Dorfkirche Rahnsdorf (Zahna-Elster)
Die evangelische Dorfkirche Rahnsdorf ist eine im Kern romanische Saalkirche im Ortsteil Rahnsdorf von Zahna-Elster im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt. Sie gehört zum Pfarrbereich Zahna im Kirchenkreis Wittenberg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Geschichte und Architektur
Das Bauwerk ist eine Saalkirche mit eingezogenem Chor und Apsis aus Feldsteinmauerwerk aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Im 15. Jahrhundert oder eventuell erst 1685 erfolgte eine Erweiterung des Altarraums nach Osten, im Jahr 1785 wurde ein oktogonaler Fachwerkturm aufgesetzt, der seit 1967 verputzt ist. Romanische Fenster sind im westlichen Teil der Schiffssüdwand sowie an der Nord- und der Südwand des Chores erhalten, ein spitzbogiges Fenster in der flachen Ostwand des Chores; zwei vermauerte romanische Pforten sind an der Südseite des Schiffs und an der Nordseite des Chores erkennbar. Der barocke Turm ist mit Haube und Laterne abgeschlossen, vor dem Westgiebel befindet sich eine eindrucksvolle Stützkonstruktion aus einem vorgeblendeten Bogen und zwei mächtigen Strebepfeilern.
Der flachgedeckte Innenraum ist durch die barocke Erneuerung im Jahr 1685 geprägt. Eine Bretterdecke, im Chor mit Fischgrätmuster, schließt den Raum ab; eine Empore mit Diamantierung und Pilastergliederung ist im Westen und Norden eingebaut.
Vom November 2018 bis Januar 2019 fanden archäologische Untersuchungen im Westteil statt. Der Grabungsbericht beschreibt u. a. die Fundamente der Außenmauern und Holzsäulen der Empore, die regelmäßig auf Findlingen gegründet wurden. Drei verschiedene Laufhorizonte im Gangbereich wurden ermittelt: Kalkestrich, vermutlich mittelalterlich, gefolgt von Katzenkopfpflaster und späterem Dielenboden.[1] Vor der Renovierung waren Gangbereich und Chor ockerfarben achteckig mit ziegelroten Einlegern gepflastert.
Fünf Kleinfunde, darunter ein Glockenschwengel, Keramik aus dem 14. Jhd. und Schädelfragmente wurden in das Depot des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in Halle verbracht.
Seit Januar 2019 ist der Innenraum ungenutzt und befindet sich im Umbau.[1]
Ausstattung
Das Altarretabel zeigt ein Abendmahlsgemälde in der Art des Johann Amberger, das von akanthusumrankten Säulen flankiert wird, welche mit Pyramidenaufsätzen versehen sind. Die Wangen sind mit Ohrmuschelwerk und mit Reliefbüsten in Zeittracht versehen, die möglicherweise die Stifter darstellen. Das bekrönende Kruzifix stammt aus dem zweiten Drittel des 15. Jahrhunderts.
Die Sakristeiprieche und die hölzerne Kanzel stammen von 1716. Die Kanzel ruht auf einer gewundenen Säule und ist mit qualitätvoll geschnitzten Blumengirlanden und mit Evangelistengemälden versehen.
Der kelchartige barocke Taufstein stammt von 1741. Zwei Grabmale mit den Jahreszahlen 1708 und 1782 sind schließlich zu erwähnen.
Die Orgel ist ein Werk von Wilhelm Rühlmann mit sieben Registern auf zwei Manualen und Pedal.[2]
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt II. Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1999, ISBN 3-422-03065-4, S. 706.
Weblinks
Einzelnachweise
- Abschlussbericht zu den archäologischen Untersuchungen. Rahnsdorf, Kirche, Fundamentierung Turm. Archiviert vom Original am 25. November 2021; abgerufen am 25. November 2021 (Grabungsbericht der im Winter 2018/19 erfolgten, sanierungsbegleitenden Ausgrabung).
- Siehe Commons: Organ of Dorfkirche Rahnsdorf (Zahna-Elster) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien.