Dorfkirche Winterfeld
Die Dorfkirche Winterfeld ist eine evangelische Kirche im zur Gemeinde Apenburg-Winterfeld gehörenden Dorf Winterfeld in Sachsen-Anhalt. Die Gemeinde gehört zum Pfarrbereich Apenburg im Kirchenkreis Salzwedel der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Lage
Die Kirche liegt im Ortszentrum von Winterfeld auf der Ostseite der durch den Ort führenden Bundesstraße 71. Nordöstlich der Kirche liegt das Großsteingrab Winterfeld.
Geschichte und Architektur
Die aus Feldsteinen errichtete vollständige Anlage einer romanischen Dorfkirche entstand nach einer dendrochronologischen Untersuchung um das Jahr 1204.[1] Andere Angaben nennen bereits das Ende des 12. Jahrhunderts.[2] Der Grundriss des in das Kirchenschiff eingezogenen Chors ist quadratisch. An ihn schließt sich auf der Ostseite eine halbrunde Apsis an. Die Fenster- und Türöffnungen sind weitgehend noch im ursprünglichen Zustand erhalten. An West- und Nordseite befinden sich rundbogige Stufenportale. Das Portal an der Nordseite verfügt noch über mittelalterliche Türbeschläge. Eine Priesterpforte ist an der Nordseite des Chors angeordnet. Die Beschläge dieser Pforte sind noch romanischen Ursprungs. Die Kirchenfenster sind hoch angesetzt und als leichte Spitzbögen ausgeführt.
Auf der Westseite des Schiffs befindet sich der hohe querrechteckige Kirchturm. Er hat rundbogige Schallöffnungen und auf den schmalen Seiten Lichtschlitze. Unterhalb des Glockengeschosses besteht ein kleiner Rücksprung. Bedeckt ist der Turm mit einem hohen Satteldach. Bekrönt wird der Turm von einem 1953 aufgesetzten Dachreiter. Die Giebel wurden in der Zeit der Gotik erneuert.
Das Kircheninnere wird von einer Flachdecke überspannt. In Teilen des Kirchenschiffs besteht noch eine ursprüngliche Pflasterung. Zum Turmuntergeschoss führt eine im ursprünglichen Zustand erhaltene Rundbogenöffnung. Die Turmhalle selbst verfügt über ein hohes Tonnengewölbe. Der Triumphbogen ist durch spätere Arbeiten heute kleeblattförmig gestaltet. Der Chor verfügt über ein nachträglich eingefügtes Kreuzgratgewölbe. Im Chor und in der Apsis wurden im Jahr 1936 Wandmalereien des 15. Jahrhunderts freigelegt und stark erneuert. Links in der Apsis findet sich die Darstellung der Gregorsmesse, rechts die Muttergottes in einer Mandorla zwischen musizierenden Engeln und in der Halbkuppel das Jüngste Gericht. Die Darstellungen im Chor zeigen vier Evangelisten und im Gewölbe Totenkreuze. An der südlichen Wand und im Apsisbogen sind Heilige dargestellt. In den Zwischenräumen und am Triumphbogen findet sich als Verzierung Rankwerk.
Die Ausstattung der Kirche stammt überwiegend aus dem 18. Jahrhundert, so ein kleiner Kanzelaltar mit Christus und Evangelisten darstellenden Brüstungsgemälden und das Gemeindegestühl. Auch die einfach gestaltete Hufeisenempore und die vergitterten Chorlogen stammen aus dieser Zeit. Die aus Zinkguss gefertigte Taufe ist im Stil der Neogotik gestaltet. Ursprünglich aus der Dorfkirche Baars stammen zwei kleine geschnitzte Figuren. Darunter eine stehende Muttergottes aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Sie ist jedoch deponiert. Darüber hinaus gibt es ein Vesperbild vom Anfang des 16. Jahrhunderts.
Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist die Kirche unter der Erfassungsnummer 094 06063 als Baudenkmal eingetragen.[3]
Literatur
- Andreas Cante: Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München und Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 1016–1017.
- Horst Schölke: Stille Schönheit: Romanische Feldsteinkirchen in der Altmark. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1993, ISBN 3-928703-16-1, S. 162–163.
Weblinks
Einzelnachweise
- Andreas Cante, Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Regierungsbezirk Magdeburg, Deutscher Kunstverlag München Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 1016
- Horst Schölke, Stille Schönheit : Romanische Feldsteinkirchen in der Altmark, dr. ziethen verlag Oschersleben 1993, ISBN 3-928703-16-1, Seite 162
- Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19.03.2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Seite 3885