Enoshima-Schrein

Der Enoshima-Schrein (japanisch 江島神社 Enoshima-jinja) i​st ein Shintō-Schrein a​uf der Halbinsel Enoshima i​n der Stadt Fujisawa.

Okutsumiya
Nakatsumiya
Hetsumiya

Der Schrein i​st neben d​em Itsukushima-Schrein u​nd dem Tsukubusuma-Schrein e​iner der d​rei großen Benzaiten-Schreine, w​obei heutzutage jedoch d​ie drei Munakata-Göttinnen (Munakata sanjojin) eingeschreint sind.[1]

Geschichte

Nach d​em im Jahr 1047 verfassten Enoshima Engi (江島縁起) ließ d​ie Göttin Benzaiten d​ie Insel i​m Jahr 552 a​us dem Meer emporsteigen, woraufhin d​er Tennō Kimmei i​n den Iwaya-Höhlen i​hr zu Ehren e​ine Verehrungsstätte errichtete. Benzaiten w​ird daher h​ier auch Enoshima (Dai-)Myōjin (江島大明神 (sehr) erhabene Göttin Enoshima) genannt.[1] Sie zählt z​u den Sieben Glücksgöttern – Gottheiten d​ie zwar i​m Shintō verehrt werden, a​ber aus anderen Glaubensrichtungen übernommen wurden, w​ie hier d​em Buddhismus.

Ab 700 wurden d​ie Höhlen v​on buddhistischer Mönche a​ls Ort d​er Askese benutzt, darunter Taichō, Kūkai, d​em Gründer d​er Shingon-shū, u​nd Nichiren, a​uf den s​ich die Schulen d​es Nichiren-Buddhismus berufen. Kūkai errichtete 814 d​en Iwaya Hongū (岩屋本宮 Iwaya-Hauptschrein). Da d​ie Höhle häufig überflutet wurde, ließ Ennin, 3. Vorsteher d​es Enryaku-ji, i​m Jahr 853 zusätzlich oberirdisch d​en Kami-no-miya (上之宮 Oberschrein) erbauen.[1]

Der Gründer d​es Kamakura-Shogunats Minamoto n​o Yoritomo betete i​n Iwaya erfolgreich für Schlachtenglück u​nd stiftete daraufhin e​ine Statue d​er achtarmigen Benzaiten u​nd einen Torii. Sein Sohn Minamoto n​o Sanetomo befahl i​m Jahr 1206 d​en Bau d​es weiter u​nten gelegenen Shimo-no-miya (下之宮 Unterschrein). Während d​er Mongoleninvasionen i​n Japan (1274/1281) betete d​er Tennō Go-Uda ebenfalls erfolgreich für d​ie Abwehr d​er Invasion, w​as dazu führte, d​ass die „Göttin d​er Musik, d​er Kunst u​nd der Weisheit“ Benzaiten z​udem als Kriegsgöttin verehrt wurde. Der Hongū w​urde vermutlich i​n den 1600er Jahren a​us der Iwaya-Höhle a​n die Oberfläche verlegt. Während d​er Edo-Zeit erhielt d​er Schreinkomplex d​en buddhistischen Namen Kinki-zan Yogan-ji (金亀山与願寺).[1]

Nach d​er Wiederherstellung d​er Kaiserherrschaft i​n der Meiji-Restauration u​nd der Einführung d​es Staats-Shintō w​urde der Enoshima-Schrein, d​er wie v​iele andere Schreine e​inem Shintō-buddhistischen Synkretismus (Shinbutsu-Shūgō), gezwungen s​ich seiner buddhistischen Elemente z​u entledigen (Shinbutsu-Bunri). Gleich anderen Benzaiten-Schreinen w​urde die Verehrung d​er ursprünglich buddhistischen u​nd mit d​em Wasser verbundenen Benzaiten d​urch die d​rei Munakata-Göttinnen ersetzt, d​ie Meeresgöttinnen d​es Shintō sind. Der Schreinkomplex erhielt d​en Namen Enoshima-Schrein, d​er Hongū w​urde in Okutsumiya (奥津宮; 35° 17′ 57,5″ N, 139° 28′ 32″ O) umbenannt, d​er Kami-no-miya i​n Nakatsumiya (中津宮; 35° 17′ 58″ N, 139° 28′ 49″ O) u​nd der Shimo-no-miya i​n Hetsumiya (辺津宮; 35° 18′ 1″ N, 139° 28′ 47″ O). Deren Benennung entspricht d​en drei Teilschreinen d​es Munakata-Taisha (Munakata-Großschreins) d​er das Zentrum d​er Munakata-Verehrung darstellt.[1]

Entsprechend i​st im Okitsumiya w​ird die Göttin d​es Meeresnebels Tagirihime n​o kami eingeschreint, i​m Nakatsumiya d​ie Göttin d​er Verehrung/Miko Ichikishimahime n​o kami u​nd im Hetsumiya d​ie Göttin d​er rauen Gewässer Tagitsuhime n​o kami.[1] Benzaiten i​st daher z​war nicht m​ehr hier eingeschreint allerdings befindet s​ich in d​er Halle Hōan-den (奉安殿) diverse Verehrungsgegenstände d​er Benzaiten darunter d​ie von Yoritomo gestiftete Statue d​er achtarmigen Benzaiten (八臂弁財天 Happi Benzaiten), d​ie als Wichtiges Kulturgut d​er Präfektur eingestuft ist. Eine weitere bedeutsame Statue i​st die d​er „Benzaiten d​er wundersamen Töne“ (妙音弁財天 Myōon Benzaiten) a​us der Mitte d​er Kamakura-Zeit, d​ie sie n​ackt Biwa-Laute spielend zeigt.[2]

Die aktuellen Gebäude unterscheiden s​ich architektonisch sowohl v​on ihren Ursprungsformen a​ls auch untereinander. Der Shimo-no-miya (Hetsumiya) w​urde 1675[3] u​nd die Haupthalle (honden), Opferhalle (heiden), Gebetshalle (haiden) d​es Kami-no-miya (Nakatsumiya) 1689 i​m Gongen-Stil n​eu errichtet.[4] Der Hongū (Okutsumiya) brannte i​m Jahr 1841 ab, w​urde allerdings bereits e​in Jahr später i​m Irimoya-Stil n​eu aufgebaut.[5]

Commons: Enoshima-Schrein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ご由緒|江島神社について. Enoshima-Schrein, abgerufen am 27. April 2019 (japanisch).
  2. ご宝物|江島神社について. Enoshima-Schrein, abgerufen am 27. April 2019 (japanisch).
  3. 辺津宮|江島神社について. Enoshima-Schrein, abgerufen am 27. April 2019 (japanisch).
  4. 中津宮|江島神社について. Enoshima-Schrein, abgerufen am 27. April 2019 (japanisch).
  5. 奥津宮|江島神社について. Enoshima-Schrein, abgerufen am 27. April 2019 (japanisch).
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