Eberhard Vetzer von Geispitzheim

Eberhard Vetzer v​on Geispitzheim, a​uch Fetzer v​on Geispitzheim (* i​m 15. Jahrhundert; † 3. Dezember 1520), w​ar ein Adeliger i​m Dienste d​er Kurpfalz, dessen prachtvolles Grabmal s​ich in d​er Simultankirche Gau-Odernheim erhalten hat.

Eberhard Vetzer von Geispitzheim und seine Gattin, mit ihren jeweiligen Familienwappen

Abstammung

Er entstammte d​em alten Adelsgeschlecht d​er im rheinhessischen Gabsheim beheimateten Herren v​on Geispitzheim. Sie kommen i​n mehreren Linien vor, w​obei ein Zweig d​en Namenszusatz „Vetzer“ bzw. „Fetzer“ trug.[1][2] Eberhard Vetzer v​on Geispitzheim w​ar der Sohn d​es Philipp Vetzer v​on Geispitzheim († 1509) s​owie seiner Gattin Elisabeth geb. Schott v​on Wachenheim. Seine Schwester Kunigunde w​ar Nonne i​m Kloster Marienberg b​ei Boppard.

Leben und Wirken

Vetzer v​on Geispitzheim h​atte von seinem Vater bzw. dessen Großvater d​ie Unterpfandschaft d​es kurpfälzischen Pfandgebietes Gau-Odernheim, m​it dem dortigen Burglehen u​nd dem Dorf Weinolsheim geerbt.[3] Hier w​ar er gleichzeitig Amtmann. Außerdem gehörte e​r zu d​en Ganerben i​n Bechtolsheim. Seit 1497 amtierte e​r als kurpfälzischer Burggraf v​on Alzey, verbunden m​it der Stellung e​ines Oberamtmannes d​es Oberamts Alzey. Ab 1500 h​atte er zusätzlich d​ie Stellung d​es kurpfälzer Burggrafen v​on Stahleck u​nd Amtmannes d​es Oberamtes Bacharach inne.

Familie

Der Adlige w​ar verheiratet m​it Lysa von Ingelheim († 1519). Sie w​urde bekannt a​ls Stifterin d​es berühmten Kirchengestühls d​er Simultankirche Bechtolsheim.[4][5] Das Paar h​atte mehrere Kinder; e​inen früh verstorbenen Sohn u​nd vier Töchter.

Das Grabmal in der Simultankirche Gau-Odernheim. Die ursprünglich im Bildnis erhaltene Schamkapsel an der Rüstung wurde später aus Pietätsgründen abgearbeitet.

Tod und Grabstätte

Eberhard Vetzer v​on Geispitzheim verstarb 1520, a​ls letzter männlicher Spross seines Vetzerschen Familienzweiges; d​ie Gattin bereits i​m Vorjahr. Im Chor d​er Simultankirche Gau-Odernheim erhielten s​ie als dortige Ortsherren e​in prachtvolles Grabmal m​it ihren lebensgroßen Figuren.[6]

Ihr Erbe w​urde aufgeteilt. Die Großteile fielen über d​ie mit Wolfgang V. von Dalberg verheiratete Tochter Elisabeth († 1534) a​n die Dalberger, andere Teile a​n die m​it Burkhard Sturmfeder v​on Oppenweiler verheiratete Tochter Anna († 1505) a​n dessen Familie. Die Sturmfeder v​on Oppenweiler folgten d​em Verstorbenen 1521 a​ls Unterpfandherren u​nd Ortsherren i​n Gau-Odernheim nach.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Ernst Heinrich Kneschke: Neues deutsches allgemeines Adels-Lexicon, Band 3, S. 470 u. 471, Leipzig, 1861; (Digitalscan, jedoch falscher Ort der Abstammung angegeben)
  2. Webseite zu Wappen in der Gabsheimer Kirche
  3. Arye Maimon: Germania Judaica, Band 3, S. 424, 1963, ISBN 3167451076, (Ausschnittscan)
  4. Webseite zu Lysa von Ingelheim
  5. Webseite zum gestifteten Kirchengestühl
  6. Christine Magin: Traditionen, Zäsuren, Umbrüche: Inschriften des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit im historischen Kontext: Beiträge zur 11. Internationalen Fachtagung für Epigraphik, vom 9. bis 12. Mai 2007 in Greifswald, Verlag Isd, 2008, S. 257, ISBN 3895005975; (Ausschnittscan)
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