Elfriede Geiringer
Elfriede Geiringer (geborene Markovits; * 13. Februar 1905 in Wien, Österreich-Ungarn; † 2. Oktober 1998 in London) war eine jüdisch-österreichische Überlebende des Holocausts. Sie war die zweite Ehefrau von Otto Frank.
Leben
Geiringer wurde 1905 in Wien als Tochter von Rudolf Markovits und Helen Markovits geboren. Nach ihrer Schulzeit lernte sie Erich Geiringer kennen und bekam später mit ihm zwei Kinder, die 1926 und 1929 geboren wurden. Die Familie floh wegen der Machtergreifung der Nationalsozialisten zuerst nach Belgien und dann im Jahr 1938 in die Niederlande, wo sie sich als Nachbarn der Familie Frank niederließ.[1]
Als die deutsche Wehrmacht die Niederlande besetzte und ihr Sohn Heinz sich in einem Arbeitslager melden musste, versteckte sich die Familie. Sie versteckten sich erfolgreich zwei Jahre lang, wurden jedoch im Mai 1944 verraten.[2] Geiringer wurde von den Nazis verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau gebracht.[1]
Elfriede Geiringer und die Tochter Eva wurden im Januar 1945 von den Russen befreit, aber Erich und ihr Sohn Heinz waren auf dem erzwungenen Marsch nach Mauthausen kurz vor Kriegsende umgekommen.
Sie und ihre Tochter Eva kehrten am 13. Juni 1945 nach Amsterdam zurück. Elfriede Geiringer heiratete im November 1953 Otto Frank, dessen erste Frau Edith Frank-Holländer Auschwitz ebenfalls nicht überlebt hatte. Sie ließen sich in Basel nieder.
Sie verbrachten einen großen Teil ihrer Zeit damit, die Menschen über die Bedeutung von Anne Franks Tagebuch und die Schrecken aufzuklären, die die Juden während des Holocaust erlebten. Ihr Engagement führte zur Gründung des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam. Am 2. Oktober 1998 starb Elfriede Geiringer im Alter von 93 Jahren im Schlaf in ihrem Haus in London.[3] Ihr Ehemann Otto Frank war bereits 1980 gestorben.
Weblinks
- Literatur von und über Elfriede Frank im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Elfriede Geiringer in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- Anne Frank’s step-sister highlights post-Holocaust traumas. Reuters, 8. April 2013, abgerufen am 12. Juli 2020.
- Robert Gokl: Anne Franks Wiener Stiefschwester. 29. April 2020, abgerufen am 12. Juli 2020.
- Frank Noack: The Father. In: Veit Harlan. University Press of Kentucky, 2016, ISBN 978-0-8131-6700-8, S. 25–28, doi:10.5810/kentucky/9780813167008.003.0002.