Druckwindharmonium
Das Druckwindharmonium (auch Druckluftharmonium genannt) ist eine auch in Deutschland seit Ende des 19. Jahrhunderts weit verbreitete Art des Musikinstruments Harmonium (neben Kunstharmonium und Saugwindharmonium). Das Druckwindharmonium kommt dem speziell für den künstlerisch-solistischen Einsatz konzipierten Kunstharmonium näher als das Saugwindharmonium. Auch heute sind noch in Kirchen und Kapellen Instrumente dieses Typs zu finden.
Ausstattung
- Tonerzeugung
Das Druckwindharmonium gleicht in der Funktionsweise der Orgel. Beim Druckwindharmonium wird der Ton in genau entgegengesetzter Weise zum Saugwindharmonium erzeugt. Durch das Treten des Pedals wird ein Druckspeicher, das Windmagazin, gefüllt. Er steht damit unter Druck. Beim Niederdrücken einer oder mehrerer Tasten entweicht die Luft durch die „Zunge“ (Tonträger im Harmonium) nach außen, dabei entsteht der Ton.
(Genauere Erläuterungen gibt es bei Harmonium).
- Wie kann man ein Saugwindharmonium von einem Druckwindharmonium unterscheiden?[1]- (gleichzeitig ergibt dies eine vertiefende Ausstattungsbeschreibung)
1. Unterschiedsmerkmal: Expressionszug
2. Unterschiedsmerkmal: Klaviatur
Die Klaviatur Druckwindharmonium C – c4 (beim Saugwindharmonium geht von F – F3)
3. Unterschiedsmerkmal: Klaviaturteilung
Druckwindharmonium: Klaviaturteilung zwischen e1 und f1 (Saugwindharmonium: zwischen h und c1)
Geschichte
Ursprünglich wurde dieser Harmoniumtyp in Frankreich entwickelt. Das klassische Druckwindharmonium geht auf den Erbauer Alexandre-François Debain zurück. Er erhielt 1842 ein Patent für das nach dem Druckwindsystem funktionierende genau beschriebene Instrument mit dem bis heute gebräuchlichen Namen »Harmonium«.[2]
Um 1850 gründeten Philip Trayser und J. & P. Schiedmayer in Stuttgart Harmonium-Fabriken. Die Firmengründer (in Frankreich ausgebildet) führten das französische Druckwindharmonium in Deutschland ein. Die europäischen Hersteller bauten zunächst in großer Zahl Instrumente des Druckwindharmoniumtyps.[3] Nach und nach produzierten große Harmoniumfabriken (Firmengründer in Sachsen wie 'Theodor Mannborg', 'Lindholm') allerdings Instrumente nach dem neuen Saugwindsystem – vor allem weil diese Instrumente preiswerter herstellbar waren.
Literatur
- Christian Ahrens, Gregor Klinke: Das Harmonium in Deutschland. 2. Auflage. Verlag: Verlag Erwin Bochinsky, 2001, ISBN 3-923639-48-1.
- Harmonium. In: Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Bd. 05 1708f.
- Robert F. Gellermann: The American Reed Organ and the Harmonium. ISBN 1-879511-12-6.
Einzelnachweise
- FAQ (Memento des Originals vom 7. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Harmoniumgeschichte
- Druckwindharmonium (Memento des Originals vom 7. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.