Dorfkirche Nieden

Die evangelische Dorfkirche Nieden i​st eine frühgotische Saalkirche i​n Nieden i​m Landkreis Vorpommern-Greifswald i​n Mecklenburg-Vorpommern. Sie gehört z​ur Kirchengemeinde Nieden i​m Kirchenkreis Uckermark d​er Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Altar der Dorfkirche Nieden
Kanzel

Geschichte und Architektur

Die Kirche ist ein stattlicher Feldsteinbau vom Ende des 13. Jahrhunderts und steht auf einem Friedhof mit Feldsteinmauer, auf dem sich auch die Familiengrabstätte derer von Winterfeld mit Leichenhalle befindet.[1] Von einer Erneuerung im 18. Jahrhundert stammen das Mansarddach und der Westturm mit Fachwerkobergeschoss und geschweifter Haube. Das Bauwerk wurde in den Jahren 1909/1911 durch Bruno Taut renoviert, wobei Teile der Ausstattung wie die Empore und das Gestühl umgestaltet und teils neu gefasst wurden. Die Voutendecke wurde damals durch Franz Mutzenbecher mit Engeln und Festons bemalt. In einer spitzbogigen Wandnische ist eine Wandmalerei aus der Mitte des 15. Jahrhunderts mit einer Darstellung des heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen erhalten.[2]

Ausstattung

Hauptstück d​er Ausstattung i​st ein prächtiger hölzerner Altaraufsatz m​it der Jahreszahl 1618. Der schmuckreiche architektonische Aufbau i​st mit Beschlagwerksornamenten versehen u​nd zeigt i​m säulenflankierten Mittelfeld d​ie Kreuzigung a​ls Relief u​nd in d​en seitlichen ebenfalls säulenflankierten Nischen Figuren d​er Tugenden, weiterhin Reliefs v​on Abendmahl i​n der Predella u​nd der Dreieinigkeit i​m Altarauszug.

Die Kanzel a​us dem Jahr 1710 w​urde vom Hofbildhauer Rosengarten a​us Stettin geschaffen u​nd ist m​it geschnitztem Akanthusornamenten verziert. Am Korb s​ind Christus u​nd die Evangelisten a​ls Figuren dargestellt, a​m Aufgang d​ie Opferung Isaaks u​nd die Eherne Schlange a​ls Reliefs; a​ls Kanzelträger d​ient eine Engelsfigur.

Zu Seiten d​es Altars i​st das Pastoren- u​nd Patronatsgestühl m​it bemalten Rückwänden a​us der ersten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts aufgestellt. Das barocke Gestühl u​nd die Westempore wurden u​m 1800 geschaffen u​nd ornamental bemalt.

Der Orgelprospekt stammt a​us der Zeit u​m 1800, e​in Taufengel d​es 18. Jahrhunderts i​st als Kopie erhalten. Ein silberner Kelch stammt v​on 1693, e​ine Taufschale a​us Messing v​on 1691 u​nd ein Kronleuchter s​owie vierzehn Wandleuchter ebenfalls v​on Messing a​us dem 18. Jahrhundert.[2]

Drei Glocken s​ind erhalten, darunter e​ine gesprungene Glocke v​on Meister Laurentius a​us der zweiten Hälfte d​es 14. Jahrhunderts i​m Ton a1±0 u​nd eine v​on Lutke Rose a​us Bielefeld a​us dem Jahr 1514 i​m Ton a1+7,5, e​ine dritte Glocke m​it dem Ton f2-3,5 w​urde 1649 v​on Franziskus Dubois a​us Friedland gegossen.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2016, ISBN 978-3-422-03128-9, S. 259.
Commons: Dorfkirche Nieden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Dorfkirche Nieden auf dorfkirchen-in-mv.de. Abgerufen am 26. September 2020.
  2. Gerd Baier, Horst Ende, Brigitte Oltmanns, Wolfgang Rechlin: Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR. Bezirk Neubrandenburg. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1982, S. 259.

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