Erika Richter (Dramaturgin)
Erika Richter (* 6. Januar 1938 in Aachen; † 24. August 2020[1]) war eine deutsche Dramaturgin.
Leben und Werk
Erika Richter wuchs in Chemnitz auf. Sie studierte von 1956 bis 1960 Dramaturgie an der Hochschule für Filmkunst in Babelsberg. Nach dem Studium arbeitete sie für ein Jahr bei der Zeitschrift Deutsche Filmkunst. Danach folgte ein anderthalbjähriges Zusatzstudium am WGIK in Moskau, das sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Filmwissenschaftler und Maler Rolf Richter (1932–1992), unternahm.
Anschließend war sie als Redakteurin der Zeitschrift Filmwissenschaftliche Mitteilungen tätig. Von 1967 bis 1969 arbeitete sie als Deutschlehrerin am Kulturzentrum der DDR in Kairo. Danach arbeitete sie bei den Filmwissenschaftlichen Beiträgen. Von 1971 bis 1975 schrieb sie an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED an ihrer Dissertation zum Thema Alltag und Geschichte in DEFA-Gegenwartsfilmen der siebziger Jahre; 1975 wurde sie promoviert.
Von 1975 bis 1991 war sie als Dramaturgin beim DEFA-Studio für Spielfilme beschäftigt. Dort betreute sie unter anderem Projekte von Evelyn Schmidt (Seitensprung, 1979; Das Fahrrad, 1980; Auf dem Sprung, 1984), Lothar Warneke (Die Beunruhigung, 1981; Eine sonderbare Liebe, 1984; Blonder Tango, 1985), Rainer Simon (Jadup und Boel, 1981), Roland Gräf (Fariaho, 1982), Heiner Carow (Paule Panke, abgebrochen; So viele Träume, 1986; Coming Out, 1989; Verfehlung, 1991), Siegfried Kühn (Heute sterben immer nur die anderen, 1990; Die Lügnerin, 1991) und Herwig Kipping (Das Land hinter dem Regenbogen, 1991).
Von 1992 bis 1999 wirkte sie als Herausgeberin der Zeitschrift Film und Fernsehen. Zudem arbeitete Richter in der DEFA-Stiftung und war von 2003 bis 2005 Mitherausgeberin des DEFA-Jahrbuchs.
Richter lebte in Berlin.[2] Ihr Vorlass befindet sich im Filmmuseum Potsdam. 2003 wurde Richter für ihr Lebenswerk die Berlinale Kamera verliehen.[3]
Filmografie (Auswahl)
- 1979–81: Jadup und Boel
- 1980: Seitensprung
- 1981: Die Beunruhigung
- 1982: Das Fahrrad
- 1983: Fariaho
- 1984: Eine sonderbare Liebe
- 1985: Weiße Wolke Carolin
- 1985: Blonder Tango
- 1988: Ich liebe dich – April! April!
- 1988: Die Schauspielerin
- 1989: Die Besteigung des Chimborazo (und Statistenrolle)
- 1989: Coming Out
- 1990: Biologie! (und Statistenrolle)
- 1990: Rückwärtslaufen kann ich auch
- 1991: Heute sterben immer nur die andern
- 1992: Die Lügnerin
Auszeichnungen
- 1989: Kunstpreis des FDGB im Kollektiv für Die Schauspielerin
- 2003: Berlinale Kamera
- 2012: Programmpreis der DEFA-Stiftung
Literatur
- Erika Richter. Liebe zum Kino. Festschrift der DEFA-Stiftung zum 80. Geburtstag (2017)[4]
Einzelnachweise
- René Pikarski: Wenn die Kraniche ziehen... DEFA-Stiftung, 25. August 2020, abgerufen am 25. August 2020.
- http://www.bol.de/shop/home/artikeldetails/brot_backen/ilse_gutjahr/ISBN3-89189-113-X/ID6075020.html
- http://www.berlinale.de/de/archiv/jahresarchive/2003/08_pressemitteilungen_2003/08_Pressemitteilungen_2003-Details_942.html
- Erika Richter – Liebe zum Kino. DEFA-Stiftung, abgerufen am 25. August 2020.
Weblinks
- Erika Richter in der Internet Movie Database (englisch)
- Literatur von und über Erika Richter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek