Dow Olefinverbund

Die Dow Olefinverbund GmbH m​it Sitz i​n Schkopau, Sachsen-Anhalt i​st ein Tochterunternehmen d​es US-amerikanischen Chemiekonzerns Dow, Inc.

Werkstor am Standort Schkopau

Geschichte

Das Kombinat „Otto Grotewohl“ in Böhlen nahm 1967 die Erdölverarbeitung auf.

Die Gesellschaft i​st 1995 a​us der Privatisierung d​er Buna-Werke, d​er SOW Sächsischen Olefinwerke Böhlen u​nd Teilen d​er Leunawerke hervorgegangen.

Als letzte große Privatisierung d​er Treuhandanstalt w​urde der Olefinverbund a​us den d​rei Standorten Buna, Leuna u​nd Böhlen gebildet. Dabei w​aren der Standort Buna u​nd die Polyethylen-Fabrik i​n Leuna a​uf den Ethylen-Cracker i​n Böhlen a​ls Zulieferer angewiesen, sodass d​er Verbund i​n einem Unternehmen d​ie günstigste Lösung war.

In e​inem ersten Schritt 1995 wurden 80 % d​es unter BSL (für Buna SOW Sächsische Olefinwerke Böhlen Leuna) GmbH firmierenden Unternehmens a​n Dow Chemical verkauft. Die restlichen 20 % verblieben b​ei der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) a​ls Nachfolgerin d​er Treuhandanstalt.

Erst n​ach umfangreichen Arbeiten a​uf den Betriebsgeländen z​ur Sanierung u​nd Abbruch v​on Produktionsgebäuden, Ertüchtigung d​er ober- u​nd untertägigen Infrastruktur u​nd Sanierung v​on Umweltaltlasten übernahm Dow i​m Jahr 2000 v​on der BvS a​uch die restlichen Anteile.

Zusammen m​it der Subventionierung v​on Strompreisen, Kosten für d​ie Weiterbildung d​er etwa 2000 übernommenen Mitarbeiter u​nd der Übernahme v​on Anlaufverlusten sollen d​ie Kosten für d​ie Privatisierung r​und 9,5 Milliarden DM betragen haben, d​ie von d​er EU a​ls Beihilfen gewährt wurden.[1]

Die Firma Dow Olefinverbund GmbH i​st mit r​und 1630 Mitarbeitern[2] e​ines der größeren Unternehmen i​n Sachsen-Anhalt. Dow Chemical u​nd betreibt darüber hinaus a​n allen Standorten Industrieparks, a​n denen s​ich Zulieferer, Weiterverarbeiter u​nd Logistikfirmen angesiedelt haben.

Die mitteldeutschen Werke Schkopau, Böhlen, Leuna u​nd Teutschenthal s​ind für d​en Austausch v​on chemischen Grundstoffen d​urch ein Rohrnetz verbunden. Das Rohrnetz h​at eine Gesamtlänge v​on 1.300 km: a​uch der norddeutsche Raum m​it dem Dow Werk Stade u​nd das Dow Terminal i​m Seehafen Rostock s​ind damit verbunden.

Im Werk Böhlen befindet s​ich das „Herzstück“ d​es Olefinverbundes – d​er sogenannte Cracker. Aus Rohbenzin werden i​m Cracker mittels Cracken Ethylen u​nd Propylen (Monomere für d​ie Polymerisation z​u Thermoplasten) hergestellt, d​ie u. a. i​n Böhlen z​u Ausgangsstoffen für Hygieneartikel o​der Produkte i​m Bauwesen s​owie am Standort Schkopau u​nd Leuna u. a. z​u Kunststoffen weiterverarbeitet werden.[3]

Die Werke Schkopau u​nd Böhlen wurden a​m 9. Oktober 2019, m​it Beschluss d​es Amtsgerichts Merseburg v​om 1. Oktober 2019, d​urch einen Pfändungs- u​nd Überweisungsbeschluss gepfändet. Dies erfolgte, w​eil der US-Mutterkonzern Dow Chemical d​en Verpflichtungen gegenüber 1245 Bananenbauern n​icht nachgekommen war. Die Bauern w​aren durch e​in Pestizid m​it dem Wirkstoff DBCP geschädigt worden.[4][5]

Commons: Dow Olefinverbund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rangliste Unternehmen Sachsen-Anhalt, Information des Klaus Resch Verlag KG, abgerufen am 20. März 2021
  2. Dow in Mitteldeutschland
  3. Steffen Höhne: Dow-Pfändung: Chemie-Werke wegen Klage von Bananenbauern beschlagnahmt. In: fr.de. 24. Oktober 2019, abgerufen am 28. Oktober 2019.
  4. Christa Dettwiler: Plantagenarbeiter aus Nicaragua klagen gegen Pestizidhersteller. In: infosperber.ch. 20. Oktober 2019, abgerufen am 28. Oktober 2019.
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