Eckart Friedrichson
Eckart Friedrichson (* 14. Januar 1930 in Wernigerode; † 7. Juni 1976 in Ost-Berlin) war ein ostdeutscher Schauspieler, Sänger und Synchronsprecher, der durch seine Rolle als Meister Nadelöhr im Kinderfernsehen große Bekanntheit erlangte.
Leben
Friedrichson besuchte die Oberschule in Wernigerode und nahm 1945 erste Kontakte zum dortigen Theater auf. Von 1948 bis 1950 besuchte er in Quedlinburg eine Schauspielschule. Von 1951 bis 1952 hatte er ein erstes Engagement am Volkstheater Rostock und war anschließend von 1952 bis 1954 am Berliner Theater der Freundschaft sowie von 1956 bis 1960 am Deutschen Theater beschäftigt.
Am 23. November 1955 wurde im Fernsehen der DDR erstmals die Sendung „Meister Nadelöhr erzählt“ (später umbenannt in „Zu Besuch im Märchenland“) ausgestrahlt. Die Rolle des Geschichtenerzählers und Moderators übernahm der damals 25-jährige Eckart Friedrichson als Meister Nadelöhr in seiner Schneiderstube im Märchenland. Anfangs sonnabends, später jeden Sonntag, in der Regel von 15:30 bis 16:00 Uhr, wurde diese Sendung ausgestrahlt, die sich schon bald großer Beliebtheit bei den Kindern und Jugendlichen erfreute und mit ihm bis 1975 gesendet wurde. Anschließend war er bis zu seinem Tod in der DDR auf Tournee und trat in der Rolle des „Meister Nadelöhr“ bei Unterhaltungsprogrammen und Festspielen für Kinder auf. Mit seiner großen Zauber-Elle, die als Ersatz für eine Gitarre diente, sang Meister Nadelöhr das von Wolfgang Richter verfasste Lied „Ich komme aus dem Märchenland“.
Friedrichson wohnte in Berlin-Karow und war Mitglied der LDPD.
Er war bis zu seinem Tod mit Margitta Friedrichson (* 1945) verheiratet, welche er mit deren gemeinsamen Sohn Tom Friedrichson hinterließ. Er hatte zwei Brüder. Jan Friedrichson, Architekt und Bauingenieur, geb. 1942 und Peter Friedrichson, Schauspieler, geb. 1946.
Eckart Friedrichson litt seit seinem 13. Lebensjahr an einem Diabetes, der zu einem tödlichen Herzinfarkt im Alter von 46 Jahren führte. Das Urnengrab befindet sich auf dem Friedhof Karow I und III in Berlin-Karow.
Ehrungen
Zum Tag des Kindes am 1. Juni 1964 erschien eine 10-Pfennig-Briefmarke der DDR mit einer Abbildung von ihm und dem Kanarienvogel Zwirnchen.
Diskographie
- Das Märchen vom springenden singenden Brunnen (Single)
- Das tapfere Schneiderlein (Single)
- Das tapfere Schneiderlein – Märchen der Brüder Grimm (LP)
- Ein Sputnikmärchen (Single)
- Ins Märchenland mit den Brüdern Grimm 1
- Märchenland, Wunderland (LP)
- Schnippel die Schnappel die Scher’, nun hört mal alle her! (Schallfolie)
- Sandmännchens Abendgruß (Single)
Filmografie
- 1954: Carola Lamberti – Eine vom Zirkus
- 1955: Ein Polterabend
- 1955: Wer seine Frau lieb hat …
- 1955: Hotelboy Ed Martin
- 1955–1975: Zu Besuch im Märchenland (TV)
- 1956: Der Hauptmann von Köln
- 1956: Eine Berliner Romanze
- 1956: Das Stacheltier: Frisch Gesellen, seid zur Hand!
- 1956: Drei Mädchen im Endspiel
- 1957: Das Stacheltier: Das Gesellschaftsspiel – Eine unglaubliche Geschichte oder?
- 1958: Unternehmen Teutonenschwert (Off-Sprecher)
- 1958: Die Abenteuer des gestiefelten Katers (Synchronisation)
- 1959: Reportage 57
- 1961: Guten Tag, lieber Tag
- 1962: Kubinke (TV)
- 1964: Egon und das achte Weltwunder (TV)
- 1964: Verflixte Bande (TV)
- 1965: Köpfchen Kamerad (TV)
- 1965: Keine Angst – nur Probe (TV)
- 1966: Der Neffe als Onkel (TV)
- 1967: Hannes Scharf (TV)
- 1971: Jagd in Kaupitz (TV)
- 1971: Unerwarteter Besuch (TV)
Theater
- 1953: Z. Ssolodar: Ferien am Waldsee (Wolodja) – Regie: Gustav Wehrle (Theater der Freundschaft)
- 1953: A. Sak/I. Kusnezow: Vorwärts, ihr Mutigen (Mutiger) – Regie: Paul Lewitt (Theater der Freundschaft)
- 1954: Maxim Gorki: Ssomow und Andere (Komsomolze Mischa) – Regie: Wolfgang Heinz (Deutsches Theater Berlin)
- 1954: Hanuš Burger/Stefan Heym: Tom Sawyers grosses Abenteuer (Tom Sawyers) – Regie: Josef Stauder (Theater der Freundschaft)
- 1956: Marcel Pagnol: Zum Goldenen Anker (Der kleine Heizer) – Regie: Otto Tausig (Deutsches Theater Berlin)
- 1956: Peter Hacks: Die Schlacht bei Lobositz (Tambour) – Regie: Wolfgang Langhoff (Deutsches Theater Berlin)
- 1958: Joachim Knauth: Wer die Wahl hat (Student) – Regie: Ernst Kahler (Deutsches Theater Berlin – Kammerspiele)
- 1958: Carl Orff: Astutuli (Bürger) – Regie: Wolfgang Langhoff (Deutsches Theater Berlin)
- 1960: Nazim Hikmet: Ein komischer Mensch (Ali) – Regie: Robert Trösch (Deutsches Theater Berlin)
Hörspiele
- 1956: Wolfgang Weyrauch: Die japanischen Fischer (Fischer) – Regie: Hans Goguel (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1957: Lion Feuchtwanger: Der Teufel in Boston (Richard) – Regie: Wolfgang Heinz (Rundfunk der DDR)
- 1957: Franz Fühmann: Nur ein Unfall – Regie: Fritz Göhlerl (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1963: Grigori Georgijewitsch Belych, Leonid Pantelejew: Schkid, die Republik der Strolche (4 Teile) – Regie: Hans Knötzsch (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1963: Ernst Johannsen: Brigadevermittlung – Regie: Hans Knötzsch (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1964: Elin Pelin: Jan Bibijan und das Teufelchen Füt (Jan Bibijan) – Regie: Ingeborg Milster (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1966: Nikolai Nossow: Nimmerklug im Knirpsenland (Blüte) – Regie: Ingeborg Milster (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1967: Jacob Grimm/Wilhelm Grimm: Der gestiefelte Kater – Regie: Maritta Hübner (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1967: Alexander Marodic: Der Mutige (Micki) – Regie: Edgar Kaufmann (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1970: Arne Leonhardt: Unser stiller Mann (Naujok) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
Literatur
- Kurzbiografie zu: Friedrichson, Eckart. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
- Eckart Friedrichson in der Internet Movie Database (englisch)
- Zu Besuch im Märchenland (mit Bild) (Memento vom 18. Juni 2012 im Internet Archive)