Eberhard (Naumburg-Zeitz)
Eberhard, auch Eppo († 5. Mai 1079 bei Würzburg) war von 1045 bis 1079 Bischof von Naumburg. Eberhard war als Kapellan einer der wichtigsten Berater König Heinrichs IV.
Leben
Die Herkunft Eberhards ist unbekannt. Die seit dem 17. Jahrhundert auftauchende Behauptung, Eberhard sei ein gebürtiger Graf von Wippra, ist mit älteren Quellen nicht zu stützen.
Eberhard war 1045 noch von Kaiser Heinrich III. zum Bischof von Naumburg ernannt worden. Er gehörte zu den nicht untypischen Reichsbischöfen, die ihre Aufgaben weniger in geistlichen Verpflichtungen als vielmehr in politischen Tätigkeiten für König und Reich sahen. 1060 begleitete er den minderjährigen König Heinrich IV. auf dem Ungarnfeldzug, wodurch er in dessen unmittelbare Umgebung gelangte. Auf dessen Seite blieb er unbeirrt stehen, auch zu Zeiten des Sachsenkrieges und des Investiturstreits. Während des Sachsenkrieges wurde er als königstreuer Bischof zeitweise aus seinem Bistum vertrieben, gehörte stattdessen zu den wenigen Begleitern Heinrichs, die mit ihm 1073 aus der belagerten Harzburg nach Hersfeld flohen. Am 24. Januar 1076 gehörte er zu den Unterzeichnern des Wormser Absetzungsdekrets, mit dem Heinrich Papst Gregor VII. zur Abdankung zwingen wollte. Im folgenden Jahr begleitete er Heinrich nach Canossa, wo er sich neben Hugo von Cluny und anderen dem Papst gegenüber für Heinrich verbürgte.
Nach der Rückkehr aus Italien 1077 war es für Eberhard nicht mehr möglich sein Bistum zu betreten. Er wurde daher von Heinrich III. 1077 oder 1078 als Administrator im Bistum Würzburg eingesetzt. Der dortige papsttreue Bischof Adalbero musste fliehen und der König benannte später mit Meinhard und Emehard Gegenbischöfe. Eberhard starb am 5. Mai 1079 in der Nähe von Würzburg durch den Sturz vom Pferd.
Literatur
- Lampert von Hersfeld: Annalen. Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe; 13. Darmstadt 1957
- Heinrich Theodor Flathe: Eppo (Eberhard), Bischof von Naumburg-Zeitz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 158.
- Bruno Herrmann: Die Herrschaft des Hochstifts Naumburg an der mittleren Elbe (= Mitteldeutsche Forschungen; Band 59). Böhlau Verlag, Köln 1970.
- H. Koller: Eberhard (Eppo), Bischof von Naumburg-Zeitz. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 3. Artemis & Winkler, München/Zürich 1986, ISBN 3-7608-8903-4, Sp. 1520 f.
- Walter Schlesinger: Eberhard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 229 (Digitalisat).
- Heinz Wießner: Das Bistum Naumburg 1 - Die Diözese 2. In: Max-Planck-Institut für Geschichte (Hrsg.): Germania Sacra, NF 35,2, Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg. Berlin/New York 1998, S. 743–748.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Kadeloh | Bischof von Naumburg 1045–1079 | Günther I. von Wettin |