Durchführung (Musik)
Die Durchführung ist ein Begriff aus der Musik und bezieht sich auf Werke in Sonatensatzform und auf Fugen.
Ist der Satz in der Sonatensatzform komponiert, ist die Durchführung der Teil des Satzes, in dem die Hörer die bereits in der Exposition vorgestellten Themen des Satzes in freier Weise verarbeitet, zergliedert und miteinander in Kombination gesetzt wahrnehmen. In der Durchführung werden die Themen häufig in von der Grundtonart entfernte Tonarten moduliert. In Sinfonien wurde während der Wiener Klassik das Verlassen der Tonika-Tonart auch klanglich erfahrbar. Da das bis etwa 1840 vorwiegend verwendete Naturhorn nur über einen begrenzten Tonvorrat in der Nähe der Grundtonart verfügte, deutete ein Schweigen der Hörner auf eine tonale Entfernung von der Grundtonart hin. Typischerweise folgt nach der Durchführung die Reprise, die Wiederholung der Exposition mit einer Rückkehr zur Tonika.
Die formale Bedeutung der Durchführung nimmt seit Beethoven beträchtlich zu. Nimmt man die Kopfsätze der jeweils letzten Sinfonien der drei Hauptvertreter der Wiener Klassik als Beispiel, erhält man Verhältnisse von Exposition und Durchführung bei:
- Haydn, 104. Sinfonie: 106 Takte/68 Takte
- Mozart, 41. Sinfonie: 120 Takte/67 Takte
- Beethoven, 9. Sinfonie: 163 Takte/166 Takte
Damit einher geht eine immer ausgefeiltere Technik der motivischen Arbeit.
In der Fuge nennt man Durchführung das einmalige Durchgehen des Themas durch alle Stimmen. Der ersten Durchführung, auch Exposition genannt, folgen üblicherweise mindestens zwei weitere Durchführungen, wobei Zwischenspiele eingeschoben werden können, aber nicht müssen.