Emil Lucka
Emil Lucka (* 11. Mai 1877 in Wien; † 15. Dezember 1941 ebenda) war ein österreichischer Schriftsteller.
Leben
Lucka war der Sohn des Kaufmanns Robert Lucka und dessen Ehefrau Adele Taussig. Der Arzt Samuel Lucka war sein Onkel, die Opernsängerin Pauline Lucka und die Schriftstellerin Mathilde Prager seine Cousinen.
Nach Erreichen der Matura begann Lucka in seiner Heimatstadt Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie zu studieren. Nach dem frühen Tod des Vaters brach Lucka sein Studium ab, um für seine Mutter und seine drei Schwestern zu sorgen. Er wurde Angestellter bei der Zentral-Bodenbank in Wien und veröffentlichte parallel dazu kulturkritische Essays in verschiedenen Zeitschriften.
Sobald sich sein Lebensunterhalt allein aus seiner literarischen Arbeit bestreiten ließ, gab Lucka seinen Beruf als Bankbeamter auf. Nach eigenen Aussagen wurde Lucka von der Philosophie Immanuel Kants, aber auch vom Werk seines Freundes Otto Weininger sehr beeinflusst. Lucka übernahm in nicht sehr abgeflachter Form sogar den Antisemitismus von Weininger, da er sich „… allem Nordischen und dem germanischen Wesen …“ nahe fühlte. In seinen späten Werken distanzierte er sich davon aber wieder.
1901 konvertierte Lucka vom jüdischen zum katholischen Glauben.
1927 heiratete er in Wien Amalie Wenig. 1930 veröffentlichte Lucka „Fremdlinge“, einen biographischen Roman über den Komponisten Anton Bruckner. Neben seiner Biographie Weiningers veröffentlichte Lucka auch vielbeachtete Biographien Dostojewskis und Michelangelos.
Mit seinen Theaterstücken hatte Lucka weniger Glück; er konnte sie veröffentlichen, doch sie setzten sich nicht durch und wurden kaum gespielt. Das Wiener Stadttheater versuchte sich an einigen; da sich aber kein Erfolg einstellte, wurden sie nicht ins Repertoire aufgenommen.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich durften Luckas Werke nicht mehr erscheinen und er selbst wurde mit Schreibverbot belegt. Ab 1938 bestritt er seinen Lebensunterhalt von einer kleinen Rente, welche ihm von der Zentral-Bodenbank ausgesetzt worden war. Im Alter von 63 Jahren starb Emil Lucka am 15. Dezember 1941 in Wien und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 34A, Reihe 2, Nummer 7) beigesetzt.
Fortleben
Luckas Roman "Tod und Leben" ist Gegenstand eines Gesprächs in Heimito von Doderers Roman Die Strudlhofstiege.
Werke
- Am Sternenbrunnen (1925)
- Isolde Weißhand (1909)
- Das Brausen der Berge (1918)
- Dostojewski (1924)
- Die drei Stufen der Erotik (1913)
- Ehegeschichten (1920)
- Fredegundis (1934)
- Gaia (1903)
- Grenzen der Seele (1919)
- Heiligenrast (1918)
- Der Impresario (1937)
- Eine Jungfrau (1909)
- Michelangelo (1930)
- Otto Weininger (1905)
- Die Phantasie. Eine psychologische Untersuchung (1908)
- Sternennächte (1903)
- Tod und Leben (1907)
- Die Verwandlung des Menschen (1934)
- Urgut der Menschheit (1924)
Daneben einige philosophische Werke
Literatur
- Bestand in den Katalogen der Österreichischen Nationalbibliothek Wien
- P. Berger: Emil Lucka im Spiegel der Kritik. In: Neue Wiener Tagblatt, Nr. 129 (1937)
- Hanus: Lucka Emil. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 342 f. (Direktlinks auf S. 342, S. 343).
- Viktor Suchy: Lucka, Emil. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 273 f. (Digitalisat).
- Emil Lucka. Gedächtnisausstellung zum 100. Geburtstag des Dichters und Philosophen, 17. 05. - 08. 06. 1977. Josefstädter Heimatmuseum, Wien 1977
- Lucka, Emil. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 16: Lewi–Mehr. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-22696-0, S. 195–205.
- Volker Zotz: "Die Frage des Leidens: Emil Lucka." In: Auf den glückseligen Inseln. Berlin 2000 (ISBN 3-89620-151-4), S. 314–325
Weblinks
- Werke von Emil Lucka im Projekt Gutenberg-DE
- Emil Lucka im Internet Archive