eRikm
eRikm (* 1970 in Mülhausen) ist ein französischer Künstler und Komponist, der sich seit Anfang der 1990er-Jahre vor allem auf dem Gebiet des Turntablism, der Musique Concrète und der Installationskunst hervorgetan hat. Er lebt und arbeitet in Marseille.
Leben und Werk
eRikm spielte bereits in den 1980er-Jahren in verschiedenen französischen Noise-Bands und widmete sich der Street Art. Nach Arbeiten als Licht- und Tontechniker am Theater hatte er im Alter von 22 Jahren eine erste Ausstellung von Lichtcollagen, die er in einer weiteren Ausstellung mit Musik unterlegte. Nach verschiedenen Projekten und Performances mit anderen Protagonisten der Soundart gelang ihm 1996 der internationale Durchbruch als unabhängiger Künstler und Klangkunst-Virtuose, der ihn u. a. 1997 auf die Biennale der Jungen Kunst (Biennale Internazionale Arte Giovane) nach Turin (Italien) führte.
Es folgten zahlreiche Kollaborationen mit namhaften Vertretern der Neuen- und Alternativen Musik, u. a. mit Luc Ferrari, Christian Marclay, Otomo Yoshihide, Voice Crack und FM Einheit (bekannt als ehemaliges Mitglied der Musikgruppe Einstürzende Neubauten), als auch genreübergreifende Kompositionen und Installationen für Theater und zeitgenössischen Tanz, den Rundfunk, Festivals und Kunstzentren (u. a. für das Institute of Contemporary Arts in London, die Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik, das Liquid Architecture Festival in Sydney, das Museu d’Art Contemporani de Barcelona und die Kölner Philharmonie).
Auf Grund der zahlreichen und sehr unterschiedlichen Einflüsse, die seinen Werdegang prägten, bewegt sich die Musik eRikms stets zwischen den Polen von Populärkultur und Avantgardekunst, Komposition und Improvisation. Eine besondere Rolle spielt hierbei die Synthese von Natur und Technik. Zum einen durch das Ausreizen der Möglichkeiten technischer Artefakte wie des Plattenspielers im Zusammenspiel mit dem Kolorit der menschlichen Stimme (vgl. seine Arbeit mit der belgischen Sängerin Catherine Jauniaux), zum anderen in Form von Aufzeichnungen natürlicher Klänge und technischer Störgeräusche und deren Rekombination. Diese Programmatik ließ ihn auch ins Blickfeld der Wissenschaften geraten und förderte eine Zusammenarbeit mit dem französischen Philosophen und ehemaligen Direktors des IRCAM (Institut für Akustik- und Musikforschung), Bernard Stiegler, zu Tage.
Seit Anfang der 2000er-Jahre widmet er sich vermehrt den visuellen Künsten (Zeichnungen, Fotografie und Plastik) um diese mit seinem musikalischen Schaffen zu vereinen und damit der Vision einer ganzheitlichen Kunst gerecht zu werden. Neben seiner dauerhaften Schaffensstätte bei La Friche de la Belle de Mai in Marseille wurden diese Arbeiten bisher u. a. in der Kunsthalle St. Gallen, der Clover Hall der Doshisha University Kyoto und der Manifestation Internationale d'Art in Québec (Kanada) ausgestellt.
Solo-Album & Komposition
- 1999: Zygosis – Sonoris
- 1999: Frame – Metamkine
- 2001: MonO FaCe MirRor – Sonoris
- 2006: Sixperiodes – Sirr records
- 2007: Variations Opportunistes – Label Ronda
- 2008: Steme – Room 40
- 2010: Lux Payllettes – Entr’acte
- 2011: Visitation echo (Presque Rien 2 de Luc Ferrari) – Alga Marghen
- 2012: Austral – D'autres cordes records
- 2012: Transfall – Room 40
- 2015: Select archive I – L’Art de la fuite – Sonoris
- 2016: Doubse Hystérie – Monotype records
- 2018: Drum-Machines für Les Percussions de Strasbourg – PDS
- 2018: Flow – bandcamp
- 2018: Mistpouffers – Empreintes Digitales
Freie Improvisation und Zusammenarbeit
- 2004: Archives Sauvées des Eaux mit Luc Ferrari – Angle Records
- 2004: Complementary contrasts mit Christian Fennesz – HatHut Records
- 2005: Trace cuts mit Otomo Yoshihide & Martin Tetreault – Musica gênera
- 2011: Razine mit Michel Doneda – Monotype Records
- 2013: Pantoneon mit Catherine Jauniaux – Mikroton Recordings
Neuorganisation und Neuzusammenstellung
- 2003: What a Wonderful World mit Jérôme Noetinger – Erstwhile Records
- 2007: ©haos ©lub mit Dieb13 – Erstwhile Records
- 2012: Cartouche mit Natacha Muslera – Monotype Records
- 2013: Mal des Ardents mit Catherine Jauniaux – Mikroton Recordings
- 2014: Ecotone mit Martin Brandlmayr – Mikroton Recordings
Poire_Z
- 1999: Poire Z – For4ears records mit Andy Guhl, Günter Müller, Norbert Möslang
- 2001: Presque_Chic – Sonoris
- 2002: +, mit Otomo Yoshihide • Sachiko M • Christian Marclay – Erstwhile Records
- 2004: Q, mit Phil Minton – For4ears records
Post Poire_Z
- 2004: Why Not Béchamel mit Erikm + Günter Müller + Toshimaru Nakamura – Mikroton Recordings
- 2011: Stodgy eRikm & Norbert Möslang – Mikroton Recordings
- 2016: Pavillon du Lac mit Günter Müller + Norbert Möslang – Dolmen
Weblinks
- Offizielle Homepage
- Komplette Diskografie auf Discogs.com
- Interview mit Jacqueline Caux (englisch)
- Rezension von Transfall (2012) auf Jahrgangsgeräusche.de
- Rezension von Transfall (2012) auf fluid-radio.co.uk (englisch)