Diners Club
Diners Club International (DCI), gegründet als Diners Club, ist ein Kreditkartenunternehmen im Besitz von Discover Financial Services. Gegründet 1950 von Frank X. McNamara, Ralph Schneider, Matty Simmons und Alfred S. Bloomingdale, ist es das erste unabhängige Zahlungskartenunternehmen der Welt und etablierte erstmals das Konzept eines unabhängigen Anbieters von Karten zum Bezahlen von Reisen und Unterhaltungsangeboten mit gesammelter Abrechnung.[1] Diners Club International hat Franchiseunternehmen mit Niederlassungen in 59 Ländern.[1]
Diners Club | |
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Rechtsform | Limited |
Gründung | 1950 |
Sitz | Riverwoods, Illinois, USA |
Leitung | Eduardo Tobon, CEO und Präsident |
Website | www.dinersclub.com |
Geschichte
Am 8. Februar 1950 wurde Diners Club mit einem Startkapital von 1,5 Millionen Dollar gegründet.[2] McNamara konnte einige Restaurants von seinem Konzept überzeugen und gab Anfang 1950 die erste Kreditkarte für 27 Restaurants aus. Im ersten Jahr traten ca. 200 Mitglieder bei. 1952 sorgte der Beitritt des Millionärs Alfred Bloomingdale für den Durchbruch. Seine Reputation und sein Kaufhaus lockten neue Mitglieder und Akzeptanzstellen.[3]
Es gab ca. 20.000 Nutzer Ende 1950[4] und 42.000 Nutzer im März 1951.[5]
Der Kredit des Diners Club galt dabei allerdings maximal einen Monat, da die Rechnung, typisch für eine Chargecard monatlich beglichen wurde und nicht, wie später erstmals von der Bank of America ermöglicht, auch später.
McNamara glaubte nicht an den langfristigen Erfolg von Diners Club und verkaufte seine Geschäftsanteile 1952 für 200.000 Dollar an seine Geschäftspartner.[6]
1961 führte Diners Club die erste Kreditkarte aus Plastik ein und folgte damit American Express, die schon seit 1959 Plastikkarten ausgaben.[7]
Zehn Jahre später war der Diners Club ein börsennotiertes Unternehmen und begann ein umfangreiches Zusatzprogramm (z. B. Reiseversicherungen) zu entwickeln. Auch im damaligen Ostblock konnte der Diners Club im Jahr 1969 die ersten Geschäfte etablieren, noch vor den anderen Kreditkarten-Unternehmen wie Visa oder Mastercard. Die Diners-Club-Karte hat nicht die gleiche Verbreitung wie ihre Konkurrenten, sie hat ihre Akzeptanz wegen ihrer weltweit zahlreichen Flughafen-Lounges in erster Linie bei Geschäftsreisenden gefunden. So wurde im Flughafen Frankfurt Main im Jahr 1977 eine Lounge eröffnet. Allerdings verliert dieses Privileg in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung, da auch die Vielfliegerprogramme der Fluggesellschaften die Notwendigkeit einer besonderen Betreuung auch am Boden vor dem Abflug erkannt haben.
Wie der Konkurrent American Express besitzt die Diners-Club-Kreditkarte kein offizielles Ausgabenlimit, im Gegensatz zu den in Deutschland angebotenen MasterCards und Visa-Karten. Mit ihren Kombinationen von Silber-, Gold- oder Elite-Status für die Geschäftsreisenden bieten sie ihren wichtigen Kunden ebenfalls Lounges an. Derzeit stehen weltweit ca. 850 Lounges zur Verfügung, wovon sich 17 in Deutschland befinden. Bei zunehmenden Akzeptanzproblemen im Handel in den USA und Kanada wird die Diners-Club-Karte dort neuerdings auch von MasterCard-Partnern akzeptiert. Zusätzlich werden alle Diners-Club-Karten seit dem 1. Oktober 2009 im Discover-Netzwerk (Discover Card in den USA, Kanada, Mexiko und der Karibik) akzeptiert. Auf neuen Diners-Club-Karten ist auf der Rückseite das Discover-Network-Logo zu finden.
Diners Club wurde 1981[8] von der Großbank Citigroup übernommen. 1992 übernahm Diners Club enRoute, das Kreditkartengeschäft von Air Canada.[9] Im April 2008 verkaufte Citigroup das internationale Kreditkartengeschäft von Diners Club für 165 Millionen US-Dollar an den Zahlungsdienstleister Discover Financial Services[10] und im Jahr darauf das Nordamerikageschäft an die Bank of Montreal.[11]
Gegenwart
Die Diners Club Deutschland GmbH teilte am 24. Januar 2014 mit, dass auf Basis einer Neuausrichtung der Geschäftsstrategie das Kartengeschäft in Deutschland mit Wirkung zum 31. März 2014 an die DC Bank AG in Wien als Lizenznehmer übertragen wurde. Die durch die Diners Club Deutschland GmbH ausgegebenen Kreditkarten verloren damit zum genannten Zeitpunkt ihre Gültigkeit. Für die Ausgabe einer neuen Diners-Club-Kreditkarte durch die DC Bank war ein neu zu beantragender Kreditkartenvertrag erforderlich.
Gründungsmythos
Von Beginn des Diners Club an wurde die vom Mitarbeiter Matty Simmons erfundene Geschichte zur Gründung erzählt: Demnach soll der Gründer McNamara 1949 bei dem Essen in einem New Yorker Restaurant[12] bemerkt haben, dass er seine Geldbörse vergessen hatte und soll – in seinem Stammlokal – als Sicherheit seine unterschriebene Visitenkarte hinterlassen haben. Damit ihm diese Peinlichkeit nicht noch einmal passieren kann, soll er den Diners Club gegründet haben.[3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Louis P. Cain: Bloomingdale, Alfred Schiffer (15 April 1916–20 August 1982), cofounder of Diners Club and adviser to President Ronald Reagan. In: American National Biography Online. Oxford University Press, 1999, ISBN 978-0-19-860669-7, doi:10.1093/anb/9780198606697.article.1001951.
- David Sparks Evans, Richard Schmalensee: Paying with Plastic: The Digital Revolution in Buying and Borrowing. MIT Press, 2005, ISBN 978-0-262-55058-1 (google.de [abgerufen am 5. September 2017]).
- NZZ Folio 07/99 „Als Frank McNamara seine Brieftasche vergass“
- Edmund Lindop: America in the 1950s. Twenty-First Century Books, 2009, ISBN 978-0-8225-7642-6 (google.de [abgerufen am 5. September 2017]).
- Gainesville Sun - Google News Archivsuche. Abgerufen am 5. September 2017.
- Paul Holper, Paul: Inventing Millions. Orient Paperbacks, ISBN 978-81-222-0458-2 (google.de [abgerufen am 5. September 2017]).
- Merrill Fabry: Now You Know: What Was the First Credit Card? Abgerufen am 5. September 2017.
- Frank Braatz, Ulrich Brinker, Hans-Jürgen Friedrich: Alles über Zahlungsverkehr mit Karten. Luchterhand Verlag, Neuwied 1999, ISBN 3-472-03030-5
- COMPANY NEWS; Air Canada Sells Credit Card Unit. In: The New York Times. 27. März 1992, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 8. September 2017]).
- Reuters: Discover Card Buys Citigroup’s Diners Club. In: The New York Times. 7. April 2008, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 8. September 2017]).
- Pressemeldung der Bank of Montreal vom 31. Dezember 2009
- Pamela Klaffke: Spree: A Cultural History of Shopping. arsenal pulp press, 2003, ISBN 978-1-55152-143-5 (google.de [abgerufen am 5. September 2017]).
Weblinks
- Konzern-Website (regional, darunter DE – AT – CH)