Duisburger Stadtwald
Lage und Botanik
Der Duisburger Stadtwald liegt etwa 3,5 km östlich der Duisburger Innenstadt an der Stadtgrenze zu Mülheim an der Ruhr in den Duisburger Stadtteilen Duissern und Neudorf. Er reicht von der A 40 im Norden bis zum Stadtteil Bissingheim im Süden. Das gesamte Gebiet ist durch Wanderwege erschlossen, die gekennzeichnet sind. Im Norden durchquert die Hauptverbindungsstraße zwischen Duisburg und Mülheim den Wald. Hier – auf einem Teil des Kaiserbergs – befindet sich auch der Duisburger Zoo. Im südlichen Teil führt die Uhlenhorststraße durch den Stadtwald. Die westliche Grenze bildet die A 3.
Südöstlich schließt sich auf Mülheimer Stadtgebiet der Broich-Speldorfer Wald an. Zusammen mit diesem Waldgebiet, der Huckinger Mark und der Grindsmark im Duisburger Süden ergibt sich ein etwa 30 km² zusammenhängendes Waldgebiet zwischen den Städten Duisburg und Mülheim. Durch den Wald führen der Ruhrhöhenweg und der Neandertalweg des Sauerländischen Gebirgsvereins.
Der größte Teil des Stadtwaldes geht auf die Buche als beherrschende Baumart zurück.
Die höchste Erhebung liegt mit etwa 80 m ü. NHN in der Nähe der Wolfsburg, einem ehemaligen Ausflugslokal, das heute als kirchliche Begegnungsstätte dient.
Neben Eichen und Buchen finden sich größere Vorkommen der Stechpalme (Ilex). In dem naturnahen Gebiet sind im Laufe der Jahre unterschiedliche Gehölze angepflanzt worden. An den Bächen treten jedoch in der Hauptsache Erlen und Birken in Erscheinung.
Ein Teil der Waldfläche, mittlerweile zehn Prozent, bleibt ohne menschlichen Eingriff sich selbst überlassen, entsprechend den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC).[1]
Freizeit
Im Stadtwald befindet sich ein Waldlehrpfad. Im Bereich des Kammerweges erläutern Tafeln die zum Baum des Jahres ausgerufenen, jeweils eigens angepflanzten Baumarten. Eine von einer Schulklasse angelegte Streuobstwiese vermittelt Tier- und Pflanzenwelt dieses Biotops. Den Stadtwald als „Kunstraum“ vermitteln die fünf Skulpturen der Duisburger Bildhauerin Regina Bartholme, die sich hier und da am Wegesrand finden. Zum Skulpturenweg gehören Kammerweg, Rundweg, Berg- und Talpfad sowie Eulenpfad. Für sportliche Aktivitäten wie Laufen und Walken gibt es ausgeschilderte Rundkurse, und einige Wege sind als Fahrrad- oder Reitweg ausgewiesen.
In der Nachbarschaft des Forsthauses befindet sich ein 10.000 Quadratmeter großes Wildschweingehege mit etwa 22 Wildschweinen.[2]
Geschichte
Der Untergrund des Stadtwaldes besteht aus Septarienton aus dem Tertiär, dem etwa 20 m hoch Rheinschotter aus der ersten Eiszeit und Grundmoräne aus der zweiten Eiszeit aufgelagert sind.
Der Duisburger Stadtwald und mit ihm die übrigen Wälder zwischen Duisburg, Kettwig, Ratingen und Düsseldorf sind die Reste eines von Rhein, Ruhr und Düssel begrenzten gewaltigen Reichsforstes. König Heinrich IV. schenkte 1065 das Waldstück zusammen mit dem Reichshof Duisburg dem Erzbischof Adalbert von Bremen. Das Vorrecht zur Nutzung des Waldes wurde – nach dem Sturze des Erzbischofs und nachdem das Gebiet wieder Reichswald und von den Herzögen von Limburg verwaltet wurde – im 14. Jahrhundert an die Herzöge von Berg abgetreten.[3]
Der Duisburger Wald war im Mittelalter von allergrößter wirtschaftlicher Bedeutung. Er gehörte der Stadt und war nur einer begrenzten Anzahl von Bürgern zur Nutzung überlassen. Diese Bürger nannte man Walderben. Im bergischen Gebiet (s. a. Herzogtum Kleve) war die Nutzung des Waldes nur für die Inhaber eines Genossenschaftsanteils möglich. Man gestattete allerdings der armen Bevölkerung das Sammeln von Leseholz und Laub. Auch wurde ihnen gestattet, gegen Entgelt die Schweine zur Mast in den Wald zu treiben. Als Forstmeister unterhielt der Herzog von Berg ein Wildpferdgestüt.[4]
Durch die Siedlungsentwicklung und die Nutzung als Ackerland, Bauland, Bau- und Brennholz und Viehhaltung wurde die Waldfläche immer weiter zurückgedrängt. Die Industrialisierung verringerte die Waldflächen weiter.
Nördlich der den Wald Richtung Mülheim querenden Uhlenhorststraße liegt der alte Steinbruch. In der umzäunten Grube mit stellenweise steilen Abbruchkanten ist ein kleiner See entstanden. Das Areal ist vollständig mit Vegetation bedeckt, nur selten ist das zu Tage tretende Grauwackensandgestein noch sichtbar. Die hier schon im Mittelalter gebrochenen Steine wurden zum Bau der Stadtmauer, gelegentlich auch für Wohnhäuser verwendet. 1129 bestätigte König Lothar III. das Recht der Duisburger Bürger, im Stadtwald kostenlos Steine zu lesen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts sind am Steinbruchweg dann systematisch Steine gebrochen worden. Seit 1874 ist der Steinbruch stillgelegt.
Im Stadtwald gibt es auch mehrere Stollen, in denen der Duisburger Stadtrat nach Kohle graben ließ, aber nie etwas fand. Der älteste Stollen stammt aus dem Jahre 1562. Heute noch zu sehen ist die „Schinderhanneshöhle“
Bodendenkmale
Am Finkenpfad finden sich Siedlungsreste der jüngeren Bronze- und älteren Eisenzeit im Bereich der Quelle „Heiliger Brunnen“.[5]
Der Heilige Brunnen befindet sich direkt an der Kreuzung Rundweg und Kammerweg. Die Höhen des Duisburger Stadtwaldes bestehen hier in den obersten Schichten aus Kiesen und Sanden, die das Regenwasser filtrieren und speichern. Auf den darunter liegenden wasserundurchlässigen tertiären Tonen, die schräg verlaufen, fließt das Wasser ab und tritt an den Hängen, wie hier am Heiligen Brunnen, als Quelle zu Tage. Erstmals 1563 als Marienquelle „hillgen bornschen Berg“ erwähnt, ist das Wasser mineralisch und heilkräftig wertlos, da es nicht aus der Tiefe kommt. Um 1935 fasste man Quelle und nähere Umgebung, die vermutlich in vorgeschichtlicher Zeit eine Kultstätte war, in Bruchstein. Die wundertätige Heilkraft des Wassers, besonders zur Pestzeit, ist lediglich eine Legende.[6]
Zu den Bodendenkmalen gehört seit 1990 der Steinbruch mit seinen Halden, Wegen und Mauern.
Fotogalerie
- Die Expo-Brücke an der Autobahn entlang des Stadtwaldes
- Skulptur „Weiß Verpuppte“ von Regina Bartholme im Duisburger Stadtwald
- „Heiliger Brunnen“ im Duisburger Stadtwald
- Im Nachtigallental
- Wildschweingehege am Forsthaus
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Siehe die Beschilderung am Nachtigallental-Weg.
- Kathrin Hänig: Corona-Auszeit: Im Duisburger Stadtwald gibt es Frischlinge. Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 23. April 2020, abgerufen am 28. Juni 2020.
- "Duisburger Wanderungen", 1963, Carl Lange Verlag, Duisburg, Seite 7
- Walter Kordt: Die Wildpferde im Angermunder Wald – Als der Wald zwischen Düsseldorf und Duisburg noch Wildbann war –, in: Bürgerverein Duisburg-Huckingen e. V. (Hrsg.): Huckinger Heimatbuch, Geschichte und Geschichten, Band II, Duisburg 1997, S. 52–57.
- Bodendenkmalliste Nr.4b (PDF): (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Siedlungsreste der jüngeren Bronze- und älteren Eisenzeit, aus www.duisburg.de
- Infotafel der Stadt Duisburg am Heiligen Brunnen