Bergey Award (Memento vom 13. Juli 2007 im Internet Archive) auf bergeys.org
- Christine Böhringer: Mikrobiologie. Zucht und Ordnung. in: Die Zeit. Nr. 20 vom 10. Mai 2007, zuletzt abgerufen am 16. Oktober 2009.
- Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen: Erko Stackebrandt. Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, abgerufen am 20. August 2016.
- Gerhard Bartels: Die unbekannte Tote vom 25. Bezirk. Grab Nummer 187/450 – ein Kind, das keiner kennt. In: Die Zeit. 17. November 1967, abgerufen am 26. August 2018.