Emerita (Gattung)
Emerita ist eine kleine Gattung von Zehnfußkrebsen, umgangssprachlich bekannt als Sandkrebse oder Sandkrabben. Diese Kleintiere graben sich unterhalb der Gezeitenzone in den Sand und nutzen ihre Antennen zur Filterversorgung[1][2].
Emerita | ||||||||||||
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Weibliche Emerita analoga | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Emerita | ||||||||||||
Giovanni Antonio Scopoli, 1777 |
Beschreibung
Emerita haben einen tonnenförmigen Körper. Sie haben ein robustes Exoskelett und können ihre Gliedmaßen körpernah halten, so dass sie sich in den Gezeitenströmungen und Wellen abrollen können[3]. Sie besitzen federartige Antennen, die dazu dienen, Plankton und Abfälle aus der Gezeitenzone zu filtern[3].
Männchen sind typischerweise kleiner als Weibchen, und bei einigen Arten, wie Emerita Rathbunae, leben die winzigen Männchen an den Beinen des Weibchens[4]. Weibchen sind je nach Art etwa 8–37 mm in der Panzerlänge, während Männchen von einer ähnlichen Größe wie Weibchen in E. austroafricana bis zu 2,5 mm in E. rathbunae und E. talpoida variieren[5].
Verteilung
Die Gattung als Ganzes ist in tropischen und subtropischen Regionen weit verbreitet. Die meisten Einzelarten sind jedoch auf kleinere Gebiete beschränkt, und ihre Verbreitungsgebiete überschneiden sich nur selten[6]. Die Gattung ist an beiden Küsten der Vereinigten Staaten und an der Atlantikküste Afrikas verbreitet; die verwandte Gattung Hippa findet sich im gesamten Indo-Pazifikraum, einschließlich Australiens[7].
Arten
Zehn Arten sind Stand 2019 bekannt[6][8]:
- Emerita analoga (Stimpson, 1857) – Westliches Nordamerika und Westliches Südamerika
- Emerita austroafricana Schmitt, 1937 – Südostafrika und Madagaskar
- Emerita benedicti Schmitt, 1935 – Golf von Mexiko
- Emerita brasiliensis Schmitt, 1935 – Südostbrasilien
- Emerita emeritus (Linnaeus, 1767) – Südasien und Südostasien
- Emerita holthuisi Sankolli, 1965 – Westindien, Persischer Golf und Rotes Meer
- Emerita karachiensis Niazi & Haque, 1974 – Pakistan
- Emerita portoricensis Schmitt, 1935 – Karibisches Meer
- Emerita rathbunae Schmitt, 1935 – Westliches Mittelamerika
- Emerita talpoida (Say, 1817) – Osten von Nordamerika
- Emerita asiatica (H. Milne Edwards, 1837) – Südindien
Die Arten der Alten Welt waren weitgehend als monophyletische Gruppe betrachtet worden, ebenso wie die Arten der Neuen Welt. Der Einsatz der molekularen Phylogenetik hat jedoch gezeigt, dass E. analoga, eine Art, die an der Pazifikküste Nordamerikas lebt, mit afrikanischen Arten enger verwandt ist als mit anderen Arten der Neuen Welt[6].
Taxonomie
Die Gattung Emerita wurde von Giovanni Antonio Scopoli in seinem 1777 entstandenen Werk Introductio ad Historiam Naturalem errichtet[9]. Die Art hieß Cancer emeritus (heute E. emeritus), weil sie einst die einzige Art der Gattung war[8]. Andere gleichnamige Gattungen wurden für nomenklatürliche Zwecke abgelehnt; diese wurden von Laurens Theodorus Gronovius (1764) und Friedrich Christian Meuschen (1778 und 1781) veröffentlicht[10].
Ökologie und Verhalten
Emerita ist versiert im Graben und ist in der Lage, sich in 1,5 Sekunden vollständig zu vergraben[3]. Im Gegensatz zu Maulwurfkrebsen vergraben Emerita das Hinterteil zuerst in den Sand und kratzen ihn mit den Pereiopoden unter ihrem Körper ab. Während dieser Aktion wird der Panzer als Ankerplatz für die grabenden Gliedmaßen in den Sand gedrückt[11]. Beim Graben muss der Sand durch Wellenbewegung fluidisiert werden, und Emerita muss sich in der richtigen Ausrichtung begraben, bevor die Welle vorbei ist, um vor Raubtieren geschützt zu sein[11].
Wenn sich die Flut ändert, ändert Emerita seine Position am Strand[3]; die meisten Individuen bleiben in der Zone der Wellenbrecher[4], Dies lässt sich an den physikalischen Eigenschaften des Sandes erkennen. Während die Flut fällt, kann sich der Sand absetzen; wenn Emerita dies feststellt, nutzt er die temporäre Verflüssigung einer brechenden Welle, um aus seinem Bau auszusteigen, und wird durch die Wellenbewegung den Strand hinuntergetragen[4]. Die Wellenbewegung kann Emerita auch seitlich entlang eines Strandes ziehen[4].
Die Hauptprädatoren von Emerita sind Fische: im östlichen Pazifik sind die Brandungsbarsche (Amphistichus argenteus) besonders wichtig[4]. Seevögel essen auch Emerita, scheinen aber nicht auf die Ansammlungen von Sandkrebse abzuzielen[4]. Die Kadaver von Emerita sind eine wichtige Nahrungsquelle für den eng verwandten Aasfresser Blepharipoda[4].
Beziehung zu Menschen
Da die Emerita die vorherrschende Nahrung des Brandungsbarsches ist, verwenden Surfangler Sandkrabben als Köder. Weichschalen Emerita werden auch als Köder in der kommerziellen Fischerei eingesetzt. In einigen Kulturen werden Sandkrabben als beliebter Snack gegessen, wie in Thailand und Teilen Indiens. Sie werden oft durch flaches Frittieren in der Pfanne oder Frittieren im Teig zubereitet. Der Geschmack wird oft als irgendwo zwischen Garnelen und Krabben fallend beschrieben.
Lebenszyklus
Emerita hat eine kurze Lebensdauer, vielleicht nicht mehr als zwei bis drei Jahre, und kann sich in ihrem ersten Lebensjahr vermehren[4]. Die Eier sind leuchtend orange und schlüpfen zu Larven, die mehr als vier Monate als Plankton leben können und von Meeresströmungen über weite Strecken transportiert werden können[4]. Die Anzahl der Zoealstadien variiert zwischen sechs und elf Arten[8].
Einzelnachweise
- Sand Fleas (Mole Crabs or Sand Crabs) Prime surf fishing bait
- http://www.baymoon.com/~ilga/crabs/ All About Mole Crabs
- Kenneth Henry Mann: Sandy beaches. In: Ecology of Coastal Waters, with Implications for Management (= Volume 8 of Studies in Ecology), 2nd. Auflage, Wiley-Blackwell, 2000, ISBN 978-0-86542-550-7, S. 218–236.
- Edward F. Ricketts: Open-coast sandy beaches. In: Between Pacific Tides, 5th. Auflage, Stanford University Press, 1992, ISBN 978-0-8047-2068-7, S. 249–265.
- T. Subramoniam: Protandric hermaphroditism in a mole crab, Emerita asiatica (Decapoda:Anomura). In: Biological Bulletin. 160, Nr. 1, 1981, S. 161–174. BIOSTOR 9638.
- Pilar A. Haye: Molecular phylogenetics of mole crabs (Hippidae: Emerita). (PDF) In: Journal of Crustacean Biology. 22, Nr. 4, 2002, S. 903–915. doi:10.1651/0278-0372(2002)022[0903:MPOMHE]2.0.CO;2.
- Colin Little: The coarse extreme: life on sandy beaches. In: The Biology of Soft Shores and Estuaries. Oxford University Press, 2000, ISBN 978-0-19-850426-9, S. 35–57.
- Christopher B. Boyko, Patsy A. McLaughlin: Annotated checklist of anomuran decapod crustaceans of the world (exclusive of the Kiwaoidea and families Chirostylidae and Galatheidae of the Galatheoidea): Part IV – Hippoidea Archiviert vom Original am 16. März 2012. (PDF) In: Zootaxa. Suppl. 23, 2010, S. 109–129.
- Ioannis Ant. Scopoli: Introductio ad historiam naturalem sistens genera lapidum, plantarum, et animalium hactenus detecta, caracteribus essentialibus donata, in tribus divisa, subinde ad leges naturae (Latin). Wolfgang Gerle, Prague 1777.
- International Commission on Zoological Nomenclature: Opinion 643. Idotea Fabricius, 1798, and Mesidotea Richardson, 1905 (Crustacea, Decapoda); validation under the Plenary Powers. In: Bulletin of Zoological Nomenclature. 20, Nr. 1, 1963, S. 18–25.
- Adolf Seilacher: Plate 21. Burrowing techniques. In: Trace Fossil Analysis. Springer, 2007, ISBN 978-3-540-47225-4, S. 64.