Emil Zehnder
Emil Zehnder (* 22. Dezember 1910 in Murten; † 10. April 1974 in Freiburg im Üechtland) war ein Schweizer Politiker und Staatsrat des Kantons Freiburg.
Leben und Wirken
Zehnders Eltern waren Friedrich Hermann Zehnder, Elektriker im Dienst der Stadt Murten, und Lina geb. Eicher. 1950 heiratete Emil Zehnder Cäcilia Schneuwly. Das Paar hatte drei Kinder.
Emil Zehnder besuchte das Lehrerseminar Hauterive und studierte anschliessend an den Universitäten Bern und Freiburg Philologie, Philosophie und alte Geschichte. Nach dem Erwerb des Mittelschullehrerdiploms unterrichtete er von 1943 bis 1953 Deutsch, Latein, Griechisch, Englisch und Geschichte in Murten. Von 1943 bis 1959 war er Gemeindeschreiber der Stadt Murten und Präsident der Burgergemeinde.
Nach dem Rücktritt von Pierre Glasson wurde er 1959 in stiller Wahl in den Staatsrat gewählt und leitete die Direktion der Justiz, der Gemeinden und der Pfarreien. Vor dem Grossen Rat setzte er sich für neue Gesetze über die politischen Rechte und das Notariat ein (1966). Als Reformierter, Deutschsprachiger und Freisinniger dreifach in der Minderheit, musste er sich in der Regierung behaupten und stellte verschiedentlich fest: «Das Parkett des Staatsratszimmers ist glatt!»
In seine Amtszeit fielen die Vorarbeiten für die Revision des Gemeinde- und des Gemeindefusionsgesetzes. Erfolgreich setzte er sich für die Revision des Gemeindegesetzes und dessen Bestimmungen über die Gemeindezweckverbände (1963) ein. Er wirkte an der Erarbeitung eines Westschweizer Konkordats über den Strafvollzug mit. 1966 und 1970 war er Staatsratspräsident. Beim Einzug der Sozialdemokraten in die Regierung 1971 wurde er abgewählt. Mit einer gewissen Enttäuschung zog er sich ganz aus dem politischen Leben zurück. Nach seinem Abgang aus dem Staatsrat nahm er auf Veranlassung von Bundesrat Ernst Brugger, Vorsteher des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements, Einsitz in der ständigen Wohnungsbaukommission des Bundes. Zudem war er Mitarbeiter der Zeitung «Der Murtenbieter».
Am 10. April 1974 starb er im Alter von 64 Jahren in Freiburg.
Literatur
- Georges Andrey, Hubertus von Gemmingen (Übersetzung): Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011; Geschichte, Organisation, Mitglieder. Hrsg.: John Clerc, Jean-Pierre Dorand, Nicholas Gex. Paulus, Freiburg 2012, ISBN 978-3-7228-0815-4.