Erich Schäfer (Ökonom)

Erich Paul Schäfer (* 22. Dezember 1900 i​n Mohorn, Sachsen; † 10. September 1984 i​n Behringersdorf) w​ar ein deutscher Betriebswirt s​owie Hochschullehrer.

Leben

Erich Schäfer, Sohn d​es Kaufmanns Paul Schäfer s​owie der Ida geborene Seifert, absolvierte n​ach dem Besuch d​er Oberrealschule e​ine kaufmännische Ausbildung. Im Anschluss wandte e​r sich d​em Studium d​er Wirtschaftswissenschaften a​n der Handelshochschule Nürnberg s​owie an d​er Universität z​u Köln zu, 1925 l​egte er i​n Nürnberg d​ie Diplomprüfung ab, 1927 w​urde er i​n Köln z​um Dr. rer. pol. promoviert.

1929 übernahm er die Stelle eines Wissenschaftlichen Assistenten an der Handelshochschule Nürnberg, dort habilitierte er sich 1931 als Privatdozent für das Fach Betriebswirtschaftslehre. Im November 1933 unterschrieb er das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler. 1936 wechselte er gegen den Widerstand von Paul Deutsch, der ihm zu geringes politisches Engagement vorwarf, an die Handelshochschule Leipzig, dort wurde er 1937 zum außerordentlichen, 1940 zum ordentlichen Professor für Betriebswirtschaftslehre ernannt. Schäfer trat 1940 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 7.475.813).[1] 1942 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre an der Handelshochschule Nürnberg, welche 1961 als „Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät“ in der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg aufging, 1968 wurde er emeritiert.

Der m​it einer Reihe v​on grundlegenden Beiträgen z​ur Betriebswirtschaftslehre hervorgetretene Erich Schäfer erhielt 1958 d​ie Ehrendoktorwürde d​er Technischen Universität Berlin verliehen.

Erich Schäfer w​ar in zweiter Ehe m​it Marianne geborene Hockauf verheiratet, m​it der e​r vier Kinder hatte. Er verstarb 1984 83-jährig i​n Behringersdorf.

Publikationen

  • Die Wirtschaftsbeobachtung, Keramos-Verlag, Bamberg, 1925
  • Beschäftigung und Beschäftigungsmessung in Unternehmung und Betrieb, Habilitationsschrift, Hochschulbuchhandlung Krische, Nürnberg, 1931
  • Organisierter Kapitalabbau : Ein Vorschlag zur Krisenbereinigung, Poeschel, Stuttgart, 1932
  • Die Verbreitung von Elektro- und Gasapparaten : Eine marktanalytische Studie über die Absatzbedingungen in den 20 Verwaltungsbezirken Gross-Berlins ; [Die erste umfassende Marktanalyse für die modernen Haushaltungs-Apparate], Poeschel, Stuttgart, 1933
  • Die Aufgabe der Absatzwirtschaft : Eine Grundlegung, Meiner, Leipzig, 1943
  • Grundlagen der Marktforschung : Marktuntersuchung und Marktbeobachtung, 3., neubearbeitete Auflage, Westdeutscher Verlag, Köln, Opladen, 1953
  • Die Unternehmung : Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, Westdeutscher Verlag, Köln, Opladen, 1956
  • Herausgeber
  • Mit Hermann Eichler, Erich Hoppmann: Exportkartell und Wettbewerb: Wettbewerbswirtschaftliche und wettbewerbsrechtliche Stellungnahmen zu * 7 GWB, mit einem Untersuchungsbericht des Instituts für Exporforschung über Exportkartelle in Deutschland seit 1880, Westdeutscher Verlag, Köln, Opladen, 1964

Literatur

  • August Ludwig Degener, Walter Habel: Wer ist wer? Das deutsche Who's Who, Band 16,, Arani, Berlin, 1970 ISBN 3-7605-2007-3, S. 1105.
  • Werner Schuder (Hrsg.): Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. Band 3, 13. Ausgabe, De Gruyter, Berlin/New York 1980, ISBN 3-110-07434-6, S. 3301, 3302.
  • Peter Mantel, Forschungsstelle für Betriebswirtschaft und Sozialpraxis: Schicksale betriebswirtschaftlicher Hochschullehrer im Dritten Reich, In: Band 65 von FBS-Schriftenreihe, Forschungsstelle für Betriebswirtschaft und Sozialpraxis, FBS, Mannheim, 2009, ISBN 3-9356-5011-6. S. 78, 79.

Einzelnachweise

  1. Peter Mantel: Betriebswirtschaftslehre und Nationalsozialismus: Eine institutionen- und personengeschichtliche Studie. Wiesbaden : Gabler, 2010, ISBN 978-3-8349-8515-6, S. 814
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