Eberhard Mayerhoffer von Vedropolje

Eberhard Stephan Maria Mayerhoffer v​on Vedropolje (* 17. Oktober 1870 i​n Leitmeritz (Litoměřice); † 7. Oktober 1914 i​n Wien) w​ar ein österreichstämmiger Offizier, Lehrer a​n der Korpsoffiziersschule u​nd Militärschriftsteller m​it ungarischem Adelsprädikat.[1]

Eberhard Mayerhoffer von Vedropolje 1906

Biographie

K. u. k. Infanterie vor der Schlacht von Lemberg
Familienfoto auf Leitersdorf 1906
Eberhard Mayerhoffer von Vedropolje 1896
Katharina Freiin Putz von Rolsberg 1896
Wappen Mayerhoffer von Vedropolje

Der Sohn d​es Feldmarschallleutnants Stephan Maria Mayerhoffer v​on Vedropolje (1839–1918 i​n Wien)[2] u​nd der Maria Köhler (1849–1930), verließ 1890 d​ie Theresianische Militärakademie i​n Wiener Neustadt a​ls Leutnant z​um Infanterieregiment Nr. 100 u​nd verfolgte d​ie Generalstabslaufbahn.

Er frequentierte 1893–1895 d​ie Kriegsschule, u​nd fungierte 1895–1897 a​ls Generalstabshauptmann d​er 19. Infanteriebrigade, d​ann im Infanterieregiment Nr. 1. Ab 1899 wirkte e​r im Generalstabskorps i​n der Generalstabsabteilung d​es 15. Korps s​owie als Lehrer a​n der Korpsoffizierschule. Am 29. April 1902 w​urde Mayerhoffer d​er Kriegsgeschichtlichen Abteilung d​es Kriegsarchivs zugewiesen, a​m 1. April 1906 rückte e​r zum Major i​m Generalstab, m​it Datum v​om 1. Mai 1908 Lehrer für Kriegsgeschichte a​n der Kriegsschule, a​m 1. Mai 1910 Oberstleutnant i​m Generalstab, d​ann zugewiesen a​m 1. November 1911 z​um Infanterieregiment Nr. 54. Schließlich erfolgte p​er 1. Mai 1913 d​ie Ernennung z​um Oberst[3][4] u​nd in Folge a​m 20. Juni 1913 d​as Kommando über d​as Bukowinische Infanterie-Regiment „Erzherzog Eugen“ Nr. 41.[5]

Am 11. September 1914 w​urde Eberhard i​n der zweiten Schlacht v​on Lemberg i​n Bołszowce, n​ach beachtlichen militärischen Erfolgen, d​ie er i​mmer von d​er Spitze a​us geleitet hatte, d​urch einen Schuss i​n die Wirbelsäule schwer verwundet u​nd in d​as Sanatorium Fürth i​n Wien transferiert, w​o er wenige Wochen später seiner Verletzung erlag.[6]

Für s​ein tapferes Verhalten w​urde er v​on Kaiser Karl I. m​it dem Ritterkreuz d​es Österreichisch-kaiserlichen Leopold-Ordens m​it der Kriegsdekoration ausgezeichnet. Der Orden w​urde dem Todkranken a​m Krankenlager v​on Erzherzog Eugen v​on Österreich-Teschen persönlich überreicht.[7]

Nach d​er Einsegnung begleitete Erzherzog Eugen d​en Trauerzug b​is zur Koltngasse, w​o die Halbkompanien d​er Infanterieregimenter Nr. 49. u​nd Nr. 4 Aufstellung genommen hatten u​nd den Ehrensalut abgaben. Anschließend w​urde der Tote z​ur Überführung a​uf den Wiener Nordbahnhof gebracht. Der Offizier w​urde in d​er Familiengruft d​er Freiherrn v​on Rolsberg a​uf Schloss Leitersdorf b​ei Troppau beigesetzt.[8]

Eberhard w​ar im Kriegsarchiv e​iner der wertvollsten Mitarbeiter v​on Emil Woinovich u​nd Maximilian Ritter v​on Hoen b​ei der Bearbeitung d​er napoleonischen Feldzüge. Insbesondere bezüglich dieses Zeitalters t​rat er a​uch mit Büchern u​nd zahlreichen Spezialstudien hervor.[9]

Familie

Stefan Mayerhoffer von Vedropolje mit Familie, Leitersdorf 1906

Er hinterließ s​eine Witwe Katharina, geb. Freiin Putz v​on Rolsberg (1879–1947), d​ie er a​m 16. November 1898 a​uf Schloss Leitersdorf geheiratet hatte, u​nd ihre d​rei gemeinsamen Söhne, darunter Eberhard Karl (1902–1978), d​en späteren Diplomingenieur, Oberbergrat i​n der Generaldirektion Bad Ischl. Dieser g​ing als Hofrat u​nd technischer Direktor d​er damaligen Österreichischen Salinen i​n Wien i​n Pension. Dessen Gattin, Elisabeth Baronesse König v​on Aradwar (1904–1981), w​ar die Urenkelin d​er Gräfin Philipine Gräfin v​on Rogendorf (1831–1913).[10][11][12]

Wappen

Das Familienwappen w​urde 1898 verliehen. Es i​st gespalten, rechts i​n Rot geteilt d​urch einen silbernen Wellenbalken, l​inks schrägrechts geteilt, v​orne in Blau hinten i​n Gold, belegt m​it zwei schwarzen geharnischten Armen m​it je e​inem schwarzen Schwert i​n der Faust pfahlweise haltend. – Auf d​em Helm m​it rechts blau-goldenen, l​inks rot-silbernen Decken e​in geschlossener schwarzer Flug.[13]

Werke

  • Das Gefecht bei Nouart und die Ereignisse bei der Maas-Armee am 29. August 1870, Verlag L. W. Seidel, Wien 1896, 64 Seiten
  • Applicatorische Studie über die Gefechte bei la Fourche am 5. und 6. Jänner 1871: Hierzu eine Übersichtskarte und Detail-Skizze, 1 Oleate, 4 sonstige Beilagen, Verlag Seidel, Wien 1897, 99 Seiten
  • Der Infanterie-Kampf des 9. Corps von Amanvillers-La-folie (18. August 1870), Verlag L. W. Seidel, Wien 1899, 79 Seiten
  • Ein Detachements-Kriegsspiel: Anlage, Leitung, Durchführung Verlag Seidel, Wien 1900, 41 Seiten
  • Österreichs Krieg mit Napoleon I. 1809: Mit 20 Skizzen und 14 Textbeilagen, L.W. Seidel & Sohn, Wien 1904, 228 Seiten
  • Das Gefecht bei Jajce am 7. Aug. 1878: Nach den Feldakten und anderen authentischen Quellen bearbeitet in der Kriegsgeschichtlichen Abteilung des K. und K. Kriegsarchivs, L.W. Seidel & Sohn, Wien 1904, 82 Seiten
  • Die organisatorischen Maßnahmen Napoleon’s nach dem Feldzuge 1812, Organ der militärwissenschaftlichen Vereine, Vol …
  • 1805: Der Krieg der 3. Koalition gegen Frankreich (in Süddeutschland, Österreich und Oberitalien) Verlag L. W. Seidel, Wien 1905
  • Kriege unter der Regierung des Kaisers Franz: Krieg 1809. Regensburg; mit einer politischen Vorgeschichte des Krieges, Band 1 (gem. mit Oskar Criste), Verlag L. W. Seidel, Wien 1907, 710 Seiten
  • Band 2 (Italien) von Krieg 1809: Nach den Feldakten und anderen authentischen Quellen bearbeitet in der Kriegsgeschichtlichen Abteilung des K. und K. Kriegsarchivs, (gem. mit Maximilian Ritter von Hoen, Oskar Criste, Alois Veltzé, Hugo Kerchnawe), Verlag L. W. Seidel, Wien 1908
  • 1806: Der Feldzug von Jena und Auerstedt, Verlag L. W. Seidel und Sohn, Wien 1909, 131 Seiten
  • Neumarkt-Ebelsberg-Wien: Geschichte der Kämpfe Österreichs (gem. mit Maximilian Ritter von Hoen und Hugo Kerchnawe), Kriegsarchiv Wien, Verlag Seidel, Wien 1909, 751 Seiten
  • Geschichte der Kämpfe Österreichs: Kriege unter der Regierung des Kaisers Franz
  • Kriege unter der Regierung des Kaisers Franz: Krieg 1809. Neumarkt, Ebelsberg, Wien Band 3 (gem. mit Maximilian Ritter von Hoen und Hugo Kerchnawe), Verlag L. W. Seidel, Wien 1909, 751 Seiten
  • Die Schlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805: Behelf zur Begehung des Schlachtfeldes, Verlag L.W. Seidel & Sohn, Wien 1912, 58 Seiten
  • Lernbehelf der Kriegsgeschichte für die K. U. K. Kadettenschulen, Verlag L. W. Seidel, Wien 1913, 164 Seiten

Literatur

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oesta.gv.at
  2. Zentrum Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, S. 16–17
  3. Peter Broucek, Ein General im Zwielicht – Die Erinnerungen Edmund Glaises von Horstenau, Verlag Hermann Böhlau Nachf. GmbH, Graz 1980, S. 173
  4. Liste der k.u.k. Kampftruppen
  5. https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=rpt&datum=19141204&ref=anno-search&query=%22Mayerhoffer%22&provider=P02 S. 7
  6. Marburger Zeitung Nr. 146, vom Donnerstag, 8. Oktober 1914, Beilage, S. 2
  7. Mittagblatt – Neues Wiener Journal Nr. 7528, vom Samstag, 10. Oktober 1914, S. 7
  8. Peter Broucek, Ein General im Zwielicht – Die Erinnerungen Edmund Glaises von Horstenau, Verlag Hermann Böhlau Nachf. GmbH, Graz 1980, S. 173
  9. Eva Frodl-Kraft: Gefährdetes Erbe, Böhlau Verlag Wien – Köln – Weimar 1997, S. 363
  10. Genealogie Mayerhoffer
  11. Maximilian Mayerhoffer: Stammtafel und Adelsnachweise der Familie Putz von Rolsberg, Tannheim 1951
  12. https://www.coresno.com/ – Österreich
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