Elisa Hoven
Elisa Marie Hoven (* 10. Oktober 1982 in Berlin[1]) ist Professorin für Strafrecht an der Universität Leipzig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind das deutsche und internationale Strafrecht, das Wirtschaftsstrafrecht, das Medienstrafrecht und das Sexualstrafrecht. Seit 2020 ist sie zudem Richterin am Sächsischen Verfassungsgericht.[2]
Leben
Elisa Hoven machte ihr Abitur 2002 am Rückert-Gymnasium Berlin. Ab 2002 studierte sie Rechtswissenschaft an der FU Berlin, zwischendurch ein Semester lang an der Universität Nijmegen. 2008 bestand sie das Erste Examen und erhielt den Absolventenpreis der FU Berlin. Anschließend arbeitete sie als Visiting Researcher am Lauterpacht Centre der University of Cambridge sowie am Rote-Khmer-Tribunal der Gerichte Kambodschas und am War Crimes Studies Center der University of California, Berkeley. 2010 promovierte sie in Berlin bei Philip Kunig. Ihre Promotion im Bereich des Völkerstrafrechts wurde mit dem Dissertationspreis der FU Berlin ausgezeichnet.[1]
2012 bestand sie das Zweite Staatsexamen als beste Absolventin Berlin-Brandenburgs. 2013 arbeitete sie an der Harvard University und kam 2014 an die Universität zu Köln, wo ihre Stelle durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurde. 2015 wurde sie dort Juniorprofessorin. Im folgenden Jahr war sie an der University of California, Los Angeles. 2017 habilitierte sie sich an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bei Hans Kudlich, erhielt den dortigen Habilitationspreis und folgte im September 2018 einem Ruf nach Leipzig auf den Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Medienstrafrecht.
In ihrer Dissertation folgt sie dem Weg einer internationalen Strafgerichtsbarkeit von Artikel 227 des Versailler Vertrages, der Wilhelm II. verantwortlich machen wollte,[3] bis heute und plädiert für eine „inquisitorische Prozessgestaltung“, die die Rechte der Angeklagten stärkt.[4]
In ihrer Habilitationsschrift stellt sie zunächst fest, dass auf Ebene der OECD die Auslandsbestechung selten geahndet wird, um nationale Unternehmen zu schützen[5] und fordert eine Entlastung örtlicher Staatsanwaltschaften in Deutschland durch eine Bundesbehörde.[6]
Hoven ist Sprecherin des Kriminalpolitischen Kreises und hat den Kölner Entwurf eines Verbandssanktionengesetzes geschrieben. Im Juni 2020 wurde sie zum nichtberufsrichterlichen Mitglied des Verfassungsgerichtshofs Sachsen gewählt.[2] Gegenwärtig (Stand: April 2021) werden an ihrem Lehrstuhl Drittmittelprojekte zu Gerechter Strafzumessung (Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft) und Hate Speech im Internet (Förderung durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz) durchgeführt.
Die Juristin ist verheiratet und hat zwei Kinder.[1]
Publikationen
- Rechtsstaatliche Anforderungen an völkerstrafrechtliche Verfahren. Duncker & Humblot, Berlin 2012, ISBN 978-3-428-13834-0 (Dissertation).
- Auslandsbestechung: Eine rechtsdogmatische und rechtstatsächliche Untersuchung. Nomos, Baden-Baden 2018, ISBN 978-3-8487-4561-6 (Habilitationsschrift).
Weblinks
- Elisa Hoven auf der Website der Universität Leipzig
Einzelnachweise
- Lebenslauf
- Elisa Hoven zur Richterin am Sächsischen Verfassungsgericht gewählt, Pressemitteilung uni-leipzig.de vom 15. Juni 2020, abgerufen 28. September 2020
- Elisa Hoven: Rechtsstaatliche Anforderungen an völkerstrafrechtliche Verfahren. Duncker & Humblot, Berlin 2012, S. 116.
- Elisa Hoven: Rechtsstaatliche Anforderungen an völkerstrafrechtliche Verfahren. Berlin 2012, S. 526.
- Elisa Hoven: Auslandsbestechung: Eine rechtsdogmatische und rechtstatsächliche Untersuchung. Nomos, Baden-Baden 2018, S. 495.
- Elisa Hoven: Auslandsbestechung: Eine rechtsdogmatische und rechtstatsächliche Untersuchung. Nomos, Baden-Baden 2018, S. 498.