Distributionsgrad
Der Distributionsgrad, auch Distributionsquote oder Distributionsrate (englisch distribution rate), ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl für die Verbreitung eines Produktes im Markt.[1] Insbesondere gibt er an, in welchem Umfang ein Produkt für den Endverbraucher erhältlich ist, bezieht sich also auf Konsumgüter auf der letzten Stufe des Absatzkanals.
Die Intensität der Distribution eines Produktes ist ein wichtiges Kriterium für die Präsenz eines Unternehmens mit diesem Produkt auf einem Markt. Dementsprechend ist ein hoher Distributionsgrad ein zentrales distributionspolitisches Ziel; aber den Unternehmenszielen und Marketingzielen untergeordnet.[2]
Der Distributionsgrad kann als numerischer und gewichteter Distributionsgrad ermittelt werden.
Der zusammengesetzte numerisch gewichtete Distributionsgrad ist ein fester Bestandteil in der Beurteilung von Absatzmittlern/Vertriebswegen.
Numerische Distribution
Die numerische Distribution (engl. numeric distribution rate) gibt an, bei wie vielen Verkaufsstellen ein Produkt/Artikel zum Zeitpunkt X angeboten wird in Relation zur Gesamtanzahl der Anbieter am Markt. Dabei werden die Geschäfte nur nach der Anzahl erfasst.
Wenn ein Hersteller sowohl Einzel- als auch Großhändler beliefert, ist zwischen direktem und indirektem Distributionsgrad zu unterscheiden.[3] Der direkte (indirekte) numerische Distributionsgrad besagt, wie viel Prozent der potenziellen Absatzmittler vom Hersteller unmittelbar (mittelbar) beliefert werden.
Gewichtete Distribution
Die gewichtete Distribution (engl. weighted distribution rate) gibt in Abhängigkeit zur numerischen Distribution an, wie viel Umsatz diese Anbieter in Relation zum Gesamtumsatz tätigen.
Die gewichtete Distribution lässt Rückschlüsse auf die relative Qualität der Absatzmittler zu.
Numerisch gewichteter Distributionsgrad
Die numerische und gewichtete Distribution werden meist zusammengefasst zum numerisch gewichteten Distributionsgrad.
Ein beispielhafter Wert von 68/89 drückt aus, dass ein Artikel in 68 % aller Geschäfte am Markt vertrieben wird und diese Geschäfte 89 % des Gesamtumsatzes am Markt tätigen.
Distributionsfaktor
Der Distributionsfaktor wird berechnet, indem der gewichtete Wert durch den numerischen Wert dividiert wird.
- Beispiel:
Der Distributionsfaktor lässt sich wie folgt deuten:
- Resultate über 1,0: Das Produkt ist in umsatzstarken Verkaufsstellen platziert; je höher der Faktor, desto umsatzstärker sind die Verkaufsstellen.
- Resultate bei 1,0: gewichtete und ungewichtete Distribution im gleichen Verhältnis. Das Produkt ist in umsatzstarken und umsatzschwachen Verkaufsstellen verteilt. Der theoretisch bestmögliche Distributionsfaktor ist bei 1,0. Das wäre der Fall, wenn ein Produkt X in jeder Verkaufsstelle erhältlich wäre wie z. B. Briefmarken an Kiosken, Brot im Lebensmittelladen etc. Das zeigt auch auf, dass der Distributionsfaktor keine verlässliche Aussage über Marktanteile geben kann. Er darf daher nie zu Planungszwecken verwendet werden.
- Resultate unter 1,0: Das Produkt ist in umsatzschwächeren Verkaufsstellen platziert.
Einzelnachweise
- Distributionsgrad – Definition im Gabler Wirtschaftslexikon
- Heribert Meffert: Marketing. Gabler, ISBN 978-3-409-69018-8, Seite 563
- vgl. Geml / Lauer, 2008, S. 83
Siehe auch
Literatur
- René Bürli, Paul Friebe, Clarisse Pifko: Distribution: Grundlagen mit zahlreichen Beispielen, Repetitionsfragen mit Lösungen und Glossar, Compendio Bildungsmedien; 1. Auflage, 2008, ISBN 3715593253
- Richard Geml und Hermann Lauer: Marketing- und Verkaufslexikon, 4. Auflage, Stuttgart 2008, ISBN 9783791027982
- Willy Schneider und Alexander Hennig: Lexikon Kennzahlen für Marketing und Vertrieb: Das Marketing-Cockpit von A - Z, Springer, Berlin; 2. Auflage, 2008, ISBN 3540798617, Stichworte: Distributionsquote, gewichtete und Distributionsquote, numerische
Weblinks
- 4.3.3 Distributionsgrad – Abschnitt im Kurs: Marketing für mittelständische Unternehmen bei teialehrbuch