Erika Wendt

Erika Wendt, geborene Schwarze, (* 1917 i​n Stralsund; † 9. April 2003 i​n Stockholm) w​ar eine deutsche Sekretärin u​nd Spionin für Schweden g​egen Deutschland während d​es Zweiten Weltkrieges.

Leben

Erika Wendt wuchs in Schlawe (heute Sławno in Polen) auf, wo ihr Vater Redakteur der Lokalzeitung war, bis diese von den Nazis geschlossen wurde. Sie studierte Schwedisch in Greifswald und wurde anschließend von der deutschen Abwehr rekrutiert.[1] Wendt arbeitete ab Januar 1942 in Schweden als Sekretärin für Hans Wagner,[2] den Leiter der Abwehr in Stockholm. Sie wurde von Helmuth Ternberg für den schwedischen Geheimdienst (C-Büro) rekrutiert und beschaffte Informationen über Gestapo-Agenten in Schweden. Des Weiteren hatte sie 1943 einen neuen deutschen Verschlüsselungscode und ein Kryptosystem für den schwedischen Geheimdienst ausspioniert.[3] Nachdem Wendt befohlen worden war nach Deutschland zurückzukehren, griff der schwedische Geheimdienst ein und gab ihr eine neue Identität; durch diese Maßnahme wurde Wendt vor der Hinrichtung bewahrt.

In i​hren Memoiren „Kodnamn Onkel“ (erschienen a​uf Schwedisch) schildert Wendt i​hre Arbeit a​ls Spionin. Nach d​em Krieg arbeitete s​ie als Übersetzerin. Wendt w​urde 1992 i​n Schweden für i​hre Dienste während d​es Zweiten Weltkriegs m​it einer Medaille ausgezeichnet.[4][5]

Literatur

  • Erika Schwarze: Kodnamn Onkel Bonnier. Stockholm 1993, ISBN 91-0-055644-0
  • Daniel B. Roth: Hitlers Brückenkopf in Schweden: Die deutsche Gesandtschaft in Stockholm 1933-1945, Band 8 von Nordische Geschichte. LIT Verlag Münster 2009, ISBN 3-643-10346-8 (einsehbar bei Google Books)

Einzelnachweise

  1. Lennart Frick & Lars Rosander: Bakom Hemligstämpeln. Historiska Media, Stockholm 2004, ISBN 91-85057-11-8, S. 120.
  2. Daniel B. Roth: Hitlers Brückenkopf in Schweden: Die deutsche Gesandtschaft in Stockholm 1933-1945, Band 8 von Nordische Geschichte. S. 299
  3. Wilhelm Agrell: Stockholm som spioncentral. Historiska Media, Stockholm 2006, S. 54.
  4. Lennart Frick & Lars Rosander: Bakom hemligstämpeln. Historiska Media, Stockholm 2004, ISBN 91-85057-11-8, S. 126.
  5. Blekinge läns tidning - Tyska Erika Wendt var Sveriges bästa spion (Memento vom 11. April 2008 im Internet Archive) auf blt.se, abgerufen am: 19. Januar 2010 (Schwedisch)
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