Eiszapfen
Ein Eiszapfen ist Eis in Form eines Kegels oder einer Säule, welches sich aus gefrierenden Tropfen gebildet hat. Das untere Ende kann spitz oder abgerundet sein, je nach Wirkung des Windes und der Fließgeschwindigkeit der Tropfen, die den Eiszapfen bilden.
Entstehung
Zu Beginn besteht der Eiszapfen, der seine typische Form zu diesem Zeitpunkt noch nicht angenommen hat, aus einem einzelnen Tropfen. Er wächst, indem tropfenweise Wasser an ihm herunterläuft und seitlich bzw. an der Spitze anfriert. Eiszapfen entstehen an Stellen, wo zum einen flüssiges (Schmelz-)Wasser anfällt (z. B. am Rande eines sonnenbeschienenen, verschneiten Daches) und zum anderen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt vorherrschen (z. B. unterhalb der Dachkante, wo durch Wind zusätzliche Verdunstungskälte entsteht). Das Wasser muss demnach schichtweise anfrieren, damit der Eiszapfen eine ausgereifte Form annehmen kann.
Ein kleiner, junger Eiszapfen besitzt meist eine Kegelform, häufig sind auch noch im Inneren einige Blasen erkennbar.
Wenn ein Eiszapfen wächst, können sich vertikale Kämme und horizontale Rippen bilden, dabei wachsen die Eiszapfen sowohl nach unten (in die Länge) als auch zur Seite (in die Breite), allerdings findet das Wachstum mit einer unterschiedlichen Geschwindigkeit statt (Längenwachstum erfolgt schneller).
Horizontale Ringe und vertikale Kämme
Wenn sich ein Eiszapfen in einem späteren Wachstumsstadium befindet, sind auch die Rippen bereits weiter ausgeprägt. Die Rippen werden allerdings gegen die Spitze hin immer schmaler und kleiner. Die Ringe sind dabei voneinander durch eine Furche getrennt. Die Kämme bilden sich meist, nachdem bereits über einen längeren Zeitraum kein Wasser über den Eiszapfen geronnen ist. Nach einer solchen Phase beginnt neues Schmelzwasser in schmalen Bahnen den Eiszapfen herunterzufließen, wenn dieses dann gefriert, bilden sich dünne Kämme, die bis zu einem Zentimeter dick werden können.
Spitze
Die Spitze eines wachsenden Eiszapfens besteht aus flüssigem Wasser, welches unter Umständen mehrere Meter nach unten hängen kann. Es wird von außen von einer sehr dünnen Haut aus Eiskristallen zusammengehalten. Am äußersten unteren Ende eines Eiszapfens hängt meistens ein Wassertropfen.
Form
Die Form ändert sich stetig, beispielsweise kann durch Verdunstung von Eis eine Formveränderung stattfinden. Generell können Eiszapfen mehrere Meter lang werden. Nach einer bestimmten Länge ist allerdings der Punkt erreicht, an dem der Zapfen aufgrund seines Eigengewichtes nicht mehr gehalten werden kann und abbricht. Da herunterfallende Eiszapfen von Dächern oder vergleichbar durchaus einen Menschen erschlagen können, ist es wichtig, Eiszapfen über Wegen und Straßen zu entfernen, bevor sie zu einer Gefahr werden können.
Wirtschaftliche Nutzung
Vor der breiten Verfügbarkeit von mittels Kältemaschinen hergestelltem Eis wurden an Eisgalgen große Mengen an Eiszapfen erzeugt, um diese dann in Eiskellern einlagern zu können und zur ganzjährigen Kühlung zu nutzen.[1]
Literatur
- Johann Christoph Adelung: Auszug aus dem grammatischkritischen Wörterbuche der hochdeutschen Mundart. Band 1, Erster Theil von A–E, Johann Gottlob Immanuel Breitkopf und Compagnie, Leipzig 1793.
- Mathias Asmus Claudius: Matthias Claudius Werke. Bände 1–2, 1 Band, Vierte Auflage, bey Friedrich Perthes, Hamburg 1829, S. 64.
Weblinks
- H. Joachim Schlichting: Eiszapfen, die gen Himmel wachsen. In: spektrum.de, abgerufen am 22. Juli 2016
- Eiszapfen. Planet Schule, abgerufen am 22. Juli 2016
- Physiker erklären Wellenform an der Oberfläche von Eiszapfen. Auf: wissenschaft.de vom 20. November 2002, abgerufen am 12. September 2019
Einzelnachweise
- Freude über Frost: Brauerei pflegt Tradition des Eisgalgens. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 19. März 2020]).