Engadiner Museum
Lage und Bedeutung
Es liegt an der Via dal Bagn 39 an der Grenze zwischen den traditionellen Dorfteilen Bad und Dorf und ist einer der ersten Exponenten des Heimatstils in Graubünden.
Geschichte
Richard Campell, der Gründer und Erbauer des Museums, wollte für seine Sammlung bündnerischer und Engadiner Möbel und Hausgeräte ein spezielles Haus erstellen. Der Grundriss und äussere Aufbau sollte dem typischen Engadinerhaus entsprechen und in die einzelnen Räume wollte er historische Zimmer einbauen lassen, die er käuflich für die Nachwelt retten konnte. Das Haus wollte er als kulturhistorisches Museum der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Sein Baumeister Nicolaus Hartmann jun. erstellte das Haus 1905–1906 im typischen Engadinerstil, wobei er ältere Bausubstanzen einbaute: Erker, Wappentafel und Korridorgitter des ersten Stockes stammen vom abgerissenen Salis-Haus Turtach in Celerina, das mit barocken Ornamenten verzierte hölzerne Tor mit geschmiedetem Schloss aus Zernez.
An der Seite sind auffällige Arkaden nach dem Vorbild des alten Klosters Chà Gronda in Unter-Scuol, dem heutigen Unterengadiner Museum, angebracht.
1911 konnte das Engadiner Museum mit finanziellen Mitteln aus der ganzen Schweiz gekauft und in die gleichnamige Stiftung überführt werden.
Museumsräume
Das Engadiner Museum präsentiert neben den Räumlichkeiten des klassischen Engadinerhauses in Dauer- und Sonderausstellungen den im 19. Jahrhundert vollzogenen Wandel des Engadiner Hochtals von einer rein landwirtschaftlich geprägten Region zu einer Hochburg des internationalen Tourismus.
Parterre
- 1: Sulèr: Engadiner Bockschlitten
- 2: Engadiner Bauernstube aus Zuoz, Mitte 17. Jh.
- 3: Küche: Feuerherd
Erster Stock
Zweiter Stock
- 10: Kopie Korridor Planta-Haus Samedan, 1589
- 11: Engadinerstube 18. Jh.
- 12: Spätgotisches Schlafzimmer, Präsanz: Himmelbett aus der Pestzeit um 1575
- 13: Spätgotische Gaststube einer Herberge, Savognin, 1579
- 14: Vorratskammer (Chamineda)
- 15: Naturalienkabinett von Patrizierhäusern
- 16: Raum für Wechselausstellungen
- 17: Dachkorridor: Engadiner Trachten und Textilien
- 18: Hochgotischer Saal, bischöfliche Domänenverwaltung, Savognin, vor 1300
Untergeschoss («Cuort»)
- Die prähistorische Quellfassung der St. Mauritiusquelle von 1411 v. Chr. befindet sich seit Juli 2014 im Forum Paracelsus in St. Moritz-Bad.
Literatur
- Nott Caviezel: Das Engadiner Museum in St. Moritz. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 537). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1993, ISBN 978-3-85782-537-8.
Weblinks
- Das Engadiner Museum auf baukultur.gr.ch
- Die offizielle Webpräsenz des Engadiner Museums
- Die Keramiksammlung des Museums in CERAMICA CH – Nationales Keramikinventar der Schweiz