Emanuel de Witte

Emanuel d​e Witte (* u​m 1617 i​n Alkmaar; † 1692 i​n Amsterdam d​urch Suizid) w​ar ein niederländischer Maler.

Chor der Neuen Kirche in Amsterdam

Biografie

Emanuel d​e Witte w​ar der Sohn e​ines Lehrers, u​nd trat 1636 i​n die Malergilde v​on Alkmaar ein. Bald darauf g​ing er n​ach Rotterdam u​nd war v​on etwa 1641 b​is 1649 i​n Delft tätig. Anschließend n​ahm er d​ann seinen Wohnsitz i​n Amsterdam.

De Witte w​ar ein ausgezeichneter Architekturmaler, d​er hauptsächlich d​as Innere v​on reformierten u​nd katholischen Kirchen Hollands, seltener Ansichten v​on Straßen u​nd Plätzen malte. Bilder v​on ihm, d​eren Hauptreiz i​n der feinen Lichtwirkung liegt, befinden s​ich in d​en Museen v​on Amsterdam, Brüssel, Berlin (Die Synagoge v​on Amsterdam), Braunschweig, Hamburg, Rotterdam (Der Amsterdamer Fischmarkt) u​nd Weimar.

Nach e​inem von Sorgen, Streit, Prozessen, Provokationen, Erniedrigungen u​nd vom frühen Tod zweier Ehefrauen verdüsterten Leben beging e​r 1692 i​n Amsterdam Suizid.

Werkauswahl

Portrait einer Familie in einem Interieur (1678), Alte Pinakothek. Ilse Manke, die Verfasserin der bisher einzigen Monographie über Emanuel de Witte identifizierte in den dargestellten Personen die Familie von Pieter de Graeff, seine Ehegattin Jacoba Bicker und deren gemeinsame Tochter Agneta de Graeff.[1]
  • Amsterdamer Oude Kerk während der Predigt, um 1660, Leinwand, 79×64 cm. London, National Gallery.
  • Delfter Nieuwe Kerk, 1656, Leinwand, 97×85 cm. Lille, Palais des Beaux-Arts de Lille.
  • Delfter Oude Kerk während der Predigt, 1651, Holz, 59×43 cm. London, Wallace Collection.
  • Die Amsterdamer Börse, 1653, Holz, 49×48 cm. Rotterdam, Museum van der Vorm.
  • Fischmarkt, 1672, Leinwand, 68×76 cm. Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen.
  • Innenansicht einer Synagoge, um 1680, Holz, 55×45 cm. Ehemals: Berlin, Kaiser-Friedrich-Museum.
  • Interieur, um 1660, Leinwand, 77×104 cm. Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen.
  • Jupiter und Merkur bei Philemon und Baucis, 1647, Holz, 54×62 cm. Delft, Stedelijk Museum Het Prinsenhof.
  • Klassizistische katholische Kirche, 1685, Leinwand, 67×56 cm. Zürich, Kunsthaus.
  • Palazzo in einer italienischen Stadt: Phantasieansicht von Rom, 1664, Leinwand, 67×67 cm. Sankt Petersburg, Hermitage.
  • Innenansicht der Nieuwe Kerk in Delft, 1644, Öl/Leinwand, 78,9 × 67 cm, Residenzgalerie Salzburg

Literatur

  • Hermann Arthur Lier: Witte, Emanuel de. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 592.
  • Ilse Manke, Emanuel de Witte, Amsterdam 1963.
  • E. P. Richardson, De Witte and the imaginative nature of Dutch art in Art Quarterly I, 1938, S. 5 ff.
  • Walter Hertzsch: Emanuel de Witte (Maler und Werk). Verlag der Kunst, Dresden 1980
Commons: Emanuel de Witte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. "Häuslich - persönlich - innerlich: Bild und Frömmigkeitspraxis im Umfeld der Reformation". Herausgegeben von Maria Deiters, Ruth Slenczka. Kapitel "Die Kirche in der Kammer" von Andreas Gorman, S. 113 ff (De Gruyter Verlag, 2020)
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