Dubbeglas
Das Dubbeglas ist ein gläsernes Trinkgefäß für Wein oder Weinschorle, das überwiegend in der rheinland-pfälzischen Region Pfalz verwendet wird. Es besitzt ein Fassungsvermögen von einem echten Schoppen, also einem halben Liter. Unter Bezugnahme hierauf wird in der Gastronomie daher auch gerne ein „Dubbeschoppe“ bestellt.
Name und Beschreibung
Der Name leitet sich von den runden Vertiefungen ab, die in die Außenseite des sich nach oben verbreiternden Glases eingearbeitet sind: Dubbe bedeutet im Pfälzischen Tupfen. Diese verleihen dem Glas eine besondere Griffigkeit. Meist besteht es aus Pressglas, die Dubbe stammen von Gussformen, die bei der Herstellung der Gläser meist verwendet werden; bei einer edleren und teureren Variante der Herstellung werden die Dubbe in das Glas eingeschliffen.
Gebrauch
Von der Funktion her lässt sich das Dubbeglas mit dem Frankfurter „Gerippten“ vergleichen. Der Überlieferung nach wurde das Dubbeglas von Metzgern aus der pfälzischen Kur- und Kreisstadt Bad Dürkheim erfunden, da bei Schlachtfesten die zuvor üblichen glatten Stangengläser zu leicht aus der fettigen oder feuchten Hand rutschten. Nach altem Brauch geht ein solches Glas zuweilen auch heute noch in der Weinrunde von Hand zu Hand, wobei man nacheinander daraus trinkt.
Neben dem Dubbeglas findet in der Pfalz auch das herkömmliche Schoppenglas Verwendung. Dies ist ein glattes zylindrisches Gefäß, das wie das Dubbeglas ein Fassungsvermögen von einem halben Liter aufweist.
Werbeträger
- Werbeaufschrift
Sowohl das Dubbeglas als auch das zylindrische Schoppenglas werden häufig, beispielsweise zu Weinfesten, mit dem Wappen oder dem Slogan des jeweiligen Ortes, des Weinguts, der Winzergenossenschaft oder des Weinbaugebiets als Werbemittel beschriftet.
- Orden
Auf dem größten Weinfest der Welt, dem Dürkheimer Wurstmarkt, wird ein Dubbeglas-Orden mit jährlich wechselndem Motto vertrieben.
- Denkmal
In der pfälzischen Ortsgemeinde Maikammer steht auf dem Marktplatz seit 1984 das steinerne Schoppendenkmal.[1] In Griffhöhe besitzt der Steinblock eine Aussparung, in die ein Dubbeglas hineingestellt werden kann. Mithilfe des Denkmals, das der 1949 in Ludwigshafen geborene Bildhauer Günther Berlejung[2] im Jahr 1984 geschaffen hat, gelang es einer örtlichen Bürgerinitiative zusammen mit der Weinbruderschaft der Pfalz, die pfälzische Gastronomie von ihrem Vorhaben abzubringen, das Schoppenmaß von 0,5 auf 0,4 Liter zu verkleinern.[1]
- Stratosphärenflug
Am 3. Juli 2016 ließen Thomas Butsch, Robert Kwiatek und Dirk Fellhauer von der vorderpfälzischen Ortsgemeinde Heßheim aus ein Dubbeglas durch einen Wetterballon in die Stratosphäre transportieren, wo eine Höhe zwischen 33 und 35 km erreicht wurde. Der Wetterballon mit dem Glas landete 140 km (Luftlinie) entfernt in der mittelfränkischen Stadt Uffenheim und wurde durch die örtliche Freiwillige Feuerwehr aus einem Baumwipfel geborgen.[3]
Musik
Oliver Herrmann, der Leadsänger der Frankenthaler Rockband GRABOWSKY, und das ehemalige Bandmitglied Willi Brausch treten als pfälzisches Gesangsduo Dubbeglasbrieder auf.[4]
Zitate
„De Dorscht, der macht erscht richtig Spaß, hoscht so e Pälzer Dubbeglas.“
„Ä Glas ohne Dubbe is wie’n Fisch ohne Schuppe.“
Einzelnachweise
- Denkmäler: Schoppendenkmal in Maikammer. maikammer-erlebnisland.de, abgerufen am 7. Juli 2016 (mit Foto).
- Lebenslauf. Atelier Berlejung, abgerufen am 4. Juli 2014.
- Jörg Schmihing (örg): Frankenthal/Stratosphäre: Erfolgreicher Höhenflug für Dubbeglas. Die Rheinpfalz, Online-Ausgabe, 4. Juli 2016, abgerufen am 5. Juli 2016.
- Die Dubbeglasbrieder. Abgerufen am 4. Juli 2014.