EKT Holding
Die EKT AG, ehemals Elektrizitätswerk des Kantons Thurgau, ist ein kantonales Energieversorgungsunternehmen mit Sitz in Arbon TG.[1] Seit 1912 stellt das Unternehmen die Grundversorgung von elektrischer Energie im Kanton Thurgau sicher. Besitzerin der EKT AG ist die EKT Holding AG, die wiederum im Eigentum des Kantons Thurgau ist. Das Aktienkapital wird durch den Regierungsrat vertreten.
EKT-Gruppe | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1912 2005 (Holding) |
Sitz | Arbon TG,[1] Schweiz |
Leitung | Martin Simioni (CEO) Peter Schütz (VR-Präsident) |
Mitarbeiterzahl | 105 (GJ 2020)[2] |
Umsatz | 143.4 Mio. CHF (GJ 2020)[2] |
Website | www.ekt.ch |
Geschichte
1905 wurde die «Elektrische Kraftversorgung Bodensee-Thurtal» (KBT) mit Sitz in Arbon gegründet. Zweck der KBT war die Versorgung von rund 40 Gemeinden am südlichen Bodenseeufer und im Thurtal von Bischofszell bis Frauenfeld mit «elektrischer Kraft». Weil sich die Anlagen der KBT über die Kantonsgrenzen Thurgau, St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden erstreckten, wurde erfolglos über die Gründung einer interkantonalen Gesellschaft verhandelt. 1911 entschied der Kanton Thurgau eine eigene, kantonale Gesellschaft zu gründen.
Am 1. Januar 1912 wurde das Elektrizitätswerk des Kantons Thurgau als selbständige Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet. Mittels Volksentscheid wurden zuvor sämtliche Anlageteile und Energielieferverträge der KBT auf thurgauischem Gebiet erworben. Den Geschäftssitz beliess man in Arbon.
Im Oktober 2001 folgte die Umwandlung in eine selbständige Aktiengesellschaft. Im August 2005 wurde der Unternehmensname auf EKT AG verkürzt und im September wurde das Unternehmen neu als Tochtergesellschaft der EKT Holding AG in eine Holdingstruktur eingebunden.
2008 verlor die EKT Holding beim Zusammenbruch der Lehman Brothers 28 Mio. Schweizer Franken. Dabei ging fast ein Drittel des EKT-Vermögens verloren.[3]
Am 8. Juni 2009 wurde die hebbag AG in Bichelsee-Balterswil gegründet. Sie produziert Wärme und Strom aus der Verwertung von Restholz. Ende 2009 erzeugte eine Photovoltaikanlage auf einem EKT-Unterwerk Strom. Vier weitere folgten bis Ende 2010. Im 2010 lancierte die EKT das Stromeffizienz-Förderprogramm «Clever Strom sparen» für Privathaushalte, KMU und Gemeinden.
2011 bot die EKT gemeinsam mit den Energieversorgungsunternehmen neu «Thurgauer Naturstrom» an. Im März schockierte das Unglück in den Kernkraftwerken in Fukushima die ganze Welt. Der Bundesrat und das Parlament beschlossen darauf den schrittweisen Atomausstieg. Die hebbag übernahm von der Gemeinde Bichelsee-Balterswil das bestehende Fernwärmenetz und lieferte nun auch Fernwärme für Industrie-, Gewerbe- und Privatliegenschaften.
Am 20. März 2013 wurde die Swiss East Power AG gegründet. Sie sollte als Gefäss dienen, über welches sich interessierte Energieversorger oder politische Organisationen an Technologien und Produktionsanlagen für erneuerbare Energien hätten beteiligen können. Es stellte sich allerdings heraus, dass dieses Gefäss nicht benötigt wird, da sich Investoren direkt an Energieerzeugungsanlagen beteiligen wollen. Das operative Geschäft der Swiss East Power AG wurde deshalb per 30. September 2015 eingestellt. Per 1. Oktober 2013 lagerte die EKT den Bereich Messdienstleistungen an die SWiBi AG aus. Am 6. November 2015 wurde die Wärme Aadorf AG gegründet. Die Holzenergieanlage versorgt rund 40 Liegenschaften in Aadorf mit umweltschonender Fernwärme.
2017 wurde die Hebbag AG in die EKT AG integriert.
2021 wurde die EPS Energie Pool Schweiz im Zuge der Nachfolgeregelung aufgekauft und in die EKT Holding AG integriert.
Unternehmensdaten
Die EKT-Gruppe beschäftigt rund 120 Mitarbeitende und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2020 einen Unternehmensgewinn von 8.6 Millionen Franken.[2]
Der Geschäftssitz mit der zentralen Leitstelle, der Administration, dem Vertrieb und den Engineering-Bereichen Anlagenbau, Leitungsbau, Telekommunikation und Leittechnik sowie Messdaten liegt in Arbon TG. In Sulgen TG befinden sich das Werkgebäude, die Garage für die betriebseigenen Fahrzeuge und die Werkstätten der Montagegruppen für Bau, Betrieb und Unterhalt des Strom- und Datennetzes.
Die EKT AG besitzt 15 Unterwerke, 28 Schaltstationen und 89 Schaltkabinen. Ihr Versorgungsgebiet umfasst 1005 Quadratkilometer. Zusammen mit ihren Kunden, den örtlichen Energieversorgungsunternehmen (EVU), beliefert sie knapp 200'000 Haushalte mit Strom. Das Leitungsnetz besteht aus 477 Kilometer Kabelleitungen und 113 Kilometer Freileitungen sowie 515 Kilometer Glasfaserleitungen (Lichtwellenleitungen LWL).
Die EKT Holding AG gehört zum Kreis der Eigentümer der Axpo AG (früher NOK) und ist dadurch mit 12,25 % an deren Muttergesellschaft Axpo Holding beteiligt.
Tochterunternehmen
- EKT AG (100 %)
- EKT Energie AG (74,28 %)
Die EKT Energie AG gehört zu 25,72 Prozent den lokalen Energieversorgungsunternehmen im Thurgau und zu 74,28 Prozent der EKT Holding AG. Die Hauptaufgabe der EKT Energie AG ist die Beschaffung und der (schweizweite) Vertrieb von elektrischer Energie.
- Wärme Aadorf AG (80 %)
Die 2015 gegründete Wärme Aadorf AG betreibt eine Holzenergieanlage sowie ein Fernwärmenetz in Aadorf. Am Unternehmen beteiligt sind die Gemeinde Aadorf sowie die Schulen Aadorf mit je 5 %, die Holzverarbeiterin KIFA AG mit 10 % und die EKT Holding AG mit 80 %.
- EPS Energie Pool Schweiz AG (100 %)
2021 hat die EKT Holding die zürcherische EPS Energie Pool Schweiz AG gekauft und führt sie als eigenständiges Unternehmen weiter. Die EPS Energie Pool Schweiz AG gehört zu den führenden Anbietern der Schweiz bei der Digitalisierung der Energiebranche und bietet unter anderem integrierte Lösungen für Multisite-Billing, innovative ZEV-Lösungen, Mess- sowie EDM-Dienstleistungen an.
Weblinks
Einzelnachweise
- Eintrag der «EKT Holding AG» im Handelsregister des Kantons Thurgau
- Konzernbericht 2020. Abgerufen im Juni 2020. (PDF; 1,7 MB)
- Thurgauer Elektrizitätswerk EKT verliert 28 Mio CHF wegen Lehman-Pleite. (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Handelszeitung. 2. Oktober 2008. Abgerufen am 11. April 2011.