Easymile EZ10
Der Easymile EZ10 ist ein autonom fahrender Kleinbus mit Elektroantrieb des französischen Fahrzeugherstellers Easymile.
Easymile | |
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EZ10 in neutraler Lackierung | |
EZ10 | |
Hersteller | Groupe Ligier Easymile |
Bauart | Kleinbus |
Produktionszeitraum | ab 2014 |
Achsen | 2 |
Motor | Asynchronmotor |
Leistung | 10 |
Länge | 3,928 m |
Breite | 1,986 m |
Höhe | 2,750 m |
Sitzplätze | 6 |
Stehplätze | 4 |
Leergewicht | 1100 kg |
Zul. Gesamtgewicht | 2750 kg |
Technik
Der EZ10 hat eine kastenförmige Karosserie und vier Räder. In der Passagierkabine gibt es sechs Sitzplätze und vier (nach anderen Angaben 6) Stehplätze. Die Stehplätze können auch zum Transport eines Rollstuhls oder eines Fahrrades genutzt werden.
Den Elektroantrieb mit einem Asynchronmotor speist ein Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator mit einer Spannung von 48 V, dessen Kapazität mit 8 kWh angegeben wird. Vollbeladen wiegt der EZ10 2750 kg. Das Fahrgestell besteht aus Aluminium. Der EZ10 hat vier 15-Zoll-Räder. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 40 km/h. Die maximale Fahrtdauer beträgt 14 Stunden.
Elektronik
Die elektronische Ausrüstung besteht aus:
- On-Board-Kameras
- LIDAR (Laser Detection And Ranging)
- GPS-Tracking-System
- SLAM (Simultane Localization And Mapping)
Die Kombination dieser Systeme ermöglicht autonomes Fahren ohne äußere Hilfsmittel wie zum Beispiel Schienen, spezielle Fahrbahnen, Metalldrähte in der Fahrbahn oder Leitpfosten.
Testfahrten und Produktion
Der EZ10 wird in Kleinserie bei Ligier im französischen Vichy produziert. Testfahrten fanden in den Jahren 2015–2017 in Nordamerika und Westeuropa statt. Der Kleinbus wird auch in Deutschland getestet. Die ersten amtlich genehmigte Fahrten in Deutschland begannen am 25. Oktober 2017 in Bad Birnbach. Sie bringen dort im Auftrag der Deutschen Bahn sechs Passagiere plus einen Sicherheitsbeauftragten vom Ortszentrum zum Thermalbad, eine Strecke von 700 m.[1] Die Fahrtgeschwindigkeit beträgt dabei nicht mehr als 15 km/h und ein Fahrtbegleiter befindet sich an Bord, um bei Bedarf eingreifen zu können. Die Strecke wurde während der Projektdauer auf 2,8 km erweitert.[2]
Am 17. Dezember 2018 hatte MyShuttle, ein gemeinsames Pilotprojekt der SBB, Mobility, Zugerland Verkehrsbetriebe, Stadt Zug und dem Technologiecluster Zug, das Nummernschild vom UVEK erhalten und durfte somit offiziell im Straßenverkehr teilnehmen. Das Projektkonsortium legte im April 2020 seinen Abschlussbericht vor.[3] Darin wird festgestellt, dass die Positionierung mit hochauflösenden 3D-Karten und Lidar-Sensoren „noch einiger Verbesserung (bedarf) und allein nicht ausreichend“ sei. „Eine Lernautomation und selbstaktualisierende Karten bei jeder Durchfahrt wären hierfür dienlich.“ Auch die mangelnde Zuverlässigkeit des Fahrzeugs wurde gerügt.
Der Verkehrsbetrieb in Mainz setzt das Fahrzeug „EMMA²“ seit August 2020 auf dem Gelände der Universitätsmedizin Mainz ein. Die Maximalgeschwindigkeit beträgt 18 km/h.[4] Im Oktober 2020 wurde nach zweijährigem Testbetrieb auf dem Gelände des GreenTEC Campus in Enge-Sande/Schleswig-Holstein das dort eingesetzte Fahrzeug umgestellt auf Autonomes Fahren nach SAE-Level 4.[5]
Einzelnachweise
- tuev-sued.de (Memento vom 27. Oktober 2017 im Internet Archive) TÜV SÜD schafft Grundlagen für ersten automatisiert fahrenden öffentlichen Bus. (abgerufen am 27. Oktober 2017)
- Thomas Günnel: Shuttle Easymile EZ10 in Bad Birnbach: „Die Neugier war groß“. Testergebnisse und Hintergrund. In: Automobil Industrie. Vogel Communications Group, 9. September 2020, abgerufen am 17. Mai 2021.
- MyShuttle in der Stadt Zug. In: sbb.ch. 2020, abgerufen am 17. Mai 2021.
- EMMA. Abgerufen am 4. November 2020.
- EasyMile realisiert vollautomatisierten Fahrbetrieb mit SAE-Level 4 in Deutschland. In: intellicar.de. 29. Oktober 2020, abgerufen am 22. Mai 2021.