Eisenbahnunfall von Altenbeken
Der Eisenbahnunfall von Altenbeken am 20. Dezember 1901 war ein Auffahrunfall vor dem Bahnhof Altenbeken, bei dem zwölf Menschen starben.
Ausgangslage
Aus westlicher Richtung befindet sich vor Altenbeken eine Steigung in der Bahnstrecke Hamm–Warburg, die bei schweren Zügen eine zweite Lokomotive erforderte. Die Strecke war mit Streckenblock ausgerüstet. Auf dieser Strecke war der D 31 von Köln nach Berlin unterwegs. Als Verstärkung erhielt der Zug eine Schiebelokomotive. Fahrplanmäßig folgte ihm der P 399.[1]
Unfallhergang
Auf dem Gleis stand ein Pferd, das einem Bauern entlaufen war, in das der D 31 hinein fuhr. Der Lokomotivführer bremste sofort und brachte den Zug zum Stehen. Dieser kam unmittelbar vor dem Wärterhaus der Blockstelle Schierenberg zum Halt. Die Mannschaft des Schnellzuges war nun für etwa eine Viertelstunde damit beschäftigt, den Pferdekadaver aus dem Gestänge der Dampflokomotive zu entfernen. Die Schiebelok setzte dazu einige Meter zurück, um der vorderen Lokomotive Manövriermöglichkeit nach hinten zu geben.
Während dieser Zeit fragte der Blockwärter aus der rückwärtigen Blockstelle Keimberg mehrfach bei dem Blockwärter an, vor dessen Blockstelle sich das abspielte, ob dieser den zwischen ihnen liegenden Abschnitt nicht freigeben könne, weil der P 399 nahe.
Nachdem der Pferdekadaver zur Seite geräumt war, erteilte der Zugführer des Schnellzuges den Abfahrauftrag. Der Blockwärter in Schierenberg sah dies und stellte das von ihm zu bedienende Signal, das der Schnellzug noch gar nicht vollständig passiert hatte, wieder auf „Halt“ und gab mittels vorzeitiger Bedienhandlung am Streckenblock den zurückgelegenen Blockabschnitt frei. Damit war es dem Blockwärter in Keimberg möglich, das Signal, das den Streckenabschnitt nach hinten sicherte, auf „Fahrt frei“ zu ziehen, was er auch tat. Der P 399 – ebenfalls in Doppeltraktion – konnte so ohne zu bremsen weiter und in den Blockabschnitt, der noch von dem Schnellzug besetzt war, hinein fahren.
Die Weiterfahrt des Schnellzuges verzögerte sich aber, weil die Lokführer der ziehenden und der schiebenden Lokomotive des D-Zuges einige Zeit benötigten, sich zu verständigen. Die hintere Lokomotive war gerade wieder an den Zug herangefahren, als der P 399 um eine unübersichtliche Kurve bog. Dessen Personal erkannte die Gefahr deshalb zu spät und konnte den Auffahrunfall nicht mehr verhindern. Es sprang von der Lokomotive, ebenso wie das Personal der Schiebelok. Alle Eisenbahner konnten sich so retten. Die Schiebelok des Schnellzugs erhielt einen heftigen Stoß und zertrümmerte den letzten Personenwagen des Schnellzuges.[1]
Folgen
12 Menschen starben, 27 wurden verletzt.[1]
Literatur
- Werner Menninghaus und Günter Krause: Die königlich westphälische Eisenbahn – Geschichte der Strecke Warburg – Hamm – Emden. Lübbecke 1985. ISBN 3-922657-40-0
- Hans Joachim Ritzau: Eisenbahn-Katastrophen in Deutschland. Splitter deutscher Geschichte. Bd. 1: Landsberg-Pürgen 1979, S. 89f.
Einzelnachweise
- Ritzau: Eisenbahn-Katastrophen.