Elcaset

Elcaset w​ar ein japanisches Audio-Cassettenformat.

Größenvergleich einer Elcaset- und einer gewöhnlichen Kompaktkassette
Elcaset-Recorder Wega E4950, baugleich mit Sony EL-7 (1976–1980)[1]
Sony EL-D8 (1978–1980)

Geschichte

Elcaset wurde von Panasonic (unter dem früher für HiFi-Komponenten genutzten Markennamen Technics), Sony und TEAC entwickelt und 1976 in den Markt eingeführt. Ziel war die Schaffung eines Tonträgers, der den Bedienungskomfort einer Compact Cassette mit der exzellenten Tonqualität des Spulentonbands vereint. Es wurde als Alternative zur damals populären, klanglich aber nicht zufriedenstellenden Compact Cassette positioniert. Diese war von Philips als Diktiermedium entwickelt worden; entsprechende Geräte wurden seit 1963 verkauft. Die japanischen Hersteller Aiwa, Akai, JVC und Marantz sollen seinerzeit ebenfalls Interesse am Elcaset-Format bekundet haben; zu entsprechenden Geräten kam es aber nicht.

Obwohl Elcaset seinerzeit höchsten Hi-Fi-Ansprüchen gerecht wurde, konnte sich das System gegen die bereits weit verbreitete Compact Cassette nicht durchsetzen denn dank Reineisenband, besserer Rauschunterdrückungssysteme wie Dolby C und besserer Mechanik in Recordern und Cassettengehäusen konnte letztere qualitativ aufholen. Hier ist insbesondere Nakamichi zu nennen. Zudem kündigte sich die Digitaltechnik im Amateurmarkt an: Mehrere japanische Firmen, unter anderem auch Sony, boten um 1980 sogenannte PCM-Adapter an, die zusammen mit einem VHS- oder Betamax-Videorecorder als hochwertiges digitales Tonaufnahmegerät fungierten. (Ironischerweise präsentierten Sanyo-Fisher und Sharp zu dieser Zeit Prototypen digitaler Audiorecorder, die Elcaset als Speichermedium benutzten. Diese können als Vorläufer der DAT-Recorder gelten.) Hinzu kam, dass die Mechanik der nur mit einem bzw. zwei Motoren bestückten Sony-Modelle EL-5 und EL-D8 dem Alltag nicht gewachsen war – häufig waren die Rutschkupplungen hinter den Auf- und Abwickeldornen schon nach wenigen Monaten verschlissen, was sich durch quietschende Geräusche bemerkbar machte. Im Ergebnis wurden bis zur Einstellung der Produktion Anfang der 1980er-Jahre nur verhältnismäßig geringe Stückzahlen verkauft; auf dem Liebhabermarkt werden heute teilweise beträchtliche Preise erzielt.

Technik

Das Elcaset-Band i​st mit 6,3 mm (¼") s​o breit w​ie ein offenes Spulentonband u​nd läuft m​it der Bandgeschwindigkeit v​on 9,5 cm/s (3¾"/s), identisch z​ur 8-Spur-Kassette u​nd dem Doppelten d​er Kompaktkassette. Dadurch s​ind Elcaset-Kassetten u​m einiges größer a​ls Kompaktkassetten.

Im Unterschied z​ur Compact Cassette w​ird das Band während d​es Betriebs a​us der Kassette herausgezogen, u​m so d​as durch mechanische Toleranzen bedingte Problem d​er ungenauen Bandführung z​u umgehen. Elcaset-Geräte s​ind in i​hrer Bauform d​en gewöhnlichen Kassettendecks s​ehr ähnlich, lediglich aufgrund d​er größeren Kassetten e​twas höher. Auch d​ie Bedienung i​st weitestgehend identisch.

Elcaset-Bänder g​ab es m​it 60 u​nd 90 Minuten Laufzeit, w​obei die Kassetten beidseitig bespielbar sind. Die Recorder s​ind für Eisenoxid-, Chromdioxid- u​nd Ferrochrom-Cassetten geeignet. Tatsächlich angeboten wurden a​ber nur Eisenoxid- u​nd Ferrochrom-Bänder.

Merkmale der Elcaset

  • Großer Dynamikbereich dank der Tonbandbreite von 6,3 mm = ¼" und der Bandgeschwindigkeit von 9,5 cm/s = 3¾"/s.
  • Exakter Bandtransport: Für den Kopfkontakt wird das Band aus dem Kassettengehäuse herausgeführt, so dass die Genauigkeit der Kassettenkonstruktion auf den Bandlauf keinen Einfluss hat.
  • Die Bandspuren sind – entsprechend der Compact Cassette – Mono/Stereo-kompatibel.
  • Eine unabhängige Steuerspur ist vorgesehen (z. B. für Synchronisierimpulse bei Film- und Dia-Vertonung).
  • Spezielle Aussparungen im Gehäuse erlauben die automatische Umschaltung der Vormagnetisierung und Entzerrung – zur Anpassung an drei standardisierte Bandtypen. Herausbrechbare Kunststoffflaschen markierten den Einsatz der Dolby-B-Rauschunterdrückung. Entsprechende Automatiken fanden sich aber nur im tragbaren Sony-Elcaset-Recorder EL-D8. An allen anderen Recordern musste der Anwender Bandsorte und Rauschunterdrückung per Schalter aktivieren.
  • Die Cassetten konnten durch verschiebbare Kunststofflaschen als „bespielt“ (keine Aufnahme möglich) bzw. „leer“ (Aufnahme möglich) gekennzeichnet werden.
Commons: Elcaset – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. thevintageknob.org, abgerufen am 25. Mai 2021.
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