Duplikationsprinzip
Das Duplikationsprinzip bezeichnet in der Finanzmarkttheorie die synthetische Erzeugung eines Portfolios, das die gleichen Zahlungsflüsse generiert wie das zu duplizierende Wertpapier. Sie spielt insbesondere beim Handel und bei der Bewertung von Derivaten eine Rolle. Unterschieden wird statische und dynamische Duplikation.
Die Forderung, dass das Duplikationsportfolio die gleiche Zahlungsreihe erzeugen muss wie das duplizierte Instrument, führt bei Gültigkeit der Arbitragefreiheit dazu, dass Portfolio und Wertpapier zu jedem Zeitpunkt den gleichen Wert haben. Um beliebige Wertpapiere duplizieren zu können, muss die Möglichkeit bestehen, Aktien leerverkaufen zu können und zu einem einheitlichen Zinssatz Geld risikofrei leihen und anlegen zu können. Da in der Regel Derivate mit einem bestimmten Fälligkeitstag dupliziert werden, besitzt auch die Duplikation einen endlichen Zeithorizont. Für die Duplikation von Anleihen gilt:
Duplikationsprinzip: Bilde ein Portfolio aus anderen Anlagen, das in allen zukünftigen Zeitpunkten die gleichen Zahlungen wie die Anleihe erbringt.
Statische Duplikation
Bei der Duplikation unterscheidet man zwischen einer statischen und einer dynamischen Duplikation. Ein Indexzertifikat auf einen Aktienindex kann beispielsweise statisch dupliziert werden, indem man alle Aktien im Index zu den entsprechenden Anteilen kauft. Das Portfolio muss nur dann angepasst werden, wenn sich die Gewichte im Index ändern, häufig aber während der Laufzeit der Indexzertifikate bis zum Fälligkeitstag nicht.
Dynamische Duplikation
Bei Optionen und anderen Derivaten ist jedoch eine dynamische Handelsstrategie als Duplikation notwendig, da sich der Preis einer Option nicht linear zum Preis anderer Wertpapiere entwickelt. Daher ist es notwendig, das Portfolio ständig anzupassen, damit es zumindest zum jeweiligen Zeitpunkt die preisliche Bewegung des Derivates nachvollzieht. Zur dynamischen Duplikation werden häufig Kennzahlen wie das Delta, Gamma und das Vega verwendet (siehe auch Option). Diese Kennzahlen werden für das zu duplizierende Derivat und die einzelnen Wertpapiere im Portfolio berechnet. Anschließend wird das Portfolio so zusammengestellt, dass die einzelnen Kennzahlen des Derivates und des Portfolios gleich sind. Da sich die Kennzahlen des Derivates ständig ändern, muss das Portfolio regelmäßig angepasst werden.