Dinuzulu
Dinuzulu kaCetshwayo (* 1868; † 18. Oktober 1913 im Transvaal; häufig auch als Dinizulu bezeichnet) war König der Zulu.
Königtum
Er bestieg nach dem Tod seines Vaters Cetshwayo und nach dem Bürgerkrieg am 21. Mai 1884 den Thron.[1] Zu diesem Zeitpunkt war das Zulureich nach der Niederlage von 1879 gegen englische Kolonialtruppen im Zulukrieg bereits kein souveräner Staat mehr. Garnet Wolseley hatte Zululand in 13 Territorien aufgeteilt und für jedes einen Häuptling ernannt. Nach dem Sieg über Zibhebhu und der Inthronisation Dinuzulus wurde Zululand britisches Protektorat.
Kurz nach der Errichtung des Protektorates über Zululand 1887 stellte sich Dinuzulu an die Spitze eines Aufstandes, der von den Briten schnell niedergeworfen wurde.
Dinuzulu wurde auf die Insel St. Helena verbannt, konnte aber 1896 in seine Heimat zurückkehren. Nach der Niederwerfung der letzten Erhebung von Zulu 1906 wurde Dinuzulu beschuldigt, in den Aufruhr verwickelt zu sein. Er wurde zu vier Jahren Zwangsarbeit und anschließender Deportation verurteilt und starb 1913 in Transvaal. Nachfolger wurde sein Sohn Solomon (1891–1933), der während der Gefangenschaft Dinuzulus auf St. Helena geboren worden war.[2]
Vertrag mit den Deutschen
Im November 1884 schloss der deutsche Reisende August Einwald im Namen des Kaufmanns Adolf Lüderitz mit Dinuzulu einen Vertrag, der dem Deutschen Reich einen kolonialen Gebietsanspruch an der Santa Lucia Bay sichern sollte.[3] Im Zuge eines Ausgleichs mit Großbritannien ließ das Deutsche Reich den Anspruch im Mai 1885 endgültig fallen, da sich die Briten auf einen schon 1843 geschlossenen Vertrag mit Häuptling Mpande beriefen.[4]
Woodbadge
Der Name Dinuzulu ist mit der Geschichte der Pfadfinderbewegung verbunden. Im Zelt des vertriebenen Zulukönigs hatte der britische Offizier und Gründer der Pfadfinderbewegung Robert Baden-Powell eine dekorative Kette aus Akazienholz – vermutlich die Königskette – gefunden. Geschnitzte Klötzchen aus dieser Kette verlieh er 1919 im ersten Ausbildungslager für Scoutmaster als Anerkennung den Teilnehmern. Unter dem Namen Woodbadge gehören Nachahmungen dieser Klötzchen bis heute zu den internationalen Abzeichen der Weltpfadfinderbewegung für Gruppenleiter, die eine entsprechende Ausbildung absolviert haben. Die letzten Klötzchen der Kette verlieh Baden-Powell einem Enkel Dinuzulus, der selbst Pfadfinder geworden war.[5]
Sonstiges
Weblinks
- Profil von Dinuzulu bei South African History Online (englisch)
- Garreth van Niekerk: The secret history of Dinuzulu. City Press vom 20. September 2015
Siehe auch Trivia:
Einzelnachweise
- Eine Königskrönung in Afrika. Kapitel in Adolf Schiel: 23 Jahre Sturm und Sonnenschein in Südafrika. Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig 1902.
- Henriette Coloso: Dinuzulu – The Death of the House of Shaka. Reprint, Verlag British Library, Historical Print Editions, London 2011.
- W. Schüßler: Kolonialgeschichte, in: Jahresberichte für deutsche Geschichte. Hrsg. v. Albert Brackmann u. Fritz Hartung. Leipzig: Koehler. 13. Jg. 1937–1939. Bd. XXI, S. 700f.; verfügbar gemacht durch die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
- Santa Lucīa, in: Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 17, Leipzig 1909, S. 587.
- Teamerhandbuch zur Geschichte des Woodbadge